Dassendorf. Die Oberliga-Fußballer der TuS Dassendorf sind aus dem Pokal ausgeschieden. Sie unterlagen Altona 93 mit 5:6 nach Elfmeterschießen.

Was für ein Drama! Mehrfach standen die Oberliga-Fußballer der TuS Dassendorf am Mittwochabend im Schlagerspiel gegen den Regionalligisten Altona 93 kurz vor dem Einzug ins Viertelfinale des Lotto-Pokals. Doch am Ende platzte der Traum. Der Oberliga-Serienmeister unterlag im Achtelfinale den Hamburgern mit 5:6 nach Elfmeterschießen. Nach 90 Minuten hatte es 1:1 gestanden. Damit kommt es nun am kommenden Dienstag zum Viertelfinal-Duell zwischen Altona 93 und dem VfL Lohbrügge.

„Das ist so bitter“, ärgerte sich TuS-Verteidiger Ronny Buchholz. „Ich hätte wirklich gern das Double mit Meisterschaft und Pokal gewonnen. Nun müssen wir wieder so lange warten.“ Buchholz war überraschend für Ex-Profi Maximilian Ahlschwede in die Dassendorfer Startelf gerückt. Für den 32-Jährigen war es ein ganz besonderes Spiel, denn in der Saison 2015/2016 hatte er selbst einmal das Trikot von Altona 93 getragen.

Harnik trifft zur frühen Dassendorfer Führung

Vor rund 350 Zuschauern, darunter ein großer Teil aus Hamburg, brauchten beide Teams keine lange Anlaufphase. Schon in der siebten Minute tauchte der frühere österreichische Nationalspieler Martin Harnik frei vor Gäste-Keeper Frederick Lorenzen auf, schoss aber deutlich drüber. Dass der ehemalige HSV- und Werder-Bremen-Profi es sehr viel besser kann, bewies Harnik nur sechs Minuten später. Nach einem Traumpass von Len-Aike Strömer war er wieder frei durch und schlenzte den Ball kunstvoll mit dem Außenrist zur Dassendorfer 1:0-Führung ins Tor (13.).

In der Folge wackelte die Dassendorfer Defensive so einige Male, doch Kapital konnten die Gäste nicht daraus schlagen. Die beste Altonaer Chance vergab Ole Wohlers, der eine Flanke von Niklas Bär volley nahm und nur knapp über das TuS-Gehäuse zielte (45.).

Ein Elfmeter bringt Altonas Ausgleich

Nach dem Seitenwechsel machte Dassendorfs Coach Jean-Pierre Richter hinten dicht, brachte Maximilian Ahlschwede als zusätzlichen Defensiv-Mann rein und stellte auf eine Fünfter-Abwehrkette um, an der sich die Gäste so einige Male die Zähne ausbeißen sollten. Dassendorfs Ronny Buchholz musste nun direkt vor dem Altonaer Fanblock spielen, und siehe da, die AFC-Anhänger hatten ihn nicht vergessen. „Ronny, mach’ ein Eigentor um der alten Zeiten willen“, rief einer. „Dass sie sich noch an mich erinnern, obwohl es sechs Jahre her ist, dass ich dort gespielt habe, macht mich stolz und zeigt, dass ich dort nicht allzu viel falsch gemacht haben kann“, schwärmte Buchholz.

Doch Altonas Chancen häuften sich nun, und in der 73. Minute kamen die Hamburger zum mittlerweile verdienten 1:1-Ausgleich. TuS-Verteidiger Lennard Sowah hatte den besten Mann auf dem Feld, Altonas Mittelstürmer Dennis Akyol, im Strafraum zu Boden gezogen – Elfmeter. Der Gefoulte schoss selbst und hatte Glück, dass sein Flachschuss drin war, obwohl TuS-Keeper Christian Gruhne noch die Finger dran hatte (74.). Es war ein kleiner Vorgeschmack auf das Drama, das da noch kommen sollte.

Ronny Buchholz fasst sich ein Herz

Nur zu gerne wäre Buchholz nun selbst der Held gewesen, der seine ehemalige Mannschaft aus dem Pokal wirft. In der Nachspielzeit nahm er eine Ecke an der Strafraumgrenze volley, doch irgendwie bekam ein Verteidiger von Altona noch ein Bein dazwischen und blockte den Schuss ab. So blieb es beim 1:1 - Elfmeterschießen.

Die ersten vier Schützen von Altona – Noah Gumpert, Andre Wallenborn, Marco Heskamp sowie erneut Akyol – verwandelten allesamt sicher. Bei Dassendorf hingegen scheiterte Ahlschwede, während Zhi-Gin Lam, Sven Möller und Marcel Lenz verwandelten. Insgesamt führten die Gäste damit vor den letzten beiden Schützