Hamburg. Zahlen des jüngsten Zensus‘ zeigen, hier ist jeder 3. Einwohner jünger als 30 Jahre, zudem liegt die Quote der Ledigen bei 45 Prozent.

Die Frauen sind knapp in der Überzahl im Bezirk Bergedorf: Mit 51,22 Prozent stellen sie den größten Anteil unter den Einwohnern, liegen um gut 3000 über der Zahl der Männer. Das zeigen die jetzt vom Statistik-Amt veröffentlichen Zahl des Zensus. Zum Stichtag 15. Mai 2022 erhoben, bietet das Zahlenwerk neben der Zusammensetzung der Bevölkerung in Hamburg und seinen sieben Bezirken auch detaillierte Einblicke in das tatsächliche Angebot an Wohnraum.

Den laut Zensus exakt 125.251 Bergedorfern standen vor gut zwei Jahren demnach 60.430 Wohnungen zur Verfügung, von denen 17.690 Ein- oder Zweifamilienhäuser waren. Nur knapp ein Fünftel der Bergedorfer Wohngebäude (19,18 Prozent) stammen aus der Zeit vor 1950, während es in Hamburg insgesamt gut 23 Prozent sind. Nach dem Krieg wird dann kräftig gebaut, was sich in Bergedorf als mächtige Wellenbewegung ablesen lässt, die seit 2010 aber plötzlich beendet ist und statistisch klar erkennbar ausläuft.

Wohnungsbau in Bergedorf nach 2010 deutlich eingebrochen

Konkret wurde in Bergedorf von 1950 bis 1969 massiv neuer Wohnraum geschaffen. 18.052 Wohnungen oder fast 30 Prozent des heutigen Bestandes stammen aus den 50er- und 60er-Jahren. Von 1970 bis 1989 kommen dann nur noch 11.737 Wohnungen hinzu, das sind rund 19,5 Prozent. Mit dem Bau von Neuallermöhe-West geht es in den folgenden beiden Jahrzehnten wieder nach oben: Es werden 12.842 neue Wohnungen bezogen, fast 22 Prozent des heutigen Bestandes.

Ab 2010 herrscht dann Flaute. Die Zahl neuer Wohnungen rutscht um mehr als 50 Prozent ab. Lediglich 6205 kommen noch hinzu. Bis heute hat der Bezirk übrigens die Marke von 130.000 Einwohnern geknackt, wie eine andere Statistik belegt, nämlich die sogenannten Stadtteilprofile. Das Plus an Wohnungen, das seit den Zensus-Daten von Mitte 2022 im Bezirk zu verzeichnen ist, liegt trotz gut 5000 Neu-Bergedorfern dagegen nur bei rund 1000.

Wohnungen in Bergedorf im Schnitt bei 80 Quadratmeter – in Blankenese sind es über 122

Doch zurück zum Zensus, der in allen Details auf der Homepage des Statistikamtes www.statistik-nord.de nachzulesen ist. Hier geht es auch um Eigentumsformen, Leerstände oder Heizungsarten. Zudem sind weitere Kennzahlen sämtlicher Hamburger Wohnungen und Gebäude statistisch erfasst – sogar aufgeschlüsselt nach allen 104 Stadtteilen Hamburgs. Hier zeigt sich, dass der Lohbrügger durchschnittlich in einer 74,11 Quadratmeter großen Wohnung wohnt, der Neuallermöher dagegen auf 83,02 Quadratmetern, während Menschen in Alt-Bergedorf nur 80,25 Quadratmeter Platz für sich und ihre Familien haben. Zum Vergleich: Blankeneser bringen es dagegen auf 122,49 Quadratmeter.

Beheizt werden fast 60 Prozent der Wohnungen im Bezirk Bergedorf mittels Zentralheizung. Fernwärme bringt es auf knapp über 30 Prozent. Die Leerstandsquote liegt hier bei 1,46 Prozent und ist damit die mit Abstand niedrigste aller sieben Bezirke. Hamburgs Durchschnitt liegt bei 1,92 Prozent. Rund die Hälfte der Bergedorfer Leerstände werden bereits wieder auf dem Markt angeboten.

Viele Bergedorfer Wohnungen werden von ihren Eigentümern selbst genutzt

Bewohnt werden die Häuser und Wohnungen im Bezirk zu 28 Prozent von den Eigentümern selbst. Das ist nach Wandsbek mit fast 30 Prozent der zweithöchste Wert der Stadt, die es im Durchschnitt auf eine Selbstnutzungsquote von 20,76 Prozent bringt.

Dass die Bergedorfer etwas anders ticken, als der Rest Hamburgs, zeigen die ebenfalls vom Zensus erhobenen Daten zum Familienstand. Demnach gibt es hier mit 45,19 Prozent den niedrigsten Anteil Lediger (Hamburg: 51,29 Prozent) und mit 39,18 Prozent die meisten verheirateten Menschen (Hamburg: 33,49 Prozent). Die restlichen gut 14 Prozent sind verwitwet oder geschieden.

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Auch in den weiteren erhobenen Daten zu den Menschen zeigen sich Bergedorfer Besonderheiten: Der Bezirk ist nicht nur besonders weiblich, sondern mit einem Anteil von 18,67 Prozent an Bewohnern unter 18 Jahren auch der zweitjüngste nach Harburg (19,03 Prozent). Knapp 14 Prozent der Bergedorfer sind zwischen 18 und 29 Jahre jung, fast 27 Prozent fallen in die Altersklasse 30 bis 49 Jahre, gut 21 Prozent sind zwischen 50 und 69 Jahre alt und gut 19 Prozent sind über 65 Jahre alt.