Hamburg. Neuer Boulevard kostet 1,9 Millionen Euro und soll in vier kurzen Bauabschnitten entstehen. Eine „Bewegungszone“ sorgt für Kritik.

Spätestens im Frühjahr 2022 soll es eine wunderschöne Hafenpromenade in Bergedorf sein. Die Bauarbeiten auf der Serrahnstraße sind kurz vor der Ausschreibung, „wir wollen sobald wie möglich starten“, sagt Bauleiter Ralf-Peter Cohrs. Und so sind die Sondernutzungsflächen bereits zum 1. August gekündigt, bald kann es losgehen“, kündigte auch Mona Rühle nun im Stadtteilbeirat Serrahn an. Sie leite die Erschließung und plane vier kurze Bauabschnitte. Das erste Baufeld beginnt am CCB, das letzte dann an der Ecke zur Alten Holstenstraße. Für die Zeit der Arbeiten können Fußgänger zwar noch durchkommen, ansonsten sind nur „notwendige Anlieferungen“ und eine Feuerwehrdurchfahrt erlaubt.

1,9 Millionen Euro wird der neue Boulevard kosten, der von der „Ando Yoo Landschaftsarchitektur“ aus Altona geplant wurde.

Hafenpromenade in Bergedorf: Bau startet schon bald

Demnach sollen Granitpflasterbänder die drei Aufenthaltsbereiche trennen: Zwischen den Bänken an den Hafenkante und der Gastro-Meile (die Sondernutzungsfläche wurde inzwischen von 137 auf 224 Quadratmeter erweitert) wird es eine „Bewegungszone“ für den Fuß- und Radverkehr geben. Letztere sorgte für Diskussion im Beirat.

Deutlich sind die drei Zonen erkennbar: Der Aufenthaltsbereich mit Bänken am Wasser, mittig die mobile „Bewegungszone“ und – getrennt durch die Baumreihe – die Gastro-Zone.
Deutlich sind die drei Zonen erkennbar: Der Aufenthaltsbereich mit Bänken am Wasser, mittig die mobile „Bewegungszone“ und – getrennt durch die Baumreihe – die Gastro-Zone. © Jan Schubert | Jan Schubert

Ob Radler denn weiter erwünscht seien? „Ja, laut Polizei müssen sie nicht absteigen“, erklärte Rühle dem verwunderten Gremium. Bernd Capeletti (CDU) berichtete indes von Schildern, die in Timmendorf für gegenseitiges Verständnis werben: „Solche Schilder sind gut, wenn sie an die Vernunft appellieren.“ Doch damit mag sich Pastor Andreas Baldenius nicht anfreunden: „Ich bekenne, dass ich mich selten an Schilder halte, wenn die Situation so kompliziert ist, dass sie nicht mit freiem Menschenverstand zu verstehen ist.“ Er plädiert für einen „Shared Space“, womit bewiesen sei, „dass die Unfallzahlen zurückgehen und der Verkehrsdurchfluss erheblich höher ist“.

Bezirksamtsleiter: „Man darf auch einfach nur vernünftig sein“

Ob mit oder ohne Verbotsschildern: „Man darf auch einfach nur vernünftig sein“, meint Bezirksamtsleiter Arne Dornquast. Wenn im Sommer alle Tische voll besetzt seien, müsse man da nicht unbedingt mit dem Rad vorbeisausen.

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Schließlich soll es gemütlich werden. Nachdem die 19 alten Platanen (zur Aufregung vieler Bergedorfer) gefällt wurden, soll künftig die kleinkronige Felsenbirne die Gastro-Zone abtrennen. Im selben Streifen werden Laternen und Mülleimer aufgestellt (deren Anzahl bestimmt die Stadtreinigung). Entlang der Kaimauer sind Strandhafer und Gräser vorgesehen, die für eine maritime Atmosphäre sorgen mögen.

Der Kran wird saniert, aber nicht wieder funktionstüchtig

Was aber passiert mit dem alten Kran? Sein Sockel wird ein kleinflächiges Granitpflaster bekommen, zudem steht eine Sanierung an. „Dafür aber, so Dornquast, möge es „bitte keine europaweite Ausschreibung“ geben: Er solle ja nur in Abstimmung mit dem Denkmalschutz saniert, aber nicht wieder funktionsfähig werden – und zeitgleich mit der Promenade fertig werden.

Weitaus früher übrigens, schon im Juli, wird auf der gegenüberliegenden Hafenseite die neue Slipanlage für Boote fertig sein. So können Wassersportler mit Paddelbooten, Kanus und Kajaks vom Serrahn hinüber zur Oberen Bille wechseln. Derzeit werden die Pfähle gesetzt.