Hamburg. Im Hamburger Yacht-Club am Tatenberger Deich gibt es jetzt sogar „Essen to ship“: Schnitzel und Pommes direkt an Bord geliefert.

Statt ihre Gäste vor Ort am Tisch zu bedienen, können Hamburger Gastronomen ihre Speisen seit Anfang November nur noch zum Mitnehmen und Verzehr außer Haus ausgeben. Von Julietta Hakopian und ihren Team kommen Salat, Schnitzel und Currywurst jetzt sogar direkt an Bord.

Die 28-Jährige betreibt seit 2017 mit ihrer Familie das Club-Lokal im Hamburger Yacht-Club am Tatenberger Deich 144. Dort gibt es nun „Essen to ship“: Hungrige Bootsfahrer – ob Clubmitglieder oder Gäste – können immer freitags bis sonntags anlegen und bekommen eine Stärkung.

Boom in Corona-Zeiten: Liegeplätze an Dove-Elbe ausgebucht

Bestellt werden kann vorab per Telefon oder direkt an der Frontseite des Restaurants. Dort gibt es Speisen und Getränke verpackt und verstaut in der Papiertüte zum Mitnehmen. Aber auch eine Lieferung direkt an Bord ist möglich: „Wenn ich weiß wo das Boot angelegt hat, ist das natürlich auch kein Problem“, sagt Julietta Hakopian.

Gekocht wird gutbürgerliche Küche, wie Schnitzel mit Pommes, Currywurst, Ofenkartoffel, Flammkuchen, verschiedene Salate und Nudelgerichte.

Club-Lokal des Hamburger Yacht-Clubs bietet Lieferdienst

Auch für die Nachbarschaft möchte sich das Club-Lokal weiter öffnen und bietet nun auch einen Lieferdienst in der Umgebung an. Wer zu den Öffnungszeiten am blauen Tor klingelt, bekommt auch Einlass auf das Gelände. „Viele Leute denken noch immer, hier liegen die Superreichen mit ihren Yachten, aber wir sind ganz normale Leute“, betont Wolfgang Schnorrenberg.

Der 73-Jährige ist im fünften Jahr Vorsitzender des Clubs, dem etwa 150 Mitglieder plus Familienmitgliedern angehören. An den Stegen gibt es insgesamt 170 Liegeplätze für Clubmitglieder sowie Gastlieger. Diese zahlen 1,50 Euro pro Meter Schiffslänge, Wasser und Strom sind im Preis enthalten. Anlegen können Yachten mit einer maximalen Breite von 5,50 Meter und 15 Meter Länge. Die Boote im Club reichen vom kleinen Angelbötchen bis zur großen Yacht, die meisten sind sieben bis zehn Meter lang.

Nur mit Glück gibt es noch einen der 1000 Liegeplätze

Mit den anderen Vereinen und kommerziellen Anbietern von Liegeplätzen am Fluss sei man mittlerweile sehr gut vernetzt. Eine sehr positive Folge des gemeinsamen Einsatzes zum Erhalt der Dove-Elbe, resümiert Wolfgang Schnorrenberg. Insgesamt etwa 1000 Liegeplätze gibt es am Fluss – und die sind jetzt extrem gefragt: Der Wassersport erlebt in der Corona-Pandemie einen Boom.

Bootsbauer vermeldeten im Sommer 2020 ausverkaufte Lager, Alster und Kanäle liefen an warmen Tagen regelrecht voll mit Schlauchbooten, Kanus und Stand-Up-Paddling-Boards (SUP). Auch auf der Dove-Elbe, auf der eine maximale Geschwindigkeit von acht Stundenkilometern erlaubt ist, war mächtig was los.

Dank Corona-Krise: Wassersport erlebt einen Boom

Und die Nachfrage hält an: „Uns erreichen jeden Tag mindestens zwei bis drei Anrufe und E-Mails, dabei sind wir schon seit zwei Monaten komplett ausgebucht“, sagt Wolfgang Schnorrenberg.

Auch Claudia Ehlebracht, Chefin der Werft Allermöhe, bestätigt, dass sich die Nachfrage nach Liegeplätzen seit 2020 noch einmal deutlich erhöht hat – sowohl im Sommer wie auch im Winter. „Wer jetzt im Frühjahr zu suchen anfängt, hat so gut wie keine Chance“, sagt sie. Da helfe nur Glück, wenn beispielsweise ein Boot unplanmäßig an Land bleiben muss oder ein spontaner Bootsverkauf Platz macht.

Werft Allermöhe ist mit Liegeplätzen bis Ende September ausgebucht

Die Werft Allermöhe ist mit den knapp 25 Wasserliegeplätzen für Yachten ausgebucht bis Ende September. „Da unser kleiner, idyllischer Hafen sehr beliebt ist, ist das jede Sommersaison so“, sagt Claudia Ehlebracht. Eine Warteliste wird nicht geführt, Gastlieger werden aufgenommen, sobald ein Liegeplatzinhaber auf Urlaubstörn ist und die Corona-Lage es zulässt.

Für Angelboote, Schlauchboote und alle Boote um fünf Meter Länge werden Liegeplätze an Land angeboten. „Leichte Boote können hier per Hand ins Wasser getrailert werden. Es sind noch Plätze frei“, sagt Claudia Ehlebracht. Auch die Nachfrage nach Liegeplätzen für private Kanus und Kajaks habe sich stark erhöht.

Zukunft der Dove-Elbe geklärt: Clubs können wieder investieren

Die Werft Allermöhe hat daher noch weitere Kanugestelle bestellt und damit die Kapazität um 40 Prozent erhöht. „Sollte das nicht ausreichen, schaffen wir gern weitere Kanuliegeplätze“, sagt die Werft-Chefin. Ebenso seien Plätze für SUP-Boards frei. „Sie erfreuen sich hoher Beliebtheit und sind viel auf der Dove-Elbe zu sehen“, sagt Claudia Ehlebracht.

Auch im Hamburger Yacht-Club wird in die Zukunft investiert, werden mehrere Stege erneuert. „Jetzt, wo die Öffnung der Dove-Elbe vom Tisch ist, trauen wir uns wieder, große Investitionen zu tätigen“, sagt Wolfgang Schnorrenberg.

Öffnungszeiten des Club-Lokals:freitags ab 18 Uhr, sonnabends ab 17 Uhr und sonntags ab 11.30 Uhr. Telefon: 0176/22 98 28 40 oder 0176/48 24 03 67. Internet: www.hamburger-yacht-club.eu