Hamburg. Das Lebensmittel-Analyselabor Galab bleibt weiter auf Expansionskurs. Nun muss am Schleusengraben ein zweites Firmengebäude her.
Als das Unternehmen Galab-Labor im Jahr 2014 von Geesthacht an den Schleusengraben in Bergedorf zog, beschäftigte es 80 Mitarbeiter. Heute sind es 240, davon 210 am Standort in Bergedorf. Weitere Stützpunkte gibt es in China, in der Türkei, in Peru und in Singapur.
„Bis zu 250 Arbeitsplätze können wir in unserem Gebäude unterbringen“, sagt Galab-Geschäftsführer Dr. Eckard Jantzen. „Wenn wir also weiter so wachsen wie bisher, haben wir in zwei Jahren nicht mehr ausreichend Platz.“ Galab-Labor in Bergedorf plant nun den Bau eines zweiten, äußerlich nahezu identischen Betriebsgebäudes auf der Wiese südlich des jetzigen Firmensitzes.
Corona-Krise verursachte keinen Einbruch bei Galab-Labor
„Die Corona-Krise hat bei der Lebensmittelanalytik keinerlei Einbruch verursacht“, erklärt Jantzen. Stattdessen setzen immer mehr Hersteller und Anbieter ihre erzielten guten Testergebnisse gegenüber den Verbrauchern als Qualitätsmerkmal ein, und die Kunden wissen das zu schätzen. Laut Jantzen gilt das zunehmend nicht nur für Lebensmittel, sondern auch für Bedarfsgegenstände im Non-Food-Bereich: Hygieneartikel wie Tampons oder Babywindeln zum Beispiel. „Corona-Masken werden übrigens aus einem ganz ähnlichen Material hergestellt. Mit der Qualitätsprüfung einer solchen Atemschutzmaske sind wir allerdings bisher noch nicht beauftragt worden. Da wird wohl einfach nur möglichst schnell und möglichst viel produziert.“
Wenn das neue Gebäude erst einmal steht, soll dort allein diese neue und prosperierende Abteilung „Product Testing“ für Bedarfsgegenstände unterkommen, während im jetzigen Galab-Gebäude weiterhin Lebensmittel analysiert werden.
Das benachbarte Grundstück ist noch nicht gekauft
Bis dahin ist es aber noch ein weiter Weg. Denn das benachbarte, etwa 6500 Quadratmeter große Grundstück ist noch nicht Eigentum des Unternehmens, sondern gehört der Hansestadt Hamburg und wird von deren Landesbetrieb Immobilienmanagement und Grundvermögen (LIG) verwaltet. „Mit denen stehen wir in Verhandlungen, und auch die Hamburg Invest Wirtschaftsförderung befürwortet unser Vorhaben“, sagt Geschäftsführer Jantzen, der daher in den nächsten Wochen mit einer Entscheidung rechnet. Sollte die LIG zum Verkauf nicht bereit sein, kann er sich auch ein Pachtverhältnis vorstellen.
Ein Architekt ist bereits aktiv, Baubeginn soll möglichst im Frühjahr 2022 sein. Eckard Jantzen rechnet mit einer Investition von knapp 20 Millionen Euro, zuzüglich der Grundstückskosten: „Etwa 65 Prozent dieser Kosten sind der technische Anteil, die Gebäudehülle nimmt die restlichen 35 Prozent in Anspruch.“
Uni-Campus mit Hörsaal fand in Hamburg keine Gnade
Wie schon das erste Galab-Haus soll auch das zweite mit moderner regenerativer Energietechnik ausgestattet sein. Der kreisrunde Eisspeicher, den das Unternehmen bei Errichtung des ersten Gebäudes auf dem Grundstück anlegen ließ, reicht aber für ein zweites nicht aus. Daher soll nun entweder ein zweiter Eisspeicher gebaut oder das Erdreich unter dem Fundament des Neubaus für den Wärme- und Kältetausch genutzt werden.
Schon vor einigen Jahren hatte Eckard Jantzen die Idee, auf dem Nachbargrundstück zu bauen. Damals wollte er gemeinsam mit anderen Unternehmen und Universitäten dort einen Campus mit Hörsaal, Seminarräumen und Schulungslaboren errichten. „Dieser erste Plan fand aber nicht die Gnade der Entscheider bei den Hamburger Behörden“, bedauert der Galab-Chef noch heute.