Hamburg. Jürgen Stubbe ist tot. Der 85-Jährige, dessen Familie seit 300 Jahren in Billwerder lebt, starb an den Folgen eines Unfalls.
Jürgen Stubbe ist weit über die Dorfgrenzen von Billwerder, seiner Heimat, hinaus bekannt. Er engagierte sich in Politik und Feuerwehr, war in Kirche und Reitverein. Nun ist der gelernte Landwirt, dessen Familie seit 300 Jahren in Billwerder lebt, tot. Jürgen Herrmann Willi Stubbe starb am 5. Februar an den Folgen eines Unfalls. Er wurde 85 Jahre alt.
Bereits am ersten Advent war Stubbe mit seinem E-Bike auf dem Billwerder Billdeich gestürzt. Er kam mit schweren Kopfverletzungen ins Unfallkrankenhaus Boberg. Dort lag er vier Wochen auf der Intensivstation, war weitere vier Wochen in Behandlung. Als es ihm schon besser ging, erlitt er die dritte Lungenentzündung in Folge. „Die Antibiotika schlugen nicht mehr an“, sagt sein Sohn Rainer Stubbe.
Der 58-Jährige und seine Schwester Maike Stubbe (55) hatten ihren Vater noch wenige Stunden vor dessen Tod besucht. Er soll in Billwerder im engsten Familienkreis beerdigt werden, der Termin steht noch nicht fest.
Jürgen Stubbe: Auf dem Pachthof der Eltern geboren
Jürgen Stubbe hinterlässt auch seine aus Havighorst stammende Ehefrau Anke, die in einem Pflegeheim lebt. Das Paar hatte sich bei einem Tanzvergnügen im Lokal Christiansen am Kiebitzdeich kennengelernt, 1962 geheiratet und 2012 goldene Hochzeit gefeiert. Es hat drei Enkelkinder: Benedict (24) und Isabella (21) sowie Max (18).
Jürgen Stubbe wurde am 23. Juni 1935 auf dem Pachthof seiner Eltern am Billwerder Billdeich 468 geboren – wie seine sechs Geschwister davor und danach. Von ihnen lebt heute – in Kirchwerder – nur noch die jüngste Schwester, Inge Timmann. 1960 übernahm Stubbe den Hof nebenan, am Billwerder Billdeich 480, er gehörte den Großeltern. Der elterliche Hof wurde vom jüngeren Bruder Detlev († 2005) Ende der 60er-Jahre übernommen.
Stubbe hatte nicht nur den Beruf des Landwirts gelernt, sondern 1963 auch seinen Landwirtschaftsmeister gemacht. Er verdiente sein Geld mit Ackerbau (Kohl- und Getreideanbau) und Viehzucht (Milchkühe, Rindermast), hatte 65 Hektar Pachtland. „mein Vater hat zahlreiche Lehrlinge ausgebildet“, sagt Maike Stubbe.
Sohn betreibt heute den „Hof Neun Linden“
Ihr Vater hatte als junger Mann sein eigenes Pferd, war seit 1951 Mitglied im Reit- und Fahrverein Billwerder, einige Jahre auch dessen Vorsitzender, ritt bei Turnieren. Stubbe engagierte sich seit 1954 in der Freiwilligen Feuerwehr Billwerder, wechselt mit 60 Jahren in die Ehrenabteilung.
Mit 65 Jahren, im Jahr 2000, zog sich das Ehepaar Stubbe aufs Altenteil zurück, Sohn Rainer übernahm den Hof, betreibt dort Hofladen und Café unter dem Namen „Hof Neun Linden“.
Von 1966 an wirkte Jürgen Stubbe aktiv in der Politik mit – etwa im Orts-/Regional- und Bauausschuss, ab 1996 auch in der Bezirksversammlung. Er kämpfte dafür, eine „Ausverkauf der Vier- und Marschlande“ zu verhindern. Früher sei das Landgebiet wichtiger Lieferant etwa für Wasser, Blumen und Gemüse gewesen, später habe sich die Stadt nur noch für die Fläche interessiert.
Für sein Engagement zeichnete die Hamburger CDU den stets gut informierten, regelmäßigen „bz“-Leser vor fünf Jahren bei einer Feier im Zollenspieker Fährhaus aus. Parteifreund Jörg Froh erinnert sich an einen „fachkundigen, streitbaren, treuen Mitstreiter“, der ihm die politische Arbeit beibrachte – „und wie man Themen bewegt“. Im jüngsten Regionalausschuss gedachten die Teilnehmer Jürgen Stubbe mit einer Schweigeminute. „Er war das Langzeitgedächtnis der CDU“, sagt der Ortsvorsitzende Bernd Capeletti.