Fußgängerbrücke: Stahlbeton-Konstruktion für 80 000 Euro ersetzt Holzbrücke
Anwohner Jürgen Stubbe reibt sich ungläubig die Augen: "Was für ein Bollwerk wird denn hier errichtet? Das soll eine Fußgängerbrücke sein? Da könnte ja ein Panzer drüberrollen." Der Landwirt vom Billwerder Billdeich ist nicht der einzige, der den Kopf schüttelt über die neue Bille-Brücke, die etwa 200 Meter flussabwärts vom Bojedamm entsteht. An Stelle der bisherigen Holzbrücke, bei deren Trittfläche ein paar Bretter beschädigt waren, lässt der Hamburger Landesbetrieb Straßen, Brücken, Gewässer (LSBG) ein Bauwerk aus Stahlbeton errichten. Sechs Stahlträger wurden mehrere Meter tief in den Billegrund gerammt. Sie sollen die beiden tonnenschweren Stahlbetonwände tragen, auf denen - rechtzeitig bis zum Weihnachtsfest - die fertige Brücke liegen soll. Um das Material herbeizuschaffen, wurde eigens eine provisorische Straße vom Billwerder Billdeich über ein Kohlfeld verlegt.
"Spaziergänger, die hier entlang kommen, schütteln einfach nur den Kopf", beschreibt ein Mitarbeiter der beauftragten Baufirma, der seinen Namen lieber nicht nennen will. "Die ärgern sich darüber, dass es hier nun vier Wochen lang keine Brücke gibt, obwohl die alte Brücke doch noch gut war." Und: "Ich muss den Leuten Recht geben. Die dicken Holzstützen sind in einem guten Zustand." Nachbar Jürgen Stubbe meint nur: "Oben ein paar Bretter auswechseln hätte völlig gereicht. Aber offenbar hat die Stadt Hamburg zu viel Geld."
Nach Worten von LSBG-Sprecherin Annabel Schnepf aber sind die Kritiker auf dem Holzweg: "Schon bei unserer turnusmäßigen Prüfung im Jahr 2011 hat die Standsicherheit der Brücke nur die Note Befriedigend erhalten. Durch Pilzbefall und Vermoderung waren tragende Teile beeinträchtigt." Abriss und Neubau waren aber mehrfach verschoben worden, "weil es sich ja nur um eine Fußgängerbrücke handelt". Als aber nun auch noch die Bohlen der Trittfläche beschädigt waren, entschlossen sich die LSBG-Ingenieure zur ohnehin fälligen Erneuerung.
"Jetzt machen wir Nägel mit Köpfen", sagt Annabel Schnepf. 80 000 Euro lässt sich der Landesbetrieb die neue Brücke kosten, deren Trittfläche aus faserverstärktem Kunststoff besteht. Mindestens 70 Jahre Lebenszeit soll der Bau haben. "Das ist schon richtig was Solides", weiß Annabel Schnepf.