Ochsenwerder. Das Haus der Einrichtung in Ochsenwerder ist zu marode, um es zu sanieren. Ein neues Grundstück wird gesucht. Doch die Zeit wird knapp.

Spätestens zum 31. Juli 2025 muss die evangelische Kindertagesstätte (Kita) Ochsenwerder den Betrieb am derzeitigen Standort einstellen. Das denkmalgeschützte Gebäude an der Graumanntwiete ist marode, eine Sanierung würde knapp vier Millionen Euro kosten – zu viel für die Kirchengemeinde als Eigentümerin und für den Kirchengemeindeverband als Träger. Die Kirche sucht nun nach einem Grundstück für den Bau einer neuen Kita.

Benötigt wird laut Martin Kleinert, Regionalleiter Kita des Kirchenkreises Hamburg-Ost, ein 1800 bis 2000 Quadratmeter großes, bebaubares Grundstück, „möglichst in Ochsenwerder“. Die Kirche werde inzwischen bei ihrer Suche von der Kommunalpolitik unterstützt. Kleinert lägen bereits Angebote vor, die nun geprüft würden. Falls der Neubau nicht schnell genug kommt, muss eine Übergangslösung her.

Evangelische Kita Ochsenwerder schließt: Am Elversweg ist man auf einen Ansturm vorbereitet

Eine neue Kita soll „in modularer Bauweise“ entstehen, ähnlich wie die evangelische Kita bei der Petri-Kirche in Geesthacht. Geplant sei die Verwendung hochwertiger Module aus Stahl, Holz und Kunststoff, „ähnlich einem Fertighaus“, betont Kleinert. Der Regionalleiter will allerdings nicht ausschließen, dass es in einigen Jahren einen weiteren Umzug geben könne, „falls wir jetzt nur einen Pachtvertrag über fünf oder zehn Jahre bekommen“.

Bis spätestens Januar soll geklärt werden, „ob ein nahtloser Betrieb möglich ist“, sagt der Regionalleiter. Sollte bis dato kein Baugrundstück gefunden worden sein, müsse die Kirche sämtliche Betreuungsverträge kündigen. Derzeit werden an der Graumanntwiete 108 Kinder betreut. „Sollte es dazu kommen, werden wir uns trotzdem weiter nach einem neuen Standort umschauen“, sagt Kleinert. „Schließlich möchte die Kirche weiterhin mit einem Kita-Angebot im Landgebiet präsent sein.“

Voraussichtlich 70 bis 80 Kinder werden von der Schließung betroffen sein

In der Evangelischen Kita Ochsenwerder betreuen derzeit 18 pädagogische Fachkräfte und weitere Mitarbeiter die jungen Besucher in jeweils drei Krippen- und Elementargruppen (wenige Monate bis sechs Jahre). Die Zahl der Kinder, die im August 2025 von der Schließung betroffen ist, werde voraussichtlich bei 70 bis 80 liegen, weiß Kleinert, weil jedes Jahr Kinder die Einrichtung verlassen und eingeschult werden.

Einige von ihnen werden vermutlich zu der zweiten Kita in Ochsenwerder wechseln, der Kindertagesstätte Elversweg des Trägers Sternipark GmbH. In dem religionsneutralen Haus am Elversweg 6 werden derzeit ebenfalls 108 Kinder betreut. Platz sei für maximal etwa 150 Kinder, betont Einrichtungsleiterin Kathi Ahrens. Im August 2025 dürften bis zu 40 Plätze frei sein – sofern nicht zahlreiche Eltern von Kindern, die derzeit die evangelische Kita besuchen, ihre Kinder bereits umgemeldet haben.

In der Kita Elversweg werden Kinder das ganze Jahr über aufgenommen

Eine personelle Aufstockung der Kita Elversweg sei auch kurzfristig kein Problem, betont die Leiterin. Derzeit sind 22 Mitarbeiter im Betreuungsbereich tätig, hinzu kommen Kräfte für die Bereiche Reinigung, Hauswirtschaft und Küche. Kathi Ahrens bekommt täglich Anrufe von besorgten Eltern, führt sie regelmäßig durch die Räume am Elversweg und stellt das Konzept vor.

Wichtig: Die Eltern müssen mit einem Kita-Wechsel ihres Kindes nicht bis zum Ende der Sommerferien warten: „Im Gegensatz zu anderen Kitas nehmen wir neue Kinder aller Altersklassen nicht nur nach den Sommerferien auf, sondern ganzjährig“, sagt die 37-Jährige. Die meisten Eltern, mit denen Kathi Ahrens derzeit spricht, „wollen aber in Ruhe über einen Wechsel zu uns nachdenken und die Entwicklung der Situation in Ochsenwerder erst einmal abwarten“. Nur wenige Eltern „von drüben“ haben bereits Betreuungsverträge mit ihr geschlossen.

Im ehemaligen Tresorraum der Hamburger Sparkasse toben heute Kita-Kinder

Die Sternipark GmbH betreibt 20 Kitas in ganz Norddeutschland. In Ochsenwerder ist sie seit 2015 vertreten, inzwischen, seit 2021, noch mit einem zweiten Gebäude, wenige Meter vom ersten Standort entfernt. Dort war früher die Hamburger Sparkasse beheimatet. Im ehemaligen Tresorraum toben heute Kinder. In der Kita Elversweg werden ebenfalls Krippen- und Elementarkinder betreut, zusätzlich auch eine Gruppe Vorschulkinder. Bis vor Kurzem war der erste Stock in dem früheren Haspa-Gebäude als Wohnraum vermietet, seit Mai werden dort ältere Kinder betreut.

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Mit den Kindern wird auch über Umweltschutz und Nachhaltigkeit gesprochen

Stolz ist man in der Kita auf den eigenen Koch, der das Essen frisch, regional und vor allem mit Bio-Produkten zubereite. „Zweimal in der Woche kochen die Kinder mit“, sagt die Leiterin. Ihr Haus wurde mehrfach ausgezeichnet, etwa als besonders nachhaltige Kita: Hochbeete wurden gepflanzt und Recycling-Produkte sowie umweltfreundliche Reinigungsmittel verwendet. „Wir versuchen auch, den Kindern Themen wie Umweltschutz und Nachhaltigkeit zu vermitteln“, sagt die 37-Jährige.

Kita
Das Spielzimmer der Sternipark-Kita ist ein ehemaliger Tresorraum. Früher befand sich eine Haspa-Filiale in dem Gebäude. © Thomas Heyen | Thomas Heyen

Die Kita ziert das Zertifikat „Haus der kleinen Forscher“, weil dort naturwissenschaftliche Projekte für kleine Menschen angeboten werden, etwa Experimente mit verschiedenen Materialien in Wasser. Die Kinder seien auch viel draußen, in dem weitläufigen Außenbereich mit Spielplatz. Wer mit Kathi Ahrens einen Termin vereinbaren möchte, der erreicht sie unter Telefon (0151) 18018831 und per Mail an elversweg@sternipark.de. Weitere Infos finden sich im Internet: sternipark.de (Elversweg).