Hamburg. Weil es in den vergangenen Wochen nachts zu kalt war, wird sich die Blüte hinziehen. Geerntet wird im Juli. Wozu Raps verarbeitet wird.

An vielen Stellen in den Vier- und Marschlanden, aber auch außerhalb Bergedorfs, erstrecken sich nun riesige Felder in strahlendem Gelb: Der Winterraps steht in voller Blüte. Sie wird sich etwas länger hinziehen, „weil es in den vergangenen Wochen nachts zu kalt war“, sagt Martin Lüdeke, Hamburger Bauernpräsident und Landwirt aus Curslack.

Rapsblüte zieht sich dieses Jahr hin

Lüdeke baut auf 25 Hektar selbst Winterraps an. Er verkauft die frisch geernteten Pflanzen an die Oelmühle der ADM Hamburg Aktiengesellschaft in Moorburg. „Die Reste in Form der getrockneten Pflanzen, den Presskuchen, kaufe ich dann zurück“, sagt Lüdeke.

Die Rapspellets dienen ihm als Futter für sein Vieh. „Pellets werden von uns Landwirten an Kühe, Rinder und Schweine verfüttert.“ In der Oelmühle Hamburg werde der Raps ausgepresst und die ausgepresste Frucht, die mehr als die Hälfte des Gesamtertrags ausmacht, getrocknet, um daraus Presskuchen herzustellen.

Aussaat im August, Ernte im Juli

Winterraps wird im August ausgesät und im Juli geerntet. In Deutschland wird vor allem Winterraps angebaut, da dieser hierzulande deutlich mehr Ertrag bietet als Sommerraps. „Er wächst hier gut, weil unsere Winter recht milde verlaufen“, sagt Lüdeke. In anderen Ländern, in denen die Temperaturen im Fe­bruar und März nachts auf zweistellige Werte zurückgehen, wachse der Raps im Winter nicht besonders gut.

Die Wintervariante des Kreuzblütengewächses wird vor allem zur Gewinnung von Rapsöl für die Lebensmittelindustrie angebaut, etwa als Rohstoff für Speisefette und Margarine sowie als Hauptbestandteil von Speiseöl. Rapsöl wird aber auch in der Chemie- und Pharmaindustrie sowie als Kraftstoff eingesetzt.

Pflanze dient Bienen als Nahrungsquelle

Raps ist eine sehr alte Kulturpflanze, die ursprünglich aus dem Mittelmeerraum stammt. Rapsblüten dienen Bienen als Nahrungsquelle. In Deutschland wird Winterraps auf etwa acht Prozent der gesamten landwirtschaftlichen Ackerfläche angebaut.

In den Vier- und Marschlanden gehöre Raps zur Fruchtfolge, berichtet Bauernpräsident Lüdeke. Das Kreuzblütengewächs wird also im jährlichen Wechsel etwa mit Mais, Weizen, Gerste und Hafer angebaut. „In den Vier- und Marschlanden liegt der Schwerpunkt aber auf Grünland, also Tierfutter.“ Viele große Rapsfelder sind nun vor allem an der Ostsee in Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern zu sehen.