Bergedorf. Fußballer vom Wintereinbruch kalt erwischt. Alle Plätze gesperrt. Das trifft die Fußball-Legenden des ASV Bergedorf 85 ganz besonders.
Es war eine der Sternstunden in der langen und ruhmreichen Historie des ASV Bergedorf 85: Am 19. August 1992 trafen die „Elstern“ in der 1. Runde des DFB-Pokals auf Bayer Leverkusen und brachten das Bundesliga-Team um die Nationalspieler Ulf Kirsten und Andreas Thom vor 10.000 Zuschauern an den Sander Tannen beim 1:3 an den Rand einer Niederlage. Fast 30 Jahre später wollten sich die „Elstern“-Legenden um den damaligen Torschützen Andreas Hammer nun an den Sander Tannen wiedertreffen und gemeinsam ein Spiel schauen. Doch daraus wird nichts.
Denn in ganz Fußball-Hamburg ruht an diesem Wochenende der Ball. Der Hamburger Fußball-Verband (HFV) hat sich in Absprache mit den Bezirksämtern angesichts des Wintereinbruchs zu einer Generalabsage entschlossen. Die Sorge war, dass die Kunstrasenplätze leiden könnten, wenn die Vereine auf eigene Faust anfangen, die Spielfelder vom Schnee zu befreien.
Spielabsage im Amateurfußball lässt Legenden-Treffern der „Elstern“ platzen
Betroffen sind sämtliche Spiele im Verantwortungsbereich des HFV, also von der Oberliga bis zur Kreisklasse, ganz egal, ob die gastgebenden Vereine auf Hamburger Gebiet beheimatet sind oder in den benachbarten Bundesländern. Auch das A-Jugend-Regionalligaspiel zwischen dem VfL Lohbrügge und dem SV Eichede sowie das C-Jugend-Regionalligaspiel zwischen dem SV Curslack-Neuengamme und dem VfB Oldenburg sind bereits abgesagt worden.
Betrioffen war auch die Bezirksliga-Partie des ASV Bergedorf 85 gegen den SC Wentorf, die sich viele ehemalige „Elstern“-Spieler aus dem 92er-Team wie Matthias Rauls, Sven „Mucki“ Pinz, Peer Posipal, Peter Stut, Stefan Schraub, Michael Feye oder Karsten Höltig gemeinsam anschauen wollten. So ist das Treffen geplatzt. „Wir haben es auf das kommende Frühjahr verschoben“, sagtder Organisator und ehemalige „Elstern“-Verteidiger Peter Stut.
Als der ASV Bergedorf 85 den späteren Pokalsieger Bayer Leverkusen am Rand einer Niederlage hatte
So werden viele Geschichten also erst einmal unerzählt bleiben. Wie sie damals das Leverkusener Führungstor durch den späteren HSV-Profi Andreas Fischer kassierten. Wie dann Hoffnung aufkeimte, als Leverkusens Rene Rydlewicz kurz nach der Pause mit Gelb-Rot vom Platz musste. Wie sie dann aber in Überzahl doch einmal auf Ulf Kirsten nicht aufgepasst haben und der Nationalspieler auf 2:0 erhöhte. Wie dann Andreas Hammer auf 1:2 verkürzte und sie in der Schlussphase drauf und dran waren, die Partie in die Verlängerung zu kriegen, bevor Andreas Thom eine Minute vor Schluss mit dem 3:1 für Leverkusen dann doch alles klarmachte.
Mehr vom Lokalsport
- Die wohl verrücktesten 200 Sekunden der Handball-Saison
- Bergedorfer Citylauf wird zum Karneval der Lebensfreude
- Ex-Stürmer der TuS Dassendorf zerschießt die 11. Liga
Bergedorf war also ausgeschieden. Bayer Leverkusen hingegen gewann danach Runde um Runde und holte 1993 den DFB-Pokal. Es ist neben dem UEFA-Cup-Sieg 1988 der einzige Titel, den „Bayer Vizekusen“ jemals gewonnen hat. Und das alles nur, weil den „Elstern“ in der entscheidenden Phase ein bisschen Glück gefehlt hat. „Pokalkampf verloren, Fans gewonnen“, so titelte unsere Zeitung damals. Es wird viel zu besprechen geben beim Wiedersehen im kommenden Frühjahr.