Hamburg. Gut 3,1 Millionen Euro investiert die Stadt in die Kapelle II auf dem Bergedorfer Friedhof. Auch ein neues Verwaltungsgebäude entsteht.

Vereinzelte Baugerüste, die Passanten vor herabfallendem Material schützen sollen, aufgerissene Fassaden, die dreiste Kupferdiebe hinterlassen haben: Für Trauergesellschaften ist diese Kapelle seit Jahren eine Zumutung. Doch was lange währt, wird nun endlich gut: Nach Jahren des Kampfes um die Sanierung der Kapelle II des Bergedorfer Friedhofs steht der Baubeginn bevor. Am Montag, 23. Mai, geht es los, Ende Mai 2023 soll alles fertig sein. Das gab Bergedorfs Grünchef Wolfgang Charles jüngst den Fachpolitikern im Umweltausschuss bekannt.

Gut 3,1 Millionen Euro wird die Überarbeitung des 60er-Jahre-Baus kosten, der heute schwere Feuchtigkeitsschäden aufweist, unter Denkmalschutz steht. Und weil ohnehin gearbeitet wird, sind noch drei Neubauten geplant: Für zusammen weitere 1,3 Millionen Euro entstehen direkt nebenan eine neue Friedhofsverwaltung samt Gartenbaustützpunkt mit Werkstatt, Garagen, Tankstelle, Streugutlager und Waschplatz für die Maschinen. „Bisher sieht es danach aus, als wenn wir mit diesen Summen auskommen“, erklärte Charles auf Anfrage. „Allerdings haben wir noch nicht alle Ausschreibungen dieses Großprojekts zurück.“

Friedhof Bergedorf: Kapelle II wird komplett saniert

Die Neubauten hinter der Kapelle sind in hellem Klinker oder Beton geplant, erhalten Gründächer und sind nicht mit dem Altbau verbunden. Mit dem Umzug der Verwaltung aus ihren jetzigen Büros wird deutlich mehr Raum für die Trauernden geschaffen, etwa für kleinere Abschiedsfeiern – und für einen erweiterten Sanitärbereich.

„Von der alten Kapelle und ihrem Vorbau bleiben fast nur die Rohbauten stehen, alles andere wird erneuert“, sagte Wolfgang Charles: Dach, Fenster, Türen, Ver- und Entsorgungsleitungen. Dabei wird das Erscheinungsbild der Gebäude nicht verändert, allerdings einschließlich des Daches so saniert, dass die erheblichen Wasserschäden beseitigt sind und die Nutzung für die kommenden 50 Jahre gesichert ist.

Kupferdach und Gebäudehülle der Kapelle bleiben erhalten

In Absprache mit dem Denkmalschutzamt bleiben das Kupferdach, die Gebäudehülle und auch markante Teile der Innengestaltung erhalten, wie etwa die Deckenlampen. Allerdings wird die Elektrik komplett erneuert und eine moderne Heizanlage eingebaut, die weniger als die Hälfte der Energie verbraucht. Und das, obwohl sie auch die drei Neubauten noch mit Wärme versorgt.

Die Kapelle II liegt auf dem neueren Teil des Bergedorfer Friedhofs gleich neben der Endstation der Buslinie 332, die auf dem Weg hierher am Ende der August-Bebel-Straße nach links auf das Friedhofsgelände fährt. Das Gebäude dient vor allem für Trauerfeiern mit mehr als 100 Gästen, die zu groß sind für die historische Kapelle I, die 1906 oberhalb vom Elbhang gebaut wurde.