Bergedorf. Die Sammlung des einstigen Chefs vom Bergedorf-Museum im Schloss wird jetzt aufgearbeitet – nach einem langen Streit..
Jetzt hat Alfred Dreckmann († 2020) ein eigenes Museum. Oder zumindest einen Teil davon: Gut zwei Jahre nach dem Tod des einstigen Chefs vom Bergedorf-Museum im Schloss zieht sein Archiv gerade in den „Ausstellungsraum Gojenberg“ von Tobias Derndinger. „Wenn Alfred das wüsste, er wäre sicher sehr zufrieden“, sagte seine Witwe Elke Dreckmann bei einer kleinen Feier in der einstigen Krankenhaus-Baracke am Gojenbergsweg 30.
Tatsächlich markiert der Einzug hier das gute Ende eines monatelangen hässlichen Streits. Wie berichtet, sollte das Archiv eigentlich ins Schloss kommen. Der symbolische Ankauf durch der Verein der Freunde des Museums war bereits unter Dach und Fach, als Museumsleiterin Dr. Schanett Riller ihr Veto einlegte. Es folgte eine heftige Kontroverse, bis Bezirksamtsleiterin Cornelia Schmidt-Hoffmann sich einschaltete und in Absprache mit Elke Dreckmann den Weg in Tobias Derndingers Projekt ebnete.
Dreckmanns Schreibtisch samt Stuhl soll für Atmosphäre sorgen
Der Immobilienkaufmann hatte die im Zweiten Weltkrieg errichtete Baracke des einstigen Allgemeinen Krankenhauses (heute Cura-Seniorenheim) vor Jahren unter der Auflage erworben, dass er hier sein Büro nur dann unterbringen darf, wenn er einen Teil des Gebäudes zum Ausstellungsraum macht. Also renovierte er umfangreich und schuf unter anderem einen hellen, großzügigen Schauraum, der heute eine Ausstellung über die Geschichte des Gojenbergs beherbergt.
Mit ihr wird sich nun das Dreckmann-Archiv diesen Teil der Immobilie teilen. In den kommenden Wochen zieht es in mehreren Kartons von der nahen Wohnung der Witwe um. Dreckmanns Schreibtisch samt Stuhl und manch anderes Stück aus seinem Arbeitszimmer sollen für Atmosphäre sorgen. „Spätestens ab Herbst beginnt dann die Aufarbeitung“, kündigt Sabine Will vom Unterstützerkreis an. Einzelne Stücke der Sammlung sollen auch ausgestellt werden.
Tobias Derndinger stellt seine Räume für das Projekt kostenfrei zur Verfügung. Für die Aufarbeitung des Archivs wird um finanzielle Unterstützung gebeten, auch wenn die Freunde des Bergedorf-Museums bereits 3000 Euro zur Verfügung gestellt haben. Eine Spendenbox steht in der Ausstellung. Öffnungszeiten werden nach den Sommerferien bekanntgegeben.