Hamburg. Vereinsheim am Kirchwerder Landweg wird aufwendig umgebaut. Warum die Schützen dort zu Hause und eigentlich doch nicht heimisch sind.

Wenn der Schießclub Seefeld bei einem Umzug mitmarschiert, darf es nicht fehlen. Und auch, wenn ein Mitglied zu Grabe getragen wird, ist es mit dabei: das große Banner der Seefelder Schützen. Aufwendig bestickt mit dem Hamburger Wappen, Hirschgeweih, Adler und Gewehr kennzeichnet es den SC Seefeld schon seit 100 Jahren. So lange ist es her, dass das erste Banner des 1914 gegründeten Clubs geweiht wurde.

Am 27. Juli 1924 gab es zur Bannerweihe einen feierlichen Empfang im Vereinslokal Gasthof zu Seefeld. Inhaber Carl Meyer trug maßgeblich dazu bei, dass die Schützen sich das Banner überhaupt leisten konnten. Er bezahlte das Banner und bekam später immerhin ein Viertel von den Schützen erstattet, berichtet Hans-Hermann Rösch, der sich intensiv mit der Geschichte seines Vereins beschäftigt hat.

Schießclub Seefeld hat bald den modernsten Schießstand in Vierlanden

Der SC Seefeld fühlt sich in Kirchwerder heimisch, wo die Schützen einst im Fährhaus Seefeld oder auch im Gasthof Seefeld ihr Vereinslokal hatten. Seit 1992 aber bekommt der Club quasi Asyl, erzählt Vereinsvorsitzender Thorsten Putfarcken. Das Vereinsheim ist seitdem am Kirchwerder Landweg 210 zu finden. Und obwohl Kirchwerder in der Adresse auftaucht, liegt das Haus auf Neuengammer Gebiet. „Wir wollten schon mal das Ortsschild versetzen, aber das würde Ärger geben“, sagt Putfarcken mit einem Augenzwinkern.

Im Vereinsheim wird das 100 Jahre alte Banner ebenso in Ehren gehalten wie seine beiden Nachfolger, die 1972 und zum 100-jährigen Geburtstag des Vereins 2014 hinzukamen. Auch die rund 90 Aktiven, darunter Jugend, Damen und Herren, fühlen sich im Clubheim wohl. Jeden Freitag kommen die Herren dort zusammen, vorher sind Kinder und Jugendliche ab 17.30 Uhr willkommen, die Damenabteilung trifft sich alle vier Wochen am Dienstag.

Ergebnisse werden bald direkt digital angezeigt

Derzeit muss auf das Training mit dem Luftgewehr allerdings verzichtet werden. Denn der Schießstand, auf dem vier Schützen zeitgleich trainieren können, wird aufwendig umgebaut. „Wir hoffen, dass der Stand Ende August wieder einsatzbereit ist“, sagt Thorsten Putfarcken. Und dann wird der Schießclub den modernsten Schießstand der Vierlande haben. Denn die Treffsicherheit der Schützen wird künftig digital ermittelt und auf Bildschirmen angezeigt.

Ein Bild der Bannerweihe beim SC Seefeld im Juli 1924.
Ein Bild der Bannerweihe beim SC Seefeld im Juli 1924. © SC Seefeld | SC Seefeld

Die Pappscheiben haben ausgedient. Die Seilzüge, an denen die Schießscheiben zuvor aus zehn Meter Entfernung zum Schützen transportiert wurden, sind bereits ausgebaut. An ihrer Stelle wurde eine neue, helle Decke eingezogen. An der Wand, auf die gezielt wird, wurde ein neuer Abprallschutz eingebaut. Dort werden bald auch die elektronischen Scheiben installiert, auf die künftig geschossen wird.

Laternenumzug im September und Schützenfest Ende Oktober

Wenn ein Schütze oder eine Schützin dann einen Schuss mit dem Luftgewehr abgegeben hat, wird das Ergebnis direkt auf dem Monitor angezeigt. Auch Vereinskameraden im Schankraum können die Ergebnisse dann auf einem Bildschirm live mitverfolgen. Auch bei der Lichtpunktanlage, auf der Kinder ihre Zielgenauigkeit trainieren können, wird die neueste Technik installiert.

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Neben der Wiederaufnahme des Schießbetriebs stehen beim SC Seefeld in diesem Jahr noch zwei große Termine an: Für den 1. September ist der Laternenumzug geplant, der von der Heinrich-Osterath-Straße 187 zum Vereinshaus am Kirchwerder Landweg 210 führt. Das Schützenfest des SC Seefeld wird am letzten Sonnabend im Oktober (26. Oktober) im Gasthof Hitscherberg am Kirchwerder Hausdeich gefeiert.