Hamburg. Linke, SPD, FDP und Grüne hatten sich um einen Ort zum Aufwärmen und Erholen bemüht. Die Sozialbehörde zweifelt offenbar am Bedarf.
Ein Ort zum Aufwärmen und zur Erholung, vielleicht sogar mit Dusche und einem Telefon: Für die etwa 70 Obdachlosen in Bergedorf bleibt eine geplante Tagesstätte im Bezirk, für die sich die Bezirksversammlung mehrheitlich ausspricht, vorerst Wunschvorstellung. Gespräche darüber zwischen Bezirksamt und der Behörde für Arbeit, Gesundheit, Soziales, Familie und Integration (Basfi) seien ergebnislos verlaufen, wurde nun im Fachausschuss für Soziales, Gesundheit und Integration mitgeteilt. Die Linke hatte zur Obdachlosen-Tagesstätte eine Große Anfrage ans Bezirksamt formuliert.
Inhaltlich gebe es zu der Ursprungsidee von Linken, SPD, FDP und Grünen keinerlei Bewegung. Grundsätzlich sollen Bedenken bestehen, dass eine solche Einrichtung für die „im Vergleich zu anderen Bezirken geringere Anzahl an Obdachlosen zu teuer“ sei, mutmaßte die Linke in ihrer Anfrage. Dennoch erhielt die Basfi den Auftrag, zumindest einen Raum zu schaffen, in dem sich Obdachlose vor der Witterung schützen können - das klappte nicht.
Tagesstätte für Obdachlose in Bergedorf zu teuer?
Maria Westberg (Linke) will trotzdem dranbleiben: „Gerade jetzt gehören Obdachlose zur Gruppe mit erhöhtem Risiko für schwere Krankheitsverläufe.“ Sie denkt aber auch über Alternativmodelle nach, etwa an die Arbeit der Bergedorfer Engel, die in Hamburg auf der Straße Lebende eine Zeitlang in Hotels unterbringen, oder an das Housing-First-Projekt.
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Danach erhalten Obdachlose ohne Vorbedingungen eine Wohnung und können nach Bedarf die Unterstützung eines Sozialarbeiters in Anspruch nehmen. Heribert Krönker (Grüne) brachte "tiny Houses", frei bewegliche Mini-Häuser mit maximal 45 Quadratmetern, in die Diskussion ein. Erste Erfahrungen damit gebe es aus Harburg.