Hamburg. Neuer „Dorfsheriff“ soll künftig von Bergedorf ausrücken. CDU, FDP, Bürger und Gewerkschaften machen nun mobil.

Nachdem bekannt wurde, dass der neue „Dorfsheriff“ für Fünfhausen-Warwisch keinen Posten mehr in seinem Einsatzgebiet beziehen, sondern von der Bergedorfer Wache aus ins Landgebiet ausrücken soll, regt sich breiter Widerstand in Politik und Gesellschaft.

„Die ganzen Vier- und Marschlande stehen hinter ihren Polizeiposten“, betont Marlis Clausen, Vorsitzende der Gemeinschaft Vier- und Marschlande (GVM). Schon 2010, als die Zukunft der Dorfsheriffs ungewiss war, sammelte die GVM zahlreiche Unterschriften für den Erhalt der Posten. Dazu sei man erneut bereit, wolle aber auch gern konstruktiv bei einer Lösung und der Suche nach geeigneten Immobilien mithelfen, so Marlis Clausen. „Wir werden dafür kämpfen, die Polizeiposten zu behalten, sie sind unverzichtbare Ansprechpartner im Landgebiet“, betont die GVM-Vorsitzende.

Polizeiposten im Landgebiet dürfe keinem Rotstift zum Opfer fallen

CDU-Bürgerschaftsabgeordneter Dennis Gladiator hat bereits eine Anfrage an den Senat gestellt. Laut Senat wurde die Entscheidung, dass der neue Dorfsheriff keinen Posten mehr bezieht, nicht aus Kostengründen getroffen, sondern die Polizei habe die „Veränderungen des Einsatzes der Polizeiposten im Rahmen eigener Organisationsentscheidungen entschieden.“ Der neue Dorfsheriff soll sich innerhalb seiner Dienstzeit mit einem Polizeifahrzeug in seinem Betreuungsgebiet befinden. Ergänzend dazu werden weitere Einsatzformen, beispielsweise auch von temporär ortsfesten Alternativen, geprüft, heißt es in der Senatsantwort.

Dennis Gladiator gibt sich mit dieser Antwort keineswegs zufrieden: „Ich bin verärgert. Die Polizeiposten dürfen nicht dem Rotstift zum Opfer fallen.“ Die Christdemokraten werden nun in der Bürgerschaft sowie in der Bergedorfer Bezirksversammlung Anträge einreichen, um den Erhalt der Polizeiposten zu fordern. Auch Stephan Meyns, Vize-Fraktionsvorsitzender der FDP in der Bezirksversammlung ist überzeugt, dass das Thema auf Bezirksebene behandelt werden muss und hat mit seiner Fraktion daher ein entsprechendes Auskunftsersuchen eingereicht.

Polizeigewerkschaft fordert: "Rettet die "Dorfsherrifs"

Ebenso haben sich die Gewerkschaft der Polizei (GdP) sowie die Deutsche Polizeigewerkschaft Hamburg (DPolG) eindeutig gegen eine Abkehr der Posten-Philosophie positioniert: „Ich fordere Behördenleitung und Polizeiführung eindringlich auf, nach Lösungen zu suchen, die die über Jahrzehnte bewährten Strukturen nicht zerschlagen und eine präsente Polizeiarbeit für die Menschen vor Ort ermöglichen“, sagte DPolG-Landesvorsitzender Thomas Jungfer.

Für ein Gebiet wie die Vier- und Marschlande mit mehr als 27.000 Einwohnern reiche es nicht aus, Polizeiposten weit weg zu stationieren: „Es kann nicht sein, dass bis zu 40 Minuten Anfahrt in Kauf genommen werden müssen, um in den jeweiligen Polizeipostengebieten präsent zu sein“, sagt Jörg Froh von der GdP Hamburg, der auch stellvertretender Fraktionsvorsitzender der CDU Bergedorf ist.

Das NDR Fernsehen hat Matthias Lange, Dorfsheriff für Curslack und Neuengamme, bei seiner Arbeit begleitet. Zu sehen ist der Beitrag am Sonnabend, 5. Juni, im Hamburg Journal ab 19.30 Uhr.