Hamburg. Bei Sommerfest der Hamburger Liberalen im Bergedorfer Schloss erklärt Sonja Jacobsen, warum ihre Partei in Bergedorf mitregiert.

Zwei Jahre lang musste das traditionelle Dreikönigstreffen wegen der Pandemie ausfallen, umso mehr freute sich nun die Hamburger FDP mit ihren 2000 Mitgliedern auf das Sommerfest im Bergedorfer Schloss. Gut 100 Liberale folgten am Sonntag der Einladung des FDP-Landesvorsitzenden Michael Kruse, der die Gäste bis hin zur Europaabgeordneten Svenja Hahn begrüßte, um schließlich Bergedorfs Fraktionsvorsitzender Sonja Jacobsen den Vortritt für eine launig-spitze Rede zu lassen: Das Wetter sei, wie die liberale Opposition sein müsse: sowohl als auch.

„Der legitime Platz der Liberalen ist der zwischen allen Stühlen“, zitierte Jacobsen ihre „Lieblingsgräfin“ Marion Dönhoff – und das sei noch „erfrischend aktuell“. Schließlich habe „unser entschiedenes Jein“ zum Stadtteil Oberbillwerder die FDP „als Zünglein an der Waage dazu gebracht, dass wir in Bergedorf mitregieren dürfen. Und diese Strategie soll ja auch Nachahmer auf Bundesebene gefunden haben“, sagte Jacobsen mit einem Augenzwinkern.

FDP fordert schulpsychologische Betreuung zu verstärken

In der Opposition gelte es stets, Kompromisse auszuhalten und nach Lösungen zu suchen: „Egal, wo du herkommst. Entscheidend ist, wo du hin willst“, so Jacobsen – das gelte auch für die vielen FDP-Mitglieder mit Adelstiteln.

Mehr nach Billstedt als nach Blankenese müsse geschaut werden, wenn es um die Chancengleichheit geht, betonte Ria Schröder, die bildungspolitische Sprecherin der Bundestagsfraktion: „Wir brauchen nach Corona keinen Klausurendruck, sondern Zeit, um das Lernen zu lernen.“ Daher fordere sie, die schulpsychologische Betreuung zu verstärken – auf Grundlage des Sozialindex’ und einer Selbsteinschätzung aller Schulen.

Die Folgen von Corona waren auch ein Thema von Bettina Stark-Watzinger (54), so hatte es die Bundesministerin für Bildung und Forschung erst vergangene Woche mit den Forschungsministern der sieben führenden Industrienationen besprochen. Gestern indes steckte sie zunächst „in der Verkehrswende fest“ (Jacobsen) und erreichte das Sommerfest erst am Abend.