Hamburg. Während Verbraucher zum Sparen von Strom und Gas aufgerufen sind, ist in den Ämtern noch nicht viel passiert. So sparen TSG und Bille.

Die Energiepreise steigen, und die Bundesregierung ruft zum Sparen von Gas und Strom auf. Doch während viele Privatverbraucher bereits auf Vollbäder verzichten und ihre Lampen auf LED umrüsten, mahlen die Mühlen in den Ämtern und Firmen eher langsam.

Im Bezirksamt gibt es derzeit jedenfalls keinen fertigen Plan, wie in Bergedorf zusätzlich Energie eingespart werden könnte. „Zur Zeit werden auf Bundes- und auf Landesebene Maßnahmen diskutiert und entwickelt. Die Ergebnisse dieser Treffen sind allerdings noch nicht spruchreif“, verweist Lennart Hellmessen, Sprecher des Bezirksamtes, auf später. Ähnlich ist die Aussage aus Hamburgs Innenbehörde.

Versorgungskrise: Bezirksamt sind in vielen Fällen die Hände gebunden

Tatsächlich sind dem Bezirksamt in vielen Fällen die Hände gebunden: Wenn es um das frühere Ausknipsen von Straßenlaternen oder die Temperatur in Schwimmbädern geht, sind andere Behörden oder Landesbetriebe zuständig. Doch lässt sich nicht in den zahlreichen Büros oder in bezirklichen Einrichtungen wie den Bürgerhäusern oder der Elternschule das eine oder andere Einsparpotenzial finden?

Eine zentrale „Ansage“ zum Stromsparen gebe es in Bergedorfs Institutionen nicht, räumt Hellmessen ein. Der Bezirk gehe aber davon aus, dass die Mitarbeitenden in ihrem Arbeitsfeld genauso umweltbewusst handeln wie daheim, betont der Sprecher. Auch in vielen größeren Unternehmen herrscht noch Ratlosigkeit. Viele verweisen auf bestehende Konzepte oder Umbauten zur Energieeinsparung. So auch die TSG Bergedorf: „Wir setzen vor allem auf nachhaltige Sanierungsmaßnahmen, die sowieso geplant sind“, sagt der Vorsitzende Boris Schmidt.

TSG hat Glühbirnen gegen LEDs ausgetauscht

So seien gerade die herkömmlichen Glühbirnen im Sportforum für 180.000 Euro gegen LEDs eingetauscht worden. „Damit sparen wir 70 Prozent Strom ein.“ Auch für andere Räume sei der Austausch noch in diesem Jahr geplant. Im Jugend-Zeltlager der TSG gebe es für nächstes Jahr die Überlegung, Wärmepumpen zum Heizen zu verwenden.

Auch Biogas und Fotovoltaik sollen in Zukunft Teil des Konzepts werden. „Gleichzeitig diskutieren wir, ob die Wassertemperatur im TSG-Schwimmbad gesenkt werden sollte“, so Schmidt. Dass das wirklich umgesetzt werde, sei jedoch unwahrscheinlich. „Bei uns gibt es Kurse mit Babys oder älteren Menschen – da ist kühleres Wasser schwierig.“

Bäderland plant keine weiteren Sparmaßnahmen

Die Sauna will die TSG ebenfalls ungern schließen – vor allem, da die städtische Bäderland Hamburg GmbH für den Sommer bereits alle Saunen geschlossen hat. „Wir denken, dass so auch die Gäste vom Bille-Bad zu uns kommen werden – so könnte unsere Sauna auch effizienter genutzt werden“, so Schmidt. Außer der hamburgweiten Temperatursenkung beheizter Freibäder um 3 Grad Celsius plant auch die Bäderland GmbH keine akuten Sparmaßnahmen.

„Die Saunen sind ja auch geschlossen – allerdings weil wir das Personal in den Freibädern einsetzen“, betont Pressesprecher Michael Dietel. Dass dadurch Gas gespart werde, sei nur ein „angenehmer Nebeneffekt“. Gleichwohl sei die Entwicklung der Energiekrise unklar. „Wenn wir im Herbst kein Gas mehr bekommen, können wir die Saunen natürlich auch nicht mehr öffnen.“

Schwimmengehen könnte zum Luxus werden

Generell habe die Bäderland GmbH aber schon vor Jahrzehnten auf nachhaltige Konzepte gesetzt: „Wir arbeiten mit LEDs, Wärmerückführung, Bewegungsmeldern und mehr“, so Dietel. Bei der Wassertemperatur sei mit 28 Grad Celsius im Sport- und 32 Grad Celsius im Kinderbecken ohnehin ein idealer Kompromiss entstanden.

„Wir sind genau in der Mitte – sodass es für alle Kurse passt“, so Dietel. Sollte Putin Deutschland den Gashahn ganz zudrehen, wird das Schwimmengehen aber wohl ohnehin zum unfinanzierbaren Luxus.

Baugenossenschaft gibt Mietern Tipps zum Energiesparen

Mieter der Baugenossenschaft Bergedorf-Bille brauchen sich jedoch nicht zu sorgen, dass ihnen genau dann das Warmwasser rationiert wird. Denn anders, als es eine sächsische Wohnungsbaugenossenschaft vor einigen Tagen angekündigt hat, werde die Bergedorf-Bille ihren Mietern „keine Vorschriften machen“, sagt Rolf Below aus der Kommunikation.

Energiesparpotenziale sieht das Unternehmen vor allem bei Sanierungen, will bis 2040 klimaneu­tral sein. Trotzdem ist das Unternehmen auch pragmatisch: So gibt die Baugenossenschaft Bergedorf-Bille in der neuen Mitgliederzeitschrift Tipps, wie sich im Haushalt Energie einsparen lässt – beim Waschen, Kochen oder Heizen.