Hamburg. Mit drei Toren avancierte VfL-Stürmer Niklas Pietruschka zum Matchwinner. Die Entscheidung fiel jedoch erst in der Nachspielzeit.
Was für ein Auftritt von Niklas Pietruschka! Mit drei Toren avancierte der Stürmer des VfL Lohbrügge zum Matchwinner in der Partie der Fußball-Landesliga gegen den SV Altengamme. Doch kurz vor dem Spielende hätte das Spiel in einer sehr turbulenten Schlussphase noch zugunsten der Gäste kippen können.
Es lief die 89. Spielminute, als Pietruschka von Fabian Müller-Blech bedient wurde und den Ball zum 3:2 versenkte – Riesenjubel beim Stürmer und dem VfL. Auswechselspieler rannten auf den Platz und feierten den Torschützen – Erleichterung pur am Binnenfeldredder. Doch plötzlich gab es Proteste der Gäste. Sie wollten zuvor eine Abseitssituation erkannt haben, fanden beim Linienrichter aber kein Gehör.
Landesliga: Dramatik pur zwischen Lohbrügge und Altengamme
Dann schaltete sich Schiedsrichter Björn Lassen ein und überstimmte seinen Linienrichter, nahm das Tor zurück. Eine kuriose Szene. „Der Ball war lange in der Luft, kommt vom Gegner zu uns. Unser Spieler dribbelt, spielt den Ball rein. Da war genug Zeit, um Abseits anzuzeigen. Ich weiß nicht, was er da gepfiffen hat. Meiner Meinung nach kann der Schiedsrichter sofort pfeifen, wenn er dann der Meinung ist“, sagte Lohbrügges Trainer Elvis Nikolic.
Es ging beim Stand von 2:2 weiter, und Altengamme versuchte die Desorientierung der Hausherren zu nutzen – beinahe mit Erfolg. Jesper Garbers schloss ab und traf den Pfosten. Das Spielgerät fiel dem eingewechselten Anton Geffert vor die Füße, der den Ball ins lange Eck schieben wollte. Doch der Schuss wurde abgefälscht. Vom rechten Innenpfosten sprang die Kugel zwischen die Beine von Keeper Calvin Huß, der sie sicher aufnehmen konnte. Was für eine Szene nach dem aberkannten Treffer der Lohbrügger (90+2).
Philip Alpen köpft zum Ausgleich für die Vierländer ein
„Da musst du die Gier haben, das Ding reinzumurmeln mit allem, was du hast“, haderte SVA-Coach Ingo Carstensen. Doch es war immer noch nicht Schluss. Kurz danach gab es noch einen Freistoß am Strafraumeck für die Lohbrügger. Pietruschka nahm sich der Sache an und schoss den Ball traumhaft und unhaltbar ins lange Eck zum 3:2-Siegtreffer (90+4.). „,Pieti‘ macht das weltklasse“, lobte Nikolic seinen Stürmer in den höchsten Tönen.
Pietruschka war nicht nur deshalb der Mann des Spiels, sondern auch in der ersten Spielminute zur Stelle, als Owusu Manu für ihn zum 1:0 auflegte. Die Vierländer übernahmen dann jedoch das Zepter und erspielten sich Möglichkeiten, die Erik Wegner, Philip Alpen und Jonas Buck ungenutzt ließen. Erst ein Konter führte zum Ausgleich. Florian Rogge spielte Buck frei, und der flankte wiederum punktgenau auf Alpen, der einköpfte (23.).
SV Altengamme bekommt die schnellen VfL-Außen nicht in den Griff
„Wir haben nicht gut gespielt, und Altengamme hat es einfach gut gemacht, das muss man anerkennen“, resümierte Nikolic den ersten Durchgang. In Halbzeit zwei war es dann ein anderes Bild. „Wir waren dann nicht so ganz im Spiel. Wir hatten Probleme bei langen Bällen, und die schnellen Außen des VfL haben wir nicht in den Griff bekommen“, konstatierte Carstensen. So kam es, dass sich der SVA nur mit Fouls zu helfen wusste.
Wie auch in der 65. Minute, als Pietruschka nach innen zog, und Christopher Kleinert den schlaksigen Angreifer zu Fall brachte. Der VfL-Stürmer schoss den fälligen Freistoß fast aus der gleichen Position wie beim späteren Siegtreffer ins kurze Eck. SVA-Keeper Marco Fedgenhäuer machte dabei keine gute Figur. „Ich bin kein Torwart und kann es schwer beurteilen, aber es war schon unglücklich“, äußerte sich Carstensen.
Auch auf der anderen Seite unterlief Schlussmann Huß ein Lapsus. Anstatt die Kugel weit wegzuschlagen, rutschte er nach der Ballannahme weg. Der lauernde Alpen servierte für Buck, der ins verwaiste Tor traf (71.). „Dann musst du den Punkt irgendwie mitnehmen, alles hineinwerfen, was du hast“, trauerte Carstensen der vergebenen Großchance in der Nachspielzeit nach und der an diesem Nachmittag fehlenden Einstellung. Die zeigte der VfL.
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„In der zweiten Halbzeit haben wir eine top Mentalität gezeigt. Und das war dann der entscheidende Unterschied. Früher hatten wir Mannschaften beim VfL Lohbrügge, da hätten wir drei Rote Karten bekommen und wären nach so einer Entscheidung mit dem aberkannten Tor auseinandergebrochen. Nicht so heute – auch wenn es ein bisschen glücklich am Ende war“, sagte Nikolic abschließend.
VfL Lohbrügge: Huß – Behn, Metzler, Weber, Sitou – Fieberg, Pangalos (87. Müller-Blech), Karakas, Hoffmann – Pietruschka, Manu (75. Mohabatzadeh)
SV Altengamme: Fedgenhäuer – Eickhoff (90. Jens), Behr, Voß, Kleinert – Garbers, Böttcher, Rogge, Wegner (75. Heitbrink) – Alpen, Buck (90. Geffert)