Bergedorf. Kommunikation mit Stationen auf der ganzen Welt: Vierländer Ortsverband sendet von der Sternwarte aus. Neugierige Gäste sind willkommen.

Es sind ungewohnte Gäste, die den Park der Sternwarte in knapp drei Wochen in Beschlag nehmen. Für exakt 24 Stunden wird der Vierländer Ortsverband im Deutschen Amateur-Radio-Club (DARC) vom Observatorium am Gojenbergsweg aus in Kontakt mit gut 100 Funkstationen in ganz Deutschland treten – und noch mal so vielen in Europa sowie vielen weiteren rund um den Erdball.

Die Premiere auf der Sternwarte beginnt am Sonnabend, 2. September, um 15 Uhr und endet tags darauf zur selben Uhrzeit. „Wir knüpfen damit an traditionelle Katastrophenschutzübungen an. Es geht um den Aufbau einer funktionierenden Kommunikation für den Fall eines Komplettausfalls von Strom- und Telefonverbindungen“, sagt Waldemar Röttger, Vorsitzender des Vierländer Ortsverbands, mit Blick auf Ereignisse wie Flutkatastrophen, Erdbeben oder Schneechaos.

Katastrophenschutz: „Fieldday“ der Amateurfunker auf der Sternwarte

Zusammen mit anderen Aktiven wird er im Park der Sternwarte eine 60 Meter lange und zehn Meter hohe Drahtantenne aufbauen – das Herzstück um am „Fieldday“ des DARC teilzunehmen. Etwa zehn Vierländer Funkamateure werden sich so von Bergedorf aus über 24 Stunden mit ganz Deutschland und Kollegen im Ausland in Verbindung setzen.

Malerisch: Blick aus der Vogelperspektive in den Park der Sternwarte.
Malerisch: Blick aus der Vogelperspektive in den Park der Sternwarte. © NEWS & ART | Carsten Neff

Was sie dabei genau tun, welche Technik dahinter steckt und alle weiteren Fragen rund um die Hobby-Funkerei wollen sie nebenbei allen Interessierten erklären: „An einem so prominenten Ort wie der Sternwarte ist unser ,Fieldday’ natürlich öffentlich“, wünscht sich Waldemar Röttger viele Besucher, nicht nur Kollegen wie etwa die Mitglieder des DARC-Ortsverbands Bergedorf-Lohbrügge, der seinen Sitz im Haus „brügge“ an der Leuschnerstraße hat.

Übung läuft als „Fieldday“ immer am ersten Wochenende im September

Die Vierländer sind übrigens regelmäßig beim bundesweiten „Fieldday“ dabei, der immer auf das erste September-Wochenende fällt. Bisher bauten sie ihre Antennen dafür stets auf einer der Wiesen in Curslack oder Neuengamme auf.

Dass sie jetzt zumindest einmalig in den Park der Sternwarte wechseln dürfen, lässt Waldemar Röttger auf neue Mitglieder in seinem 14 Aktive kleinen Ortsverband hoffen: „Amateurfunk ist sehr facettenreich. Er reicht von reinem Sprechfunk über digitale Betriebsarten bis zu Fernsehversuchssendern. Einige Kollegen funken auch über Satelliten oder sogar die internationale Raumstation ISS.“

Damit die Universität Hamburg als Hausherr grünes Licht für die Premiere im Park des Observatoriums zwischen Gojenbergsweg und August-Bebel-Straße geben konnte, haben die Hobbyfunker allerdings auf einen eigentlich wichtigen Teil der Übung verzichtet: Die Stromgeneratoren zur autarken Energieversorgung bleiben zu Hause. „Wir wollen die Forscher und die Gäste der Sternwarte nicht durch deren Lärm stören“, sagt Röttger. „Dafür dürfen wir auf das Stromnetz der Sternwarte zurückgreifen.“