Metropolregion. Das Hamburger Abendblatt stellt Ihnen interessante Ziele vor – heute: das Haus Anna Elbe in den Vier- und Marschlanden.
Sieh, das Gute liegt so nah – Goethes viel zitierte Worte mögen etwas abgedroschen klingen, im Fall vom Haus Anna Elbe könnten sie jedoch passender nicht sein. Denn um das Gute zu erreichen, muss der Reisende die Hamburger Stadtgrenze nicht einmal überschreiten. Nur 25 Minuten von der Innenstadt entfernt haben Tatiana und Stefan Timmann ein denkmalgeschütztes Hufnerhaus mit Reetdach von 1715 direkt am Altengammer Hauptdeich restauriert.
Vor fünf Jahren verliebte sich das Paar in das damals noch verfallene Bauernhaus. Zuvor hatten sie lange nach der für sie perfekten Immobilie gesucht, denn dass es ein altes Haus sein sollte, das stand fest. „Wenn man so ein Haus neu bauen würde, könnte es ähnlich aussehen, aber es erzählt nicht die Geschichten. Die 300 Jahre kann man mit Geld gar nicht aufwiegen“, sagt Stefan Timmann. Ende 2017 zogen die Timmanns mit ihren drei Kindern schließlich ein. Zusammen bewohnt die Familie 80 Quadratmeter. Viel Platz für sich haben sie nicht. Küche, Wohn- und Arbeitsbereich sowie eine Hochebene, auf der die Eltern nächtigen, befinden sich in einem Raum. Zwei Kinderzimmer und ein Bad liegen daneben.
Individuell eingerichtete Ferienwohnungen
Doch mit dem Hauskauf hat sich das Paar noch einen weiteren Traum erfüllt: Einen, der es auch anderen Hamburgern ermöglicht, sich mit dem Landleben innerhalb der eigenen Stadt vertraut zu machen. Über ihrem Wohnbereich haben die Timmanns vier individuell eingerichtete Ferienwohnungen mit jeweils einer Sauna im Bad eingebaut. Holzbalken, an denen Lichterketten baumeln, liebevoll zusammengestellte antike Deko-Elemente, bunt zusammengewürfelte Holzmöbel – Gemütlichkeit trifft auf Urlaubs-Feeling. Und eines haben alle Wohnungen gemeinsam: einen atemberaubenden Blick auf die Elbe und die Elbwiesen. Über eine Deichbrücke gelangt man direkt zu den Appartements im Obergeschoss des Hauses.
Wem mehr nach Abenteuer beziehungsweise Camping ist, der sollte einen Blick in den Garten des Bauernhauses werfen. Für Freunde des „Glampings“, also des glamourösen Campings, stehen dort vier Waldhütten, in denen die Nacht im Doppelbett unterm Baldachin verbracht werden kann. Für rustikalere Typen baumeln zwischen den alten Tannen zwei Baumzelte. In schönen Nächten lohnt es, den Überzug abzunehmen. Dann eröffnet sich durch die Baumkronen ein ungefilterter Blick in den Himmel. Unmittelbarer lässt sich die Natur kaum erleben.
Tipps für die Umgebung:
- Sport treiben: Auf dem Oortkatener See/Hohendeicher See kann man Wind- oder Kitesurfen, Tauchen und Segeln. Die Surfschule ist direkt vor Ort. Windsurfing Hamburg, Oortkatenufer 12 in Hamburg, Telefon 04551/80 82 21, www.surfen-hamburg.de
- Entspannen: Der Menzer-Werft-Platz befindet sich auf der Elbhalbinsel, die von der Geesthachter Innenstadt über eine Fußgängerbrücke zu erreichen ist. Dort gibt es einen Fischimbiss und einen Beachclub. Beachlounge vom Landhaus Tesperhude, Werftstraße in Geesthacht
- Entdecken: Einfach durch die Vier- und Marschlande flanieren, die sich über Jahrhunderte ihren alten dörflichen Charakter mit Deichen und Bauernhöfen bewahrt haben.
„Die Hütten und Zelte ermöglichen ein richtiges Ferienabenteuer, was auch für Kinder toll ist“, sagt Tatiana Timmann. „Kiddies aus der Stadt können hier im Garten rumlaufen und die Füße in der Elbe baden.“ In der Diele des Bauernhauses steht Garten-Gästen ein Bad zur Verfügung. Wenn keine Feier stattfindet, kann zudem die Küche benutzt werden. Aufgrund der geltenden Corona-Bestimmungen sind Feiern im Haus Anna Elbe derzeit nicht möglich. Sobald die Regeln jedoch weiter gelockert werden, kann die alte Diele des Bauernhauses wieder für Hochzeiten, Familienfeiern oder Firmenevents gemietet werden.
