Bergedorf. Bergedorf. Forscher sind Luftverwirbelungen und Schwingungen auf der Spur. Besucher sind am Freitag willkommen.



Wer als Forscher oder Student im Windlabor des Bergedorfer Energie-Campus CC4E am Schleusengraben arbeitet, sollte schwindelfrei sein. Davon konnten sich gestern Tausende Autofahrer auf der A 25 beim Blick auf den zum CC4E gehörenden Windpark Curslack gleich hinter der Anschlussstelle Bergedorf überzeugen: In 120 Meter Höhe montierte das natürlich gut gesicherte Team Messgeräte an einen neu aufgestellten, im Vergleich zu den mächtigen Windrädern sehr filigran wirkenden Mast.

Windsensoren in acht verschiedenen Höhen

„Die neue Anlage ist wichtiger Bestandteil der Beforschung der Rotoren“, erklärte Windlabor-Chef Jan Hendrik Huckebrink auf Nachfrage unserer Zeitung. „In acht verschiedenen Höhen, von 40 bis 120 Meter, liefern uns die Sensoren künftig laufend Daten zu aktueller Windrichtung und -stärke, zu Temperatur, Feuchtigkeit und Luftdruck.“

Diese sogenannten Normalwerte dürfen nicht von den Windanlagen beeinflusst werden, daher steht der Mast in rund 200 Meter Entfernung von ihnen. Hintergrund: Seine Messungen dienen als Vergleichwerte zu den Daten, die zeitgleich in und an den Anlagen ermittelt werden.

Konzepte für größere Betriebssicherheit

Aus der Differenz errechnen die Forscher wichtige Details zum Verhalten der Rotoren im Betrieb, auf deren Basis dann Konzepte für noch größere Betriebssicherheit oder die Vermeidung von Umwelteinflüssen entstehen sollen. Konkret geht es etwa um die Berechnung des Ausmaßes der Luftverwirbelungen hinter den einzelnen Anlagen. Oder um die Schwingungen, in die die 60 Meter langen Rotorblätter und die ganzen Türme von verschiedenen Windstärken gebracht werden.

Die Höhe des Windmess-Mastes ist dabei nicht zufällig gewählt: Mit exakt 119,25 Meter zuzüglich oberstem Messgerät erreicht er genau die Nabenhöhe der fünf Windkraftanlagen des Parks. Deren offizielle Gesamthöhe wird mit 180 Meter angegeben, weil zum Mast selbst noch die 60 Meter der Rotorenblätter hinzugerechnet werden.

Besucher am Freitag willkommen

Für Freitag, 12.10., lädt der Windpark Curslack zum Tag der offenen Tür ein: Von 13 bis 16 Uhr können die mächtigen Anlagen besichtigt werden. Auch Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) hat sich angekündigt. Auf dem Gelände gleich südlich der A-25-Anschlussstelle Bergedorf gibt es keine Parkmöglichkeiten für Besucher. Es fährt aber ein Shuttlebus vom CC4E am Schleusengraben, der Parkplatz von „Galab“ gegenüber kann genutzt werden.