Hamburg. Mehrere Polizeiposten in den Vier- und Marschlanden sollen ersatzlos gestrichen werden. Dagegen gibt es Widerstand.

Sie sind Ansprechpartner direkt im Ort, leben und arbeiten dort: Die „Dorfsheriffs“ der Vier- und Marschlande haben mit nur einer Ausnahme in Allermöhe ihren Lebensmittelpunkt in ihrem Einsatzgebiet. Dass sich das nun in Fünfhausen/Warwisch ändern soll – Polizeiposten André Suhr wird mit seinem Ruhestand im Juni von einem Kollegen ersetzt, der von Bergedorf aus arbeiten soll –, ruft Widerstand hervor. Die Gewerkschaft der Polizei (GdP) in Hamburg fordert eine Umkehr der Pläne.

Gewerkschaft fordert: Polizeiposten in Fünfhausen soll bestehen bleiben

Ebenso die CDU, die eine Kleine Anfrage an den Senat formuliert hat. Denn Fünfhausen könnte kein Einzelfall bleiben: Fünf von insgesamt sechs Posten in den Vier- und Marschlanden gehen bis 2024 in den Ruhestand. Und die Suche nach neuen, günstigen Mietimmobilien für die Polizei gestaltet sich seit Jahren schwierig.

Für ein Gebiet wie die Vier- und Marschlande mit mehr als 27.000 Einwohnern reiche es nicht aus, Polizeiposten weit weg zu stationieren, meint die GdP: „Polizei muss ansprechbar sein!“ Ein Polizeiposten im ländlichen Gebiet sei im Dorfgeschehen bestens vernetzt. „Wir fordern zur Aufrechterhaltung der Sicherheit und Ordnung die Beibehaltung der gewohnten polizeilichen Präsenz vor Ort“, so Jörg Froh von der GdP Hamburg. „Es kann doch nicht sein, dass bis zu 40 Minuten Anfahrt aus Bergedorf in Kauf genommen werden müssen, um in den jeweiligen Polizeipostengebieten Vier- und Marschlanden präsent zu sein“, so Froh, der auch stellvertretender Fraktionsvorsitzender der CDU Bergedorf ist.

Eigentümer im Landgebiet würden günstig an Polizei vermieten

Die Polizei vor Ort sei „alternativlos“, meinen auch der Bergedorfer Bürgerschaftsabgeordnete Dennis Gladiator sowie der CDU-Bezirksabgeordnete Bernd Capeletti. Dass sich die Polizei stets auf den Umstand zurückziehe, dass es ja keine geeigneten Immobilien im Landgebiet gebe, ärgert Gladiator: „Deshalb haben wir schon 2018 ein Konzept in Auftrag gegeben, in dem wir gesagt haben: Überlegt euch was“, stellt er fest. Es gebe im Landgebiet durchaus Eigentümer, die günstig an die Polizei vermieten würden.

Von der Anfrage an den Senat erhofft sich die CDU weitere Kenntnisse. Neben Details zu den Plänen, zu Kosten und Alternativen geht es auch darum, ob Innensenator und Staatsrat an der Entscheidung beteiligt waren.

Zur Zukunft der Polizeiposten in den Vier- und Marschlanden sagt Stephan Meyns, stellvertretender Vorsitzender der FDP-Fraktion Bergedorf: "Es darf keinen schleichenden Rückzug der Polizei aus der Fläche in Bergedorf geben. Sicherheit kostet nun einmal Geld. Wir fordern eine Lösung die weiterhin eine feste Verankerung der Polizeiposten in den Vier- und Marschlanden vor Ort gewährleistet."