Hamburg. Im Bethesda Krankenhaus werden die Corona-Patienten immer jünger und müssen länger behandelt werden. Die Inzidenz im Bezirk steigt.

Die dritte Welle der Corona-Pandemie stellt das Agaplesion Bethesda Krankenhaus in Bergedorf vor immer größere Kapazitätsprobleme: „Die Patienten sind jetzt jünger, vielfach um die 60 bis 70 Jahre, teils auch darunter. Damit sind die Überlebenschancen bei schweren Verläufen zwar viel größer als bei den über 80-Jährigen, die in den vergangenen Corona-Wellen die Mehrzahl unserer Patienten stellten. Aber die Verweildauer ist deutlich länger“, sagt der Ärztliche Direktor, Prof. Dr. Marco Sailer (59). „Oft sind es jetzt drei bis vier Wochen auf der Intensivstation und dazu noch mal zwei bis drei Wochen im Isolierbereich.“

Dritte Corona-Welle: Kapazitätsprobleme in Bethesda Klinik immer größer

Am Dienstag versorgte das Bethesda 16 Corona-Patienten, darunter sieben auf der Intensivstation. Elf waren zwischen 60 und knapp über 70, weitere fünf unter 50 Jahre alt.

„Im Bethesda haben wir 18 Intensivbetten, von denen nun schon seit Wochen rund 40 Prozent mit Corona-Patienten belegt sind“, sagt Sailer, der ebenso lange schon Operationen verschieben muss: „Nur bei Krebspatienten machen wir grundsätzlich eine Ausnahme. Alle anderen Eingriffe kommen auf die Warteliste, sofern das irgendwie möglich ist.“

Inzidenz im Bezirk steigt auf dritthöchsten Wert seit Pandemie-Beginn

Für die kommenden Tage erwartet Sailer noch eine weitere Zuspitzung der Lage: „Steigt Hamburgs Inzidenz wie zuletzt über Ostern, kommt das mit ein bis zwei Wochen Verspätung bei uns an.“

Tatsächlich bleiben Bergedorfs Corona-Zahlen weiter auf hohem Niveau. Die am Dienstag von der Gesundheitsbehörde veröffentlichte Statistik der sieben Hamburger Bezirke nennt für Bergedorf 199 neue Fälle innerhalb der vergangenen sieben Tage. Berechnet auf 100.000 Einwohner ist die Inzidenz damit von 142 in der Woche vor Ostern auf jetzt knapp 153 gestiegen. Das ist der dritthöchste Wert seit Beginn der Corona-Pandemie.

Billstedt und Mümmelmannsberg gehören zum Problembezirk Mitte

Im Vergleich mit den anderen Hamburger Bezirken bleibt Bergedorf in der Gruppe der am stärksten von Corona betroffenen Bezirke. Spitzenreiter ist Hamburg-Mitte, wozu auch die benachbarten Stadtteile Billstedt und Mümmelmannsberg gehören, mit einer Inzidenz von knapp 219. Es folgt Harburg, das seit Wochen stark betroffen ist und jetzt trotz fallender Zahlen mit 165 noch vor Bergedorf liegt.

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Dahinter folgen Wandsbek mit einer Inzidenz von knapp 147 vor Altona (127) und dem Bezirk Nord (100). Nur Eimsbüttel, das von der Pandemie durchgängig am wenigsten stark betroffen war, bleibt als einziger Hamburger Bezirk im zweistelligen Bereich. Es liegt jetzt bei einer Inzidenz von knapp 87.