Hamburg. Nach Trainer-Rücktritt: Landesligist SC Vier- und Marschlande hat sich neu sortiert. Die Hintergründe, die erste Herausforderung

Das war ein Schock für die Spieler des Fußball-Landesligisten SC Vier- und Marschlande, als Trainer Alexander Müller am Montagabend nach dem Training seinen Rücktritt aus beruflichen Gründen verkündete. Etwas mehr Vorlauf hatte SCVM-SportchefThorsten Beyer. „Mir hat er am Tag vor dem ersten Spiel, also vor zweieinhalb Wochen gesagt, dass er nicht weitermachen wird“, betont Beyer. „Das war schon so, als ob man einen nassen Feudel ins Gesicht bekommt.“

Zehn Monate lang hatten Beyer und Müller alle Transfers und anderen Details rund um die Mannschaft gemeinsam geplant. Müller betont das enge Vertrauensverhältnis: „Ich war mit Thorsten stets im Austausch und habe ihn natürlich auf dem Laufenden gehalten. Alles verlief transparent bis zur Entscheidung.“ Beyer hingegen klagt, er habe „unter Schocktherapie“ umplanen müssen. Sehr schnell fiel die Wahl dabei auf den bisherigen Co-Trainer Denis Schlufter als neuen Chefcoach.

Der SC Vier- und Marschlande hat sich neu sortiert: die Hintergründe

„Von der Qualifikation her wäre er ja schon vorher infrage gekommen“, lobt Beyer. „Denis bekennt sich zum Verein, ist schon länger dabei, kennt die Abläufe. So mussten wir möglichst wenig ändern und hoffen, die Wellen, die so ein Wechsel auslöst, möglichst klein halten zu können.“ Etwas gezögert habe er mit seiner Zusage schon, gibt Schlufter zu. „Ich wollte erst meine Familie fragen, wie sie dazu steht“, erklärt der Vater zweier Kinder. „Das war mir ganz wichtig, dass mein Umfeld die Entscheidung mitträgt.“

SCVM-Verteidiger Joshua Czech ist im Kopfball-Duell gegen Mohamed Djebi (vorn) und Russel Quainoo (r., beide Vorwärts-Wacker Billstedt) obenauf.
SCVM-Verteidiger Joshua Czech ist im Kopfball-Duell gegen Mohamed Djebi (vorn) und Russel Quainoo (r., beide Vorwärts-Wacker Billstedt) obenauf. © Maurice Herzog | Maurice Herzog

Zur Strategie, möglichst wenig an den bewährten Strukturen zu ändern, passt auch die Wahl des neuen Co-Trainers. Der Spieler Kevin Wobbe, der im Januar in einem Testspiel einen Kreuzbandriss erlitt, hat den Posten übernommen. „Er hat sich schon vorher sehr gut eingebracht“, lobt Schlufter. „Daher fand ich es schön, als Thorsten diese Option angesprochen hat.“

Erstes Heimspiel der Saison auf dem Rasenplatz in Fünfhausen

Nach der ersten gemeinsamen Trainingswoche in der neuen Konstellation wartet auf das Team des SC Vier- und Marschlande am Sonnabend nun eine doppelte Premiere. Das Heimspiel gegen Mit-Aufsteiger Harburger SC (15.30 Uhr, Sporthallenweg) ist Schlufters erste Bewährungsprobe als Chefcoach und das erste Heimspiel der Saison in Fünfhausen. Den Nachbarn SV Curslack-Neuengamme hatte der SCVM ja am Zollenspieker empfangen (3:1), weil der Platz am Durchdeich unbespielbar war.

„Fünfhausen ist für meine Begriffe das Zentrum des Vereins“, betont Schlufter. „Es liegt ja auch geografisch zentral in den Vier- und Marschlanden. Wir hätten auch gegen Curslack schon dort gespielt, wenn es möglich gewesen wäre.“ Unterstützt wird der neue Coach von Stürmer Kevin Göde als Co-Trainer, da Wobbe privat verhindert ist. „Kevin hat sich beim Training am Dienstag das Sprunggelenk überdehnt und fällt daher aus“, erläutert Schlufter. „Als spielender Co-Trainer wäre er mir natürlich lieber gewesen.“

Harburger SC – die „besten Altherren-Mannschaft in Hamburg“

Gegner Harburger SC ist ein sehr erfahrenes Team, in dessen Reihen unter anderem der ehemalige SCVM-Spieler Andreas Aschendorf (35) sowie die Ex-Bergedorfer Sascha de la Cuesta (33) und Dominic Ulaga (31) stehen. „Für mich ist der Harburger SC das beste Altherren-Team Hamburgs“, stichelt Beyer in Richtung der in die Jahre gekommenen Protagonisten. Bleibt abzuwarten, ob de la Cuesta und Co. noch Luft genug haben, um den jungen Wilden des SCVM hinterher zu laufen.