Dassendorf. Ronny Buchholz und Kristof Kurczynski kamen, sahen und siegten im Ensemble der Dassendorfer Ex-Profis.

Im bisherigen Saisonverlauf spielten Ronny Buchholz und Kristof Kurczynski im Star-Ensemble von Fußball-Oberligist TuS Dassendorf nur eine Nebenrolle. Erst beim HSV Barmbek-Uhlenhorst, dem 16. Punktspiel der Serie und dem Pflichtspiel-Auftakt nach der Winterpause, standen beide erstmals in der Startelf. Und kitschiger hätte es für das Dassendorfer Debütanten-Duo gar nicht laufen können. Sowohl Stürmer Kurczynski als auch Verteidiger Buchholz – Letzterer obendrein noch gegen seinen Ex-Verein – trugen sich beim ungefährdeten 6:0-Erfolg in die Torjägerliste ein.

Dennis Bergmann legte zweimal unfreiwillig auf

Bedanken konnten sie sich jeweils beim eingewechselten Dennis Bergmann, der zweimal aus guter Position von halbrechts abgezogen, aber kein Zielwasser getrunken hatte. Die Tordebütanten machten es aus einer fast identischen Position besser. Zunächst stand Kur­czynski am zweiten Pfosten goldrichtig und staubte zum zwischenzeitlichen 2:0 ab (51.). Später hielt der aufgerückte Buchholz bei einem verunglückten Bergmann-Schuss, der das Tor verfehlt hätte, den Schlappen rein – das 3:0 nur sechs Minuten später (57.).

„Ich stehe da, wo ich stehen muss. Das habe ich mir vorher bei ,Kuczy’ abgeguckt“, sagte Buchholz mit einem Augenzwinkern und ergänzte dann mit vollem Ernst: „Wir haben gezeigt, dass man auf uns zählen kann.“ Das strich auch Trainer Jean-Pierre Richter bei seiner Analyse hervor. „Man hat die ganze Qualität in der Breite des Kaders gesehen“, resümierte der TuS-Coach.

Auch ohne die Ex-Profis Martin Harnik und Lennard Sowah (beide Bank) sowie die verletzten Amando Aust und Kerim Carolus (nicht im Kader) strahlte der ungeschlagene Liga-Primus gegen den Sechsten der Oberliga-Staffel 1 die totale Dominanz aus.

Dominanten Dassendorfern fehlt anfangs die Zielstrebigkeit

In der ersten Halbzeit hatte praktisch nur Dassendorf den Ball, die Barmbeker tauchten nicht einmal gefährlich im Gäste-Strafraum auf. Lediglich die Zielstrebigkeit ging der TuS etwas ab. Bestes Beispiel: Zhi-Gin Lam zog trotz guter Schussposition nicht ab, sondern suchte (vergeblich) einen noch besser postierten Mitspieler (36.). Einzig Len Aike Strömer, der nach Querpass von Mattia Maggio nur noch gegen den Ball laufen musste, traf zur 1:0-Halbzeitführung (19.).

In der Pause ließ sich der beschäftigungslose TuS-Torwart Christian Gruhne dann erneut warmschießen, musste jedoch auch nach dem Wechsel nur einmal eingreifen. Bei seiner Flugeinlage nach einem Schlenzer von Jonas Wesemann verdiente sich Gruhne aber beste Haltungsnoten (78.). Nur Sekunden zuvor hatte Marcel Lenz einen Schuss von Oliver Desimeier geblockt. Auch hier wäre sonst noch Gruhne da gewesen. Dies waren aber die einzigen Barmbeker Offensivaktionen in 90 Minuten.

Denn auch nach dem Wechsel spielte nur die TuS. Und spätestens nachdem die Debütanten Kurczynski und Buchholz das Resultat auf 3:0 gestellt hatten, erstarb auch der Widerstand der Hausherren.

26. Tor von Martin Harnik – So viele Treffer wie ganz BU

Das 4:0 erzielte der nach Wadenproblemen und Trainingsrückstand nur eingewechselte Martin Harnik nach gefühlvoller Flanke von Sven Möller mit dem Kopf (68.). Es war sein 26. Tor im 16. Spiel, genauso viele Treffer hat das gesamte Barmbeker Team zusammen erzielt. Anschließend schnürte Mattia Maggio, der zuvor freistehend vergeben hatte (67.), noch einen Doppelpack zum 6:0-Endstand (73., 81.). Im Mittelpunkt aber standen andere. „Sie haben es sich verdient und nicht umsonst haben wir mit ihnen bis 2023 verlängert“, sagte Richter. So hat Buchholz, seitdem er im Sommer aus Barmbek kam, 16 Kilo abgespeckt und sich zu einer echten Alternative in der Abwehr entwickelt, während Kurczynski im Sommer nicht immer trainieren konnte und sich deshalb hinten anstellen musste.

Das kostet ‘ne Kiste? Von wegen!

Wer aber jetzt glaubt, die beiden Tordebütanten müssten jetzt ihren Teamkollegen eine Kiste Bier ausgegeben, der sieht sich getäuscht. „Ich habe schon im Pokal getroffen und gerade eine auf meinen Geburtstag ausgegeben. Ich bin erstmal durch“, sagte Buchholz. Und Kurczynski befand: „Ich habe schon genug Tore für Dassendorf gemacht, seitdem ich hier bin.“ Laut Transfermarkt.de sind es 81 Oberliga-Tore seit 2013.
TuS Dassendorf
: Gruhne (2); Lenz (2), Ahlschwede (2), Buchholz (2) ab 61. Sowah (-); Dettmann (3) ab 46. Bergmann (3), Strömer (2), Lam (3) ab 71. Kleine (-), R. Carolus (3) ab 71. Klein (-), Möller (2); Maggio (2), Kurczynski (2) ab 61. Harnik (-).