Hamburg. Hamburg muss die Potenzialflächen für Windenergieanlagen stark ausweiten. Manch‘ Bergedorfer Politikern geht das nicht schnell genug.

Die Menge an Strom, die aus erneuerbaren Energien erzeugt wird, soll bis 2030 verdoppelt werden. So lautet das Ziel der Bundesregierung. Auch Hamburg muss seinen Teil dazu beitragen: Laut dem vorgegebenen Flächenziel für Windenergie (WindBG) soll bis Ende 2027 0,25 und bis Ende 2032 sogar 0,5 Prozent der Landesfläche für Windenergieanlagen ausgewiesen werden. Doch wo könnten die Windkraftanlagen denn überhaupt stehen? Das wird in einer Lenkungsgruppe besprochen, in der Vertreterinnen und Vertreter von Fachbehörden, Senat und Bezirken mitwirken.

Die Rolle der Bergedorfer Verwaltung dabei stößt auf Kritik der Grünen. Die Partei ist überzeugt, dass das Bezirksamt bei den Planungen auf der Bremse steht und spricht sogar von einer „unerwarteten Blockadehaltung Bergedorfs“: Aus den Kreisen der zahlreichen Teilnehmenden des Lenkungskreises habe die Fraktion erfahren, dass das Bezirksamt vereinbarte Planung zum Ausbau der Windenergie nicht zügig vorantreibt, erklärt Nils Potthast, Fraktionschef in Bergedorf.

Ausbau der Windkraft: Wo könnten neue Windenergieanlagen entstehen?

„Angesichts der Klimakrise ist jede Verzögerung beim Ausbau der erneuerbaren Energien kritisch. Wir stehen vor einer globalen Herausforderung, die schnelles und entschlossenes Handeln erfordert“, meint Potthast, der auch Fachsprecher für Klimaschutz seiner Fraktion ist. Dass Bergedorf als Hamburgs flächenmäßig größter Bezirk beim Ausbau der Windkraft eine entscheidende Rolle spielen wird, sei über viele Monate bekannt, und die öffentliche Beteiligung zu den möglichen Flächen sollte im September endlich beginnen, so Nils Potthast.

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Nils Potthast, Fraktionschef der Grünen in der Bezirksversammlung, kritisiert das Bergedorfer Bezirksamt. © Grüne Bergedorf | Grüne Bergedorf

Im September sollten mögliche Standorte für Windkraftanlagen präsentiert werden. Nun aber scheint es Verzögerungen in der Umsetzung zu geben, habe die Bergedorfer Verwaltung den Termin abgesagt, erklären die Grünen. „Wir bitten um eine Klärung und Lösung der aktuellen Situation, damit der Ausbau der Windenergie zügig voranschreiten kann. Es ist von großer Bedeutung, dass das Bezirksamt seiner Verantwortung gerecht wird und den Weg für eine nachhaltige Energiezukunft freimacht“, sagt Nils Potthast.

Orts- und Landschaftsbild der Vier- und Marschlande soll berücksichtigt werden

Das Bezirksamt aber ist sich keiner Schuld bewusst. Im Gegenteil: „Wir möchten zunächst klarstellen, dass es keine Blockadehaltung seitens des Bezirksamts Bergedorf gibt“, betont Sprecher Lennart Hellmessen. Vielmehr arbeite das Bezirksamt Bergedorf eng mit den zuständigen Behörden und allen beteiligten Akteuren zusammen, um eine Lösung zu finden, die sowohl den Anforderungen des WindBG entspricht als auch die Interessen der Bergedorferinnen und Bergedorfer wahrt, so der Bezirksamtssprecher.

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So sei auch der Termin nicht vom Bezirksamt abgesagt worden. „Das Bezirksamt ist an dem Lenkungskreis beteiligt beziehungsweise hat in der Vergangenheit federführend für alle Bezirksämter an diesem teilgenommen“, erklärt Lennart Hellmessen. „Das Bezirksamt Bergedorf befürwortet den Ausbau der Windenergie und ist zudem an einer Lösung interessiert, die das Orts- und Landschaftsbild der Vier- und Marschlande berücksichtigt und Windenergieanlagen möglichst konzentriert“, stellt der Bezirksamtssprecher fest.

Im September sollen Potenzialflächen der Öffentlichkeit vorgestellt werden

Doch wo hakt es denn nun? Laut Daniel Posselt, Sprecher der Behörde für Stadtentwicklung und Wohnen (BSW), plane seine Behörde gemeinsam mit der Umweltbehörde (Bukea) im September eine Öffentlichkeitsveranstaltung für Windenergieanlagen. Dabei sollen auch die Potenzialflächen der Öffentlichkeit vorgestellt werden, erklärt Posselt. Ursprünglich seit der Termin für Anfang September geplant gewesen, aber aus organisatorischen Gründen auf Mitte September verlegt worden. „Der genaue Termin wird rechtzeitig bekannt gegeben“, kündigt der Behördensprecher an.

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