Hamburg. Tatiana und Stefan Timmann gründen einen Freundeskreis und lassen eine Scheune bauen. Förderung von der Stiftung Billwerder.

Schon lange bevor Tatiana und Stefan Timmann ihr Haus Anna Elbe, ein denkmalgeschütztes Hufnerhaus am Altengammer Hauptdeich 82, kauften und restaurierten, noch bevor ihre drei Kinder (10, 8, 5) geboren und sie verheiratet waren, da hatten sie schon eine gemeinsame Vision: „Wir wollten einen Ort schaffen, an dem Menschen zusammenkommen können, wann immer sie Lust dazu haben“, erinnert sich Stefan Timmann.

Diese Vision soll nun Realität werden: Das Ehepaar Timmann hat einen gemeinnützigen Freundeskreis gegründet, der keiner Mitgliedschaft bedarf. Statt festen Strukturen soll er auf Freiwilligkeit und Spontanität beruhen. „Wir planen einen offenen Begegnungsort für Jung und Alt, Anwohner oder Gäste, ob geplant oder spontan. Immer offen“, erklärt Tatiana Timmann.

Holzbohlenscheune wird mit historischen Dachpfannen eingedeckt

Doch in ihrem Haus Anna Elbe ist dafür leider kein Platz. „Für uns ist es das schönste Haus, aber es ist eben nicht das größte“, stellt Stefan Timmann fest. Die fünfköpfige Familie lebt auf etwa 80 Quadratmetern. Daher soll der Freundeskreis auch eine Heimat bekommen.

Und die entsteht derzeit hinter dem Haus Anna Elbe: Eine Scheune nach historischem Vorbild. Die 48 Quadratmeter kleine Holzbohlenscheune wird mit historischen Dachpfannen eingedeckt und wird sich in Abstimmung mit dem Denkmalschutzamt in das Ensemble mit dem mehr als 300 Jahre alten Haupthaus einfügen.

Nachdem der Bauantrag im vergangenen Sommer bewilligt worden ist, setzen die Altengammer Firmen Nils Schmalfeldt Garten- und Landschaftsbau, Knoop Bauunternehmung und Zimmerei Barnstorf das Projekt nun um. Das Ehepaar Timmann hofft, dass die Scheune noch im ersten Quartal fertiggestellt wird. Und sie dann auch wieder Gäste in ihrem Haus und auf dem Gelände empfangen dürfen. Denn sowohl ihr Café als auch die 36 Gästebetten müssen seit Monaten, bis auf ein paar Geschäftsreisende, verwaist bleiben. Und es gibt nicht mal eine Perspektive: „Gastronomie und Hotellerie werden bei all der Diskussion über mögliche Öffnungsschritte nicht mal erwähnt, das ist schon frustrierend“, sagt Tatiana Timmann.

Auch ein Buchprojekt und Baumwipfelpfad für Kinder sind geplant

Doch die 37-Jährige und ihr drei Jahre älterer Mann stecken den Kopf nicht in den Sand, sondern haben nun die gezwungen freie Zeit nicht nur genutzt, um einen Baumwipfelpfad für Kinder auf ihrem Gelände zu planen und ein Buchprojekt anzustoßen, sondern auch die Gründung des Freundeskreises und den Scheunenbau voranzutreiben. Darin sollen Schätzchen, wie historische landwirtschaftliche Geräte, die sie beim Ausräumen ihres Hauses gefunden haben, gezeigt werden. Und auch Bücher sollen dort im Regal bereitstehen, um die Geschichte sowie die Natur der Umgebung den Besuchern näherzubringen.

Auch Vereinstreffen – nach Absprache auch in der Diele des Haupthauses – Lesungen und Kulturveranstaltungen könnte es geben oder die Scheune einfach als Rückzugsort genutzt werden. „Er ist offen für die verschiedensten Ideen“, erklärt Stefan Timmann. Auch einen Hofladen, den es bereits früher mal in dem Haus gegeben hat, soll integriert werden, dessen Sortiment könnte von Bewohnern der Umgebung bestückt werden.

Weitere Förderer und Unterstützer sind willkommen

„Die beiden geben einen Teil ihres Eigentums auf, um ihn der Gemeinschaft zur Verfügung zu stellen. Das ist ein großes Geschenk“, findet Katja Haack, die gemeinsam mit ihrem Partner Jan Diegelmann im Jahr 2018 die Stiftung Billwerder gegründet hat. Diese setzt sich für Kultur, Natur und Denkmalschutz, vornehmlich in Billwerder, aber auch in den gesamten Vier- und Marschlanden ein. Freundeskreis und Bau der Scheune vom Haus Anna Elbe fördert die Stiftung Billwerder nun mit 20.000 Euro. „Darüber sind wir sehr dankbar und freuen uns natürlich über weitere Förderer oder Unterstützer“, sagt Stefan Timmann.

Infos zum Freundeskreis im Internet: www.haus-anna-elbe.de/freundeskreis-anna-elbe