Curslack. Nach dem Trainerwechsel und zahlreichen Abgängen baut der SV Curslack-Neuengamme in der kommenden Saison auf junge Talente.

Am vergangenen Sonnabend hat sich Christian Woike mal wieder ein Amateurfußballspiel in Hamburg angeschaut. Gemeinsam mit seinem besten Freund Matthias Bub sah sich der frühere Coach des SV Curslack-Neuengamme das Duell um den Supercup zwischen der TuS Dassendorf und dem FC Teutonia 05 (0:1) an. Dabei bekam der 43-Jährige auch seinen vormaligen Schützling Oliver Doege zu sehen, der nun für die TuS aufläuft.

Der Regionalliga-erfahrene Defensivspezialist hatte eine zentrale Rolle in Woikes Planungen eingenommen, als er noch den SVCN trainierte. Nach seinem berufsbedingten Ausscheiden bei den Vierländern – Woike ist nun Senior Director des Vermarkters von Hannover 96 – verlor auch Doege die Lust an einem Verbleib am Gramkowweg. Er bat die Verantwortlichen trotz laufenden Vertrags um einen Wechsel.

SV Curslack-Neuengamme setzt auf die Jugend

Der 27-Jährige ist nicht der einzige fest eingeplante Spieler, der Curslack kurzfristig den Rücken kehrte. Woikes Rücktritt löste einen Dominoeffekt aus. Neben Doege wollten auch Hamed Mokhlis, Vincent Janelt und Jannik Mohr nicht mehr für die Vierländer auflaufen und schlossen sich neuen Clubs an.

So erhöhte sich die Zahl der Abgänge von fünf, die bereits zuvor feststanden, auf neun. Aus dem Kader der Vorsaison, der zum Schluss nur noch 19 Spieler umfasste, sind lediglich zehn Akteure geblieben. Da zudem Edward Pfister (Oststeinbeker SV) und Luis Hacker (ASV Hamburg) ihre Zusagen wieder zurückzogen, mussten der neue Coach Sven Schneppel und Oliver Schubert, der nun nicht mehr den Titel Manager, sondern Sportchef trägt, einen größeren Umbruch vollziehen als ursprünglich geplant.

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„Alles stand und fiel damit, dass Christian Woike bei uns ausgeschieden ist. Jetzt ist die Chance durch den Trainerwechsel riesengroß, auf die Jugend zu setzen. Sven kennt sich sehr, sehr gut im Jugendbereich aus. Deshalb haben wir die Chance ergriffen, davon zu profitieren“, erklärt Schubert. Sowohl Schneppel, der zuvor gemeinsam mit Elvis Nikolic den VfL Lohbrügge coachte, als auch der SVCN hätten in den Gesprächen festgestellt, „dass wir in Curslack etwas verändern wollen“, betonte Schubert.

Erfahrene Achse und die jungen Wilden drumherum

Daraus wurde der größte personelle Umbruch seit dem Oberliga-Aufstieg 2016. Neun Abgängen stehen elf Neuverpflichtungen gegenüber, von denen lediglich Marcello Meyer (129 Regionalliga-Spiele für Lübeck und Flensburg), der Ex-Lohbrügger Stjepan Brkic (Schneppel: „Eine Maschine“) und der kurz vor dem Erstrunden-Spiel im Lotto-Pokal am Sonnabend (15 Uhr, Gramkowweg) gegen den TSV Wandsetal geholte Sulieman Omar (Hamm United) gestandene Herrenspieler sind.

Die anderen Zugänge sind Nachwuchskräfte aus den Jahrgängen 2002 und 2003. „Wir konnten das Gros der Mannschaft halten und haben jetzt eine erfahrene Achse und die jungen Wilden drumherum“, sagt Schubert. Dem Sportchef ist bewusst, dass die Bäume beim Projekt „Jugend forscht“ am Gramkowweg nicht in den Himmel wachsen werden: „Wir sagen natürlich nicht, dass wir um die Meisterschaft spielen wollen, das wäre ja vermessen. Unser Ziel ist es, nichts mit dem Abstieg zutun zu haben. Und ich denke auch, dass wir eine gute Saison spielen werden.“

Gerüchte um Abgänge beim SVCN

Mit dem überraschenden Sieg beim Vierlandencup des SV Altengamme gelang dem SVCN in der Vorbereitung ein bemerkenswerter Erfolg. Doch es fiel ein Schatten darauf. Denn hartnäckig hielten sich Gerüchte, Curslacks Spieler hätten wegen angeblich ausstehender Aufwandsentschädigungen die Turnierteilnahme absagen und in einen Streik treten wollen.

Zudem würden sich einige Akteure bei anderen Clubs anbieten. Bei Curslacks Verantwortlichen sorgten die Gerüchte über die angeblichen Turbulenzen am Gramkowweg für Verwunderung. „Es gab in keiner Weise irgendwelche Anzeichen dafür, dass es hier Probleme gibt“, stellt Schubert klar. „Es ist alles homogen und gut. Wir werden uns nicht vom Spielbetrieb abmelden und eine gute Oberliga-Saison spielen.“

Der Sportchef wird nun von Robert Mimarbachi (arbeitete vormals für Concordia, Lohbrügge und Dassendorf) als Ligamanager unterstützt. „Der Verein ist nicht in Schwierigkeiten“, erklärt auch SVCN-Präsident Hartmut Helmke. Der 1. Vorsitzende ist mit der Neuausrichtung des Oberliga-Teams voll einverstanden. Denn: „Der Weg, den wir die letzten beide Jahre gegangen sind, hat zu nichts geführt. Er war nicht nachhaltig.“