Bergedorf. Großer Besucherandrang beim Bergedorfer Stadtfest. Schausteller sind zufrieden. Polizei spricht von einem friedlichen Verlauf.
Karussells, viele Hüpfburgen auf der Kindermeile und ausgelassene Menschen, die Fischbrötchen und Pommes aßen und sich dazu ein Fassbier gönnten. Nicht nur vor den vier Bühnen, sondern eigentlich überall war am Sonntag ein fröhliches Geschiebe in der Bergedorfer City angesagt.
„Das ist der Hammer, eine tolle Stimmung bei bestem Wetter“, freute sich Thomas Kock, der seit 44 Jahren das Bergedorfer Stadtfest organisiert und begeistert am Rand der Schlossbühne saß, während die Country Coasters mächtig einheizten. Denn dort tummelte sich eine große Gruppe, die Line-Dance übte und Tänze vorführte: „Das sind ganz normale Gäste, viele sind aus dem Umland angereist“, so Kock.
Bergedorfer Stadtfest: Duo präsentiert Coversongs von Taylor Swift
Insgesamt 130.000 Besucher waren es an den drei bunten Tagen, schätzt Winfried Thal vom Hamburger Schaustellerverband WAGS: „Für unser sensationelles Bühnenprogramm werden wir sogar bei der Kieler Woche beneidet. Vor allem wegen des Taylor-Swift-Covers. Das Duo fängt alle ab, die für die Original-Sängerin keine Karten mehr bekommen haben, aber große Fans sind.“
Problematisch sei bloß das Ausladen der Instrumente, berichtete er verärgert: „Erstmals forderte das Bezirksamt Sondergenehmigungen für die Parkplätze hinter der Schlossbühne, dafür mussten wir 630 Euro bezahlen.“
Polizei und Feuerwehr loben „ruhiges Fest“ in Bergedorf
Zuletzt hätten die Schausteller stets ein Minus von bis zu 30.000 Euro eingefahren, „das wird diesmal hoffentlich nicht passieren“, so Thal, der von Feuerwehr und Polizei nur lobende Worte für das „ruhige Fest“ gehört habe. Dennoch hatten die Sanitäter viel zu tun: „Allein am Freitag waren es über 20 Patienten mit Schnittverletzungen von Glasflaschen, Insektenstichen oder eben Kreislaufproblemen nach zu viel Alkohol“, erzählte Udo Weil vom Hanse-Sanitätsdienst.
Fahrgeschäfte ohne Musikbeschallung? Undenkbar! Und so dröhnten natürlich auch schon am Sonnabend aus den Boxen der Karussells am Sachsentor während der Bergedorfer Stadtfestes fortwährend Hits. Einer davon war der Neue-Deutsche-Welle-Klassiker „Codo … düse im Sauseschritt“. Wer von den Besuchern selbiges tun wollte, hatte allerdings Pech. Denn es war schlichtweg unmöglich, im Sauseschritt oder auch nur schnelleren Schrittes durch die Innenstadt zu kommen.
Menschenmassen kommen lediglich im Schneckentempo voran
Der Andrang war am zweiten Tag des Stadtfestes so groß, dass sich die Menschenmassen lediglich im Schneckentempo fortbewegen konnten. Laut Polizei, die von einem insgesamt friedlichen Verlauf spricht, besuchten rund 25.000 Menschen in der Spitze das Fest.
„Das ist mir viel zu voll. Wir fahren jetzt wieder nach Hause“, sagte Regine Caben, die mit ihrem Mann Thorsten und ihrem Enkelkind aus Wandsbek nach Bergedorf gekommen waren. Schnell noch eine Runde Dosenwerfen mit dem Kleinen und dann gings für sie von der Schlosswiese wieder in Richtung Auto. Anderen machte das Gedränge weniger aus. Zumal es trotz der Zehntausenden von Besuchern keine unerträglich langen Warteschlangen an den Getränke- und Essensständen gab. Und zudem wurde auf den vier Bühnen ja beste Unterhaltung geboten.
Bergedorfer Stadtfest: Schlager, Rock oder klassische Tänze auf den Bühnen
So animierten die Schlager Kings mit ihrem Potpourri aus deutschen Hits aus längst vergangenen Zeiten die Menschen auf der Schlosswiese zum Tanzen. Wer es eher rockiger mag, war an der Bühne am Bergedorfer Markt gut aufgehoben. Dort sorgte die Band Roxham um die herrlich tief und ein bisschen verrucht singende Georgia am frühen Abend für gute Stimmung. Aber auch die Musik-Acts auf den anderen Bühnen am Bahnhofsvorplatz und dem Biergarten am Sachsenstor wurden mit viel Beifall für ihre Auftritte belohnt.
Auf ein Fest, das bislang fester Bestandteil des Bergedorfer Stadtfestes war, mussten die Hamburger in diesem Jahr verzichten. Das Fest der Nationen mit dem traditionellen Umzug durch die Innenstadt rechne sich laut Veranstalter nicht. Dennoch bekamen Besucher einen Einblick in andere Kulturen, ihre Tänze und Trachten.
Sowohl auf der Bühne am Bergedorfer Markt als auch auf der Schlosswiese zeigten am Sonnabend Folkloregruppen Griechenland, Kroatien, Mexiko, Bolivien und Brasilien ihre traditionellen Tänze. Im Unterschied zum Freitag drängten sich wohl wegen des deutlich besseren Wetters zahlreiche Menschen auf der Partymeile.
„The Disco Boys“ sorgen für Sommerfeeling in Bergedorf
Anders am Freitag: 90 Prozent Regenwahrscheinlichkeit und dazu mögliche Gewitter – Die Wetteraussichten luden am Freitagnachmittag nicht gerade zu einem abendlichen Bummel über das Bergedorfer Stadtfest ein. Und zunächst hielt sich der Besucherandrang auch in Grenzen. Doch als nach 18 Uhr der Himmel immer mehr aufhellte, wurde es zunehmend voller in der Innenstadt von Bergdorf. Die Menschen drängten sich an den Ständen, Kinder stürmten zu den Karussells und den anderen Attraktionen wie Dosenwerfen. Und auch auf der Schlosswiese wurde bei Musik gefeiert und geschunkelt.
Unter dem Motto „Summer Vibez“ feierten zahlreiche Besucher auch auf dem Bahnhofsvorplatz. Pünktlich zum Aufritt des DJ-Duos „The Disco Boys“ um 21 Uhr kam mit den letzten Sonnenstrahlen des Tages auch das passende Sommergefühl auf. Insbesondere bei ihrem dreifach mit Gold ausgezeichneten Hit „For you“ bebte regelrecht der Boden zwischen dem CCB und dem Bahnhof. Hunderte Besucher verfolgten den Auftritt der Hamburger DJs. Gegen 1 Uhr war die große Party in der City zu Ende. Laut Polizei besuchten in der Spitze rund 3000 Menschen am Freitag das Bergedorfer Stadtfest. Ein Sprecher berichtet von einem weitgehend friedlichen Verlauf.
Bergdorfer Stadtfest: Bezirksamtsleiterin Cornelia Schmidt-Hoffmann eröffnet die große Party
Dass der erste Tag mit einem Sommerabend endeten würde, war bei der offiziellen Eröffnung des Bergedorfer Stadtfestes um 16.44 Uhr nicht abzusehen. Um diese Zeit begann es zu regnen: Vielleicht ist es ein gutes Omen, dass Augenblicke später die Sonne den Bergedorfer Markt im Zuge des Sachsentors erstrahlen ließ – wenn auch nur für wenige Augenblicke.
„Das werden drei richtig tolle Tage. Ich bin mir sicher, dass wir Bergedorfer und unsere vielen Tausend Gäste bis Sonntag kräftig feiern werden“, sagte Bezirksamtsleiterin Cornelia Schmidt-Hoffmann auf der Markt-Bühne – eine von insgesamt vier Bühnen, die zwischen Schloss, Bahnhof, Hafen und Fußgängerzone zu finden sind.
Die etwas ungewöhnliche Eröffnungszeit liegt an einer Schnapszahl: Bereits zum 44. Mal steigt das Bergedorfer Stadtfest, das es eigentlich sogar schon weit mehr als 100 Jahre gibt. Denn es steht in der Tradition der riesigen Bergedorfer Heimatfeste in den 50er- und 60er-Jahren sowie den Schützenfesten, die die Bergedorfer schon im 19. Jahrhundert zu Großereignissen mit Zehntausenden Besuchern machten.
Vier Bühnen, Kindermeile, Karussells – Bergedorf erwartet 150.000 Menschen zum Stadtfest
Anno 2024 werden zu den drei tollen Tagen mehr als 150.000 Menschen erwartet. Dafür gibt es täglich vom späten Vormittag bis tief in die Nacht reichlich Bühnen-Shows. Zudem Karussells, ein Riesenrad, viele Mitmach-Angebote, eine große Kindermeile und nicht zuletzt lange Reihen von Buden mit Attraktionen, Getränken und Kulinarischem für jeden Geschmack.
„Bergedorf kann feiern. Und es kann Feste wie dieses auf die Beine stellen, um das uns viele beneiden“, sagte Wilfried Thal vom Schaustellerverband WAGS, der das Stadtfest bereits zum wiederholten Male veranstaltet. „Hier packen viele Institutionen zu, arbeiten die Organisatoren, das Bezirksamt, der Hauptsponsor Bergedorfer Volksbank und noch viele andere mehr Hand in Hand.“ Das enge Miteinander sorge trotz aller Mühen für gute Stimmung: „Es ist Stadtfest 2024 – lasst uns feiern!“
Zapfhahn aus, Musik und Licht anstellen: Das war früher so, wenn die Besucher das Stadtfest nicht verlassen wollten. Diesmal sollte es einfacher, das Fest pünktlich um 21 Uhr zu beenden: „Da kommt uns das Fußballfinale sehr gelegen“, so Veranstalter Winfried Thal.