Hamburg. An sieben Stationen gibt es Wissenswertes auf Tafeln und Audio-Text per Handy. Einer der Sprecher ist Plattsnacker Gerd Spiekermann.

Noch vor den Sommerferien wird es ein neues, zum Teil digitales Angebot für Besucher und historisch interessierte Bergedorfer geben. Das Kultur- und Geschichtskontor erarbeitet rund um den Serrahn einen Stadtrundgang mit insgesamt sieben Info-Tafeln, auf denen per QR-Code mit dem Smartphone zusätzliche Texte gehört werden können.

„An den Tafel-Texten wird bereits geschrieben, und mit den Audio-Aufnahmen beginnen wir in der letzten April-Woche“, berichtete Caroline Bergen vom Kultur- und Geschichtskontor in dieser Woche den Fachpolitikern im Kulturausschuss. „Mit dem Spalding-Studio in Hamburg haben wir einen Anbieter gefunden, der günstiger arbeitet als unser bisheriges Angebot“, erklärte Caroline Bergen weiter.

Rundgang mit sieben Stationen durch Bergedorfs Stadtgeschichte

Unter anderem wird dort Rundfunk-Ikone Gerd Spiekermann die Texte einlesen. Mit dem gesparten Geld kann das Kontor bessere und stabilere Tafeln anschaffen. Sie werden nun nicht mehr aus Kunststoff und Aluminium, sondern aus Emaille gefertigt.

An sieben Punkten in der Innenstadt werden Tafeln mit Texten zum Lesen und Hören installiert.
An sieben Punkten in der Innenstadt werden Tafeln mit Texten zum Lesen und Hören installiert. © HA Grafik, HA Infografik, F. Hasse | Frank Hasse

Auf der Tafel neben dem Kran an der Serrahnstraße (auf der Karte Punkt 1) werden Geschichte und Entwicklung des Bergedorfer Hafens notiert. Der Audio-Text an dieser Stelle erzählt vom dahinter gelegenen Suhrhof, wo der Kaufmann Johann Heinrich Suhr zu Beginn des 19. Jahrhundert mit Blutegeln handelte und damit ein Vermögen machte. Blutegel wurden seinerzeit üblicherweise zur medizinischen Behandlung von Schmerzen und Entzündungen eingesetzt.

Leser der Tafel am Kulturhaus „Serrahn Eins“ (Punkt 2) erfahren vom Kampf der Hansestädte Hamburg und Lübeck um Bergedorf und der daraus resultierenden „beider-städtischen Zeit“ von 1420 bis 1867, als Bergedorf jeweils zur Hälfte zu diesen beiden Städten gehörte. Hörern des Audio-Textes wird erzählt, dass das Kulturhaus ursprünglich ein Holzhändlerhaus war, das in den Jahren 1891 bis 1893 auch eine sogenannte Kaffeeklappe beherbergte. Dort konnten sich Schiffsleute aus dem Hafen günstig verpflegen.

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Wo der Herzog von Sachsen-Lauenburg eine Niederlage einstecken musste

Am Wehr Alte Holstenstraße (Punkt 3) wird zu lesen sein, dass hier früher der Mühlendamm verlief und wie mühsam es einst war, diesen zwischen Mühlenteich und Serrahn zu errichten und dort die Mühle zu betreiben. Smartphone-Nutzer erfahren außerdem, dass an dieser Stelle einmal das Holstentor stand und dass die dort heute noch liegenden Findlinge als dessen Grundsteine dienten.

Die Tafel an der Schlossbrücke (Punkt 4) ist ganz und gar dem Bergedorfer Schloss gewidmet. Lesen kann man hier die Historie des Gemäuers von seinen Anfängen als Wasserburg mit zahlreichen Umbauten bis zu seiner heutigen Funktion als Museum für Bergedorf und die Vierlande, als Archiv, Restaurant und Veranstaltungssaal. QR-Code-Hörern wird die Geschichte vom Kampf ums Bergedorfer Schloss erzählt, bei dem die Lübecker und Hamburger den Herzog von Sachsen-Lauenburg, Erik V., und seine Leute besiegten.

Die Historische Konwassermühle musste dem Bau des CCB weichen

Am Hasseplatz (Punkt 5) schlagen die Leser das älteste Kapitel auf: die Entstehung des 1162 erstmals urkundlich erwähnten Bergedorf. Zu hören gibt es die Geschichte der Hauptkirche St. Petri und Pauli und des benachbarten Hasseturms, der ursprünglich ein Konzertsaal war.

Am Kupferhof (Punkt 6) geht es in Schriftform um die im 13. Jahrhundert errichtete Kornwassermühle, die 1973 trotz Denkmalschutzes zugunsten des CCB abgerissen und wenig später durch ein ähnliches Gebäude ersetzt wurde. Der Audiotext berichtet von der Holzhandlung Behr, die am Platz des heutigen CCB stand.

Auf die Tafel am Kampdeich (Punkt 7) wird die Geschichte der Stuhlrohrfabrik und des Schiffwassers als ältestem Hafenteil geschrieben. Erzählt wird der Bau des Schleusengrabens, 1445 von Hunderten Arbeitern ausgeschaufelt.