Reinbek. In „Anstoß“ geht es heute um die Stormarner, bei denen die Euphorie zurück ist, die Ergebnisse aber nicht zu den Ambitionen passen.
Als dem Fußball-KreisligistenTSV Reinbek 2022 der Aufstieg in die Bezirksliga gelang, waren die Stormarner voller Euphorie. Doch nach nur einem Jahr folgte der Abstieg. Das TSV-Team unter Trainer Erdinc „Schoko“ Özer ist also zurück im Kreisliga-Alltag. Nach einer kurzen Phase der Traurigkeit herrscht nun aber wieder Enthusiasmus am Mühlenredder.
Vor allem der Sportliche Leiter Rainer Kucera ist voller Zuversicht. „Das Ziel ist für uns klar: Wir wollen unter die Top drei in der Kreisliga“, sagt Kucera. „Wenn der Sportliche Leiter das sagt, kann man ja nicht widersprechen“, schmunzelt Coach Özer, drückt dann aber doch auf die Euphoriebremse: „Die Kreisliga 3 ist stark, da können viele kicken. Viele der zweiten Mannschaften sind Unterbau von Landes- oder sogar Oberligisten. Teams wie der SC Vier- und Marschlande II, SV Curslack-Neuengamme II, SV Altengamme II oder auch Düneberg II können so zum Beispiel auch mal verstärkt werden.“
Anstoß: Aufbruchsstimmung bei der TSV Reinbek trotz des unglücklichen Abstiegs
Neben den angesprochenen Vereinen hegen auch die TSG Bergedorf und der SC Wentorf II Aufstiegsambitionen. Die Kreisliga 3 scheint insgesamt recht ausgeglichen zu sein. Doch den Reinbekern macht Mut, wie denkbar knapp es beim Abstieg zugegangen war. Erst am drittletzten Spieltag war Konkurrent SV Nettelnburg/Allermöhe vorbeigezogen. Drei Punkte und vier Tore fehlten den Reinbekern am Ende, sie mussten den bitteren Gang in die Kreisliga antreten.
„Wir haben Spiele dominiert, aber trotzdem verloren – am Ende war der Abstieg verdient“, fasste Özer, der seit November 2022 im Traineramt ist, seine Eindrücke zusammen. An mangelndem Zusammenhalt innerhalb des Teams habe es jedenfalls nicht gelegen. „Wir haben hier eine Wohlfühloase geschaffen“, freut sich Özer. „Aber es gibt immer Phasen in der Saison mit vielen Urlauben, wenn die Spieler es nicht zu den Partien oder zum Training schaffen. Bei uns war der Zeitpunkt nur leider denkbar schlecht gewählt.“
Wenn alle da sind, wird es eng auf dem Platz
Der Abstieg löste in Reinbek aber keine Abwanderungswelle aus. 19 von 23 Spielern hielten der TSV die Treue. Hinzu stoßen neun Neuzugänge. Mit 28 Mann gehen die Reinbeker in die neue Spielzeit. „Wir haben aktuell immer um die 24 Mann beim Training. Das ist hervorragend. Diejenigen, die fehlen, sind Urlauber oder verletzt. Wenn sie dazustoßen, wird es echt eng auf dem Platz“, ahnt Özer.
Auch Sportchef Kucera ist nicht entgangen, dass die Vorbereitung gut läuft. „Alle ziehen mit“, freut er sich. „Die Motivation ist hoch, und es herrscht wieder Aufbruchstimmung.“ Enttäuschend verliefen hingegen einige Testspiele. Gegen den Landesligisten FC Voran Ohe gab es eine deutliche 1:8- Niederlage. Gegen Atlantik 97 II (Kreisklasse) holten die Reinbeker trotz einer Vielzahl an Chancen nur einen knappen 2:1-Sieg heraus.
Ein neuer Stürmer steht noch auf der Reinbeker Wunschliste
Es muss sich also noch einiges einspielen. Özer sieht sein Team jedoch gut aufgestellt. „Ich bin mit dem Kader glücklich, da wurde sehr gute Arbeit von den Verantwortlichen geleistet“, macht er klar. „Ein Stürmer würde uns nach dem Abgang von Sonko Alphousseyni, der weiter in der Bezirksliga spielen möchte, zwar noch gut zu Gesicht stehen. Aber auch mit den 28 Mann bin ich sehr zufrieden. Die Hierarchie passt, die älteren Spieler führen die jungen Akteure.“
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Für die kommenden Wochen kündigt der 48-Jährige einen offenen Konkurrenzkampf an: „Nun hat jeder Spieler die Möglichkeit, sich in der Vorbereitung anzubieten. Dabei spielen Alter und Namen keine Rolle – das ist alles Schall und Rauch. Ein Stürmer wird ja an seinen Toren gemessen. Er kann der Held sein, aber trifft er nicht mal im Training, muss man handeln.“
TSV-Trainer Özer: „Die halbe Liga wird sich auf uns stürzen“
Gerade die jungen Neuzugänge wie Felix Malchau zeigten bereits ihr Können und könnten vielleicht sogar auf Anhieb in die Stammelf rutschen. „Er hat schon Qualität, aber mit Serhat Aba natürlich auch einen guten Mann neben sich gehabt“, urteilt Özer. Auch Nachwuchs-Keeper Sebastian Reichel hat laut Kucera einen guten Eindruck hinterlassen. Bis zum Saisonauftakt am 30. Juli beim SV Altengamme II soll bei der TSV Reinbek ein Rädchen ins andere greifen.
„Wichtig ist, dass wir gut starten“, betont Özer. „Ich denke nämlich, dass sich die halbe Liga auf uns stürzen wird und es uns als Bezirksliga-Absteiger zeigen möchte. Es wird schwierig.“ Doch nicht nur Punkte und Platzierungen sind das Ziel, die TSV soll auch für guten Fußball stehen. „Wir wollen was entwickeln, die Zuschauer begeistern“, sagt Özer. „Sollte dann am Ende der Saison die Möglichkeit bestehen aufzusteigen, werden wir es natürlich versuchen.“