Hamburg. Eigener Tourismusmanager, bessere Internetpräsenz, Verlegung der Bergedorf Info: Ideen, wie der Bezirk bekannter werden könnte.

Ortsfremde, die aus dem Bergedorfer Bahnhofsgebäude auf den Weidenbaumsweg treten, vermissen bislang eine Art Hinweis­geber, welche touristischen Ziele es gibt und wie man diese erreicht. Das könnte ein dort positioniertes Touchscreen-Terminal der Bergedorf Info ändern – oder eine Außenstelle der Info auf dem Bahnhofsvorplatz.

Eine simpel klingende Änderung, die aber möglicherweise dabei hilft, den Tourismus in der Region effektiv voranzubringen und diesen wirtschaftlich relevanten Faktor professioneller aufstellt: Bergedorfs Politik spricht sich geschlossen dafür aus und möchte so bald wie möglich den Standort als Urlaubs- und Ausflugsort attraktiver machen.

Stadtmarketing: Tourismus-Standort soll gestärkt werden

„Bergedorf schöpft das touristische Potenzial nicht genug aus“, weiß nicht nur Stephan Meyns, der für die FDP in der Bezirksversammlung sitzt. Gemeinsam mit den Koalitionspartnern SPD und Grünen stellte er den Antrag „Tourismusstandort Bergedorf stärken“ vor, auf den letztlich alle Oppositionsparteien mit klaren Forderungen an die Verwaltung aufsprangen. Was ein Knackpunkt aller Ideen ist: Die Finanzierung ist nicht geklärt.

„Es fehlen die optimalen Rahmenbedingungen, um den Tourismus in unserer Heimatregion zu fördern“, leitet Stephan Meyns die Ideensammlung ein. So etwa die Verlegung der Bergedorf Info. Sie sei im Hasse-Turm schön untergebracht, aber „eben nicht präsent genug“, meint der Liberale aus Kirchwerder. Zudem sind die Öffnungszeiten limitiert, der Turm für Ortsunkundige schwer zu finden.

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Insofern sei eine Verlegung der Info in den Bereich zwischen CCB und Suhrhof aus Sicht der Koalitionäre überlegenswert. Stephanie Pelch von der CDU regt dazu an, Terminals auf den Bahnhofsvorplatz zu stellen, die zu Schloss, Rieckhaus oder in die Boberger Niederung führen könnten. Sie meint: „Aus unserer Sicht ist für die Bergedorf Info der Platz rund um die St. Petri und Pauli Kirche der beste zentrale Ort.“

Vermarktung ist verbesserungswürdig

Meyns findet auch die Vermarktung Bergedorfs verbesserungswürdig. Wer auf der Homepage der Hamburg Tourismus GmbH nach Bergedorf forsche, finde den Bezirk unter „Hamburger Osten“ zusammen mit Wandsbek, Rothenburgsort und Hammerbrook an eher untergeordneter Rolle.

Das sieht auch Ernst Heilmann von Bergedorfs Linken kritisch: „So kann man Bergedorf einfach nicht präsentieren. Es macht aber bei der Hamburg Tourismus den Anschein, dass das so gewollt ist“, betont Heilmann die Konzentration auf Elphi, Alster oder Hafen, also Themen aus dem Hamburger Zentrum.

Tourismusmanager gefordert

Ein anderer wesentlicher Aspekt ist die Einführung eines professionellen Tourismusmanagers im Rathaus. Das hatte zuletzt auch Oliver Kahle, Vorsitzender der AG Tourismus im Bergedorfer Wirtschaftsverband WSB, in seiner Zukunftsstrategie vorgeschlagen.

„Eine Wirtschaftsförderin allein kann Wirtschafts- und Tourismusthemen nicht leisten“, sagt Stephan Meyns, der aber auch das Hauptproblem bei der Etablierung eines Tourismusmanagers kennt: es fehlt auch hierfür das Geld. Kahle hatte dazu vorgeschlagen, den Posten aus der Kultur- und Tourismustaxe der Stadt Hamburg bezahlen zu lassen.

Nun hat Bezirksamtschefin Cornelia Schmidt-Hoffmann ein großes Aufgabenbündel von der lokalen Politik geschnürt bekommen und muss vor allem Finanzierungsquellen für die Umsetzung finden. Konkret soll sie ein professionelles Tourismusmanagement etablieren, unter anderem mit bedarfsgerechten Öffnungszeiten der Bergedorf Info und mehr Sichtbarkeit von Bergedorfer Sehenswürdigkeiten im Internet und in anderen Kanälen. Zudem soll Schmidt-Hoffmann Finanzierungsquellen für einen Tourismusmanager und die Verlegung der Tourist Info an den Bahnhof prüfen.