Ein Strand, der mit der Nordsee mithalten kann
Außer der Übernachtungsmöglichkeit im historischen Ambiente ist es vor allem die Lage, die das Haus Anna Elbe so einzigartig macht. „Wenn man auf dem Deich entlangspaziert, hat man einen atemberaubenden Blick“, schwärmt Stefan Timmann. „Die Hektik ist sofort weg, und die Luft hier ist einfach supergut.“
Mehrere Ausflugsziele liegen in unmittelbarer Nähe des Hufnerhauses. Verlassene Strände, verwunschene Wälder, weite Felder, Wattlandschaften oder Sanddünen – die Liste ist lang. „Direkt vor unserem Haus verlaufen das Süßwasserwatt ,Die Borghorster Elbwiesen‘ und die Elbe mit einer herrlichen Aussichtsplattform mit Blick auf die Elbinsel Geesthacht“, sagt der 40-Jährige. Diese lässt sich vom Altengammer Hauptdeich ebenfalls gut erreichen.
Weiterer Höhepunkt ist der Stover Strand
Ein weiterer Höhepunkt ist der Stover Strand, der laut Stefan Timmann bei Ebbe locker mit der Nordsee mithalten könne. Ein paar Hundert Meter vom Haus entfernt liegen die Besenhorster Sandberge, ein mit Sanddünen durchzogener Mischwald. Wer durch die bewaldete Dünenlandschaft des Naturschutzgebiets wandert und die Augen offen hält, kann zahlreiche Lost Places, vergessene Orte, in Form von überwucherten Ruinen entdecken, die von einer bewegten Vergangenheit erzählen. Denn auf dem hügeligen Dünengelände errichtete der schwedische Chemiker und Industrielle Alfred Nobel Mitte des 19. Jahrhunderts seine erste ausländische Sprengstofffabrik.
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Stefan und Tatiana Timmann haben noch zahlreiche weitere Tipps in petto. Da sie meistens auch selbst vor Ort sind, stehen sie ihren Gästen daher auch im persönlichen Gespräch zur Verfügung. Und außer über die Umgebung können sie auch viel Interessantes über die Geschichte des Hauses, das in Hamburg das einzig verbliebene in der Art sei, erzählen. Eine Geschichte, die das Ehepaar fortschreiben will.
Für Ausflüge können Fahrräder und Stand-up-Paddling-Boards ausgeliehen werden
Beim Renovieren des Hauses fanden sie unter anderem eine alte Holzkiste mit Glasplattenfotografien von vor über 100 Jahren. Auf ihrer Webseite zeigen sie einige der Bilder und umreißen die Vergangenheit ihres Domizils und Ferienparadieses. „Wem die Stadt zu wild ist oder wer nach Corona mal in der Natur runterkommen und ganz besondere Luft atmen will, der ist hier genau richtig“, sagt Stefan Timmann. Auch ohne Auto lässt sich das Haus Anna Elbe erreichen. Er fahre zwar nur einmal die Stunde, „aber es hält ein Bus direkt vor der Tür“.
Für Ausflüge können Fahrräder und Stand-up-Paddling-Boards ausgeliehen werden. Im Juli sollen E-Bikes hinzukommen. Egal, ob für ein verlängertes Wochenende, einen Kurztrip oder gleich den ganzen Urlaub – zu entdecken gibt es in den Vier- und Marschlanden und in dem alten Bauernhaus am Deich einiges. Auch an Tagesausflügler haben die Timmanns gedacht. An den Wochenenden betreiben sie in der Diele ein Hof-Café. Rustikal und ohne viel Chichi. Hier wird auf Blechkuchen und Filterkaffee statt auf Soja-Latte-Macchiato und vegane Avocado-Tartes gesetzt. Niederlassen können sich Café-Besucher auch im angrenzenden Bauerngarten mit Waldblick oder direkt auf dem Deich.
Das sympathische Paar vermisst den Trubel belebterer Stadtteile nicht. Und wenn doch, liegen diese ja direkt vor ihrer Haustür. Allen anderen wollen sie die Gegenrichtung schmackhaft machen. „Es gibt so viel vor Ort. Es wäre schön, wenn die Menschen durch Corona merken, dass man nicht immer unendlich weit weg muss.“
Nächste Folge: Am Freitag, 3. Juli, geht es um Wellness im Fünf-Sterne-Hotel Waldhaus in Reinbek
Anreise und Kontakt
- Aus der Hamburger Innenstadt Richtung Hamm und dann über die B 5 Richtung Altengamme oder Richtung Veddel, schließlich über die A 1 Richtung Geesthacht fahren. Vom Bahnhof Bergedorf den Bus 228 bis zur Station Borghorst nehmen.
- Kosten: Alle Preise auf www.haus-anna-elbe.de
- Kontakt: Stefan und Tatiana Timmann Altengammer Hauptdeich 82, 21039 Hamburg; Telefon: 0176/48 33 29 16, E-Mail: info@haus-anna-elbe.de
