Aumühle. Partieabbruch, weil der TuS-Torwart zusammengebrochen war. Barsbütteler SV wehrte sich gegen Neuansetzung – das sorgt für Zoff.

Es waren dramatische Szenen, die sich am Abend des 11. August beim Fußball-Bezirksligaspiel zwischen dem TuS Aumühle-Wohltorf und dem Barsbütteler SV abspielten. Nach einem Zusammenprall mit einem Gegenspieler hatte sich Aumühles Torwart eine Kopfverletzung zugezogen. Er spielte zunächst weiter, brach dann unvermittelt auf dem Platz zusammen. Erinnerungen an den Fall des Dänen Christian Eriksen bei der Fußball-Europameisterschaft wurden wach. Aumühles Keeper wurde abtransportiert, die Partie auf Wunsch der schockierten Aumühler abgebrochen.

Der Hamburger Fußball-Verband setzte die Begegnung neu an. Dagegen legten die Barsbütteler, die bei dem Abbruch 22 Minuten vor Schluss mit 2:1 geführt hatte, nun erfolgreich Einspruch ein. Die Begegnung wurde mit 3:0 für den BSV gewertet, der dadurch neuer Tabellenzweiter ist, punktgleich mit Spitzenreiter Atlantik 97. Doch damit fing der Ärger erst so richtig an.

TuS Aumühle-Wohltorf wirft dem Barsbütteler SV Unsportlichkeit vor

Denn die Aumühler werfen dem BSV Unsportlichkeit vor. „Das ist ein einzigartiger Fall im Hamburger Fußball. Das hat es in 30 Jahren nicht gegeben, dass eine Mannschaft nach einem Unglücksfall gegen die Neuansetzung des Spiels Protest einlegt“, schimpft TuS-Coach Rainer Seibert. Ihrerseits gegen die Entscheidung des Sportgerichts vorgehen wollen die Aumühler aber nicht. Die Erfolgsaussichten seien zu gering.

Auf Instagram kritisierte die Aumühler Mannschaft in einem offenen Brief das Verhalten der Stormarner vor dem Sportgericht scharf. „Besonders verärgert hat uns die Aussage eines Barsbütteler-SV-Verantwortlichen, der die Möglichkeit eines erneuten Spiels sarkastisch kommentierte, indem er sagte, dass wir in Zukunft ja einfach in der 70. Minuten umfallen könnten, um eine Neuansetzung zu erzwingen“, moniert das Team. „Eine solche Äußerung ist inakzeptabel und respektlos gegenüber dem Vorfall, bei dem unser Spieler mit dem Krankenwagen abtransportiert wurde und einige Tage im Krankenhaus verbringen musste.“

BSV-Manager Haxhiajdini: Aumühler hatten in die Niederlage eingewilligt

Betim Haxhiajdini, Manager des Barsbütteler SV, versteht die ganze Aufregung nicht. „Der Trainer kam damals noch zu mir und sagte: ,Alles gut, ihr habt das Spiel gewonnen‘“, schildert er. „Man kann nicht damals so reden und jetzt ganz anders, nur weil Aumühle Ambitionen entwickelt hat, oben mitzuspielen.“ Der TuS ist Tabellendritter, wäre bei einem Sieg punktgleich mit dem Spitzenreiter Atlantik 97 gewesen.

Mehr vom Lokalsport

„Unseren Torwart als Simulanten hinzustellen, ist einfach unsportlich“, beharrt Seibert. „Unsere Kritik richtet sich aber allein gegen die Offiziellen. Die Barsbütteler Mannschaft hat sich tadellos verhalten.“ Am 1. Dezember treffen beide Teams zum Rückspiel in Barsbüttel aufeinander (20 Uhr, Soltausredder).

Vielleicht, überlegt Seibert derweil, seien sie damals einfach zu naiv gewesen. „Wir hätten nur noch zehn Minuten warten müssen“, schildert er. „Dann wäre das Flutlicht ohnehin erloschen, und die Begegnung hätte neu angesetzt werden müssen.“