Hamburg. Die Stellflächen sind nun für Carsharing-Fahrzeuge reserviert, für Falschparker wird es teuer. Ein umstrittener Standort wurde verlegt.

200 sogenannte Switch-Punkte gibt es mittlerweile in Hamburg. Auf den entsprechend markierten Parkplätzen können Nutzer der Carsharing-Angebote Sixt Share, Share Now und Miles ihre Mietfahrzeuge kostenlos abstellen, bis der nächste Kunde ein Auto bucht. Für alle anderen Pkw-Nutzer sind die Stellflächen gesperrt.

Bergedorf ist im Bezirksvergleich Schlusslicht, lange Zeit existierte nur der Switch-Punkt auf der Park-Palette am S-Bahnhof (Lohbrügger Seite). Jetzt sind acht neue Parkzonen für Carsharing-Kunden dazugekommen – dabei stößt dieser Aspekt der Verkehrswende nicht nur auf Gegenliebe. Denn für jeden eingerichteten Switch-Punkt fallen vier reguläre Parkplätze weg.

Carsharing Bergedorf: Acht neue Switch-Punkte, 32 Parkplätze weg

Besonders ein geplanter Standort hatte im Januar in der Bergedorfer Politik für Widerstand gesorgt: der Abschnitt vor der Hausnummer Lohbrügger Landstraße 2. Denn dort befinden sich eine Apotheke und eine Arztpraxis im Gebäude. Bezirkspolitiker sorgten sich, dass gerade an dieser Stelle Parkgelegenheiten für mobilitätseingeschränkte Personen wegfallen könnten. Das Gegenargument von Bergedorfs Mobilitätsmanager Jacob Surie: „Wenn wir die Mobilitätswende ernst nehmen, müssen es die attraktivsten Standorte sein.“

Die Einwände der Politiker waren von Erfolg gekrönt, wie Bezirkssprecher Lennart Hellmessen auf Nachfrage der Bergedorfer Zeitung bestätigt: „Der Switch-Punkt in der Lohbrügger Landstraße wurde um etwa 100 Meter nach Norden verlegt.“ Die Abstellmöglichkeit für Carsharing-Autos befindet sich nun auf Höhe des Parks nördlich der Lola. Die Parkplätze vor Apotheke und der Arztpraxis bleibt somit für private Autobesitzer erhalten.

„Weiße Flecken“ beim Carsharing sollen geschlossen werden

Die anderen Switch-Punkte, die im Januar im Verkehrsausschuss vorgestellt wurden, hat die Hochbahn wie geplant umgesetzt. Drei davon befinden sich in Neuallermöhe: Am Adolf-Köster-Damm 1, am Walter-Rudolphi-Weg 32, sowie am Rahel-Arnhagen-Weg 38. Ebenfalls markiert wurden die Standorte an der Wentorfer Straße 20 (gegenüber der Polizeiwache) und dem Neuen Weg 25.

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Der Switch-Punkt in der Lohbrügger Landstraße wurde nicht wie geplant vor die Apotheke gelegt. © Bergedorfer Zeitung | Julian Willuhn

„Wir konnten noch zwei weitere Punkte für Bergedorf gewinnen“, sagt Sprecher Hellmessen und fügt hinzu: „Darüber freuen wir uns sehr – insbesondere vor dem Hintergrund, dass die beiden Punkte in Lohbrügge realisiert wurden, wo es bisher kaum Carsharing gab.“ Die beiden Switch-Standorte befinden sich an der Habermannstraße 43 und in der Mittelinsel am Boberger Anger 1.

Hamburgweit dieses Jahr bereits 50 neue Switch-Punkte eingerichtet

Zu den Switch-Punkten gehört auch die Switch-App, über die sämtliche Carsharing-Angebote sowie Moia-Fahrten und E-Scooter von Tier und Voi gebucht werden. Hamburgs Verkehrssenator Anjes Tjarks (Grüne) sieht das Angebot als Schlüssel, um die Menschen zum Abschied vom eigenen Auto zu bewegen. Gerade deswegen müssten Carsharing-Angebote in die äußeren Stadtteile gebracht werden. Hamburgweit hat die Hochbahn in diesem Jahr schon 50 neue Switch-Punkte eingerichtet.

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In anderen Teilen der Hansestadt gab es allerdings durchaus Widerstand gegen die Ausweitung der reservierten Parkplätze. In Othmarschen sammelten Händler Unterschriften gegen den Switch-Punkt in der Liebermannstraße, der direkt vor einer lokalen Ladenzeile eingerichtet wurde. Weil für das Parken 40 Euro Strafe drohen, seien die Kunden abgewandert, beklagten die Geschäftsleute. Im Altonaer Verkehrsausschuss stimmte daraufhin eine deutliche Mehrheit für die Verlegung des Switch-Punktes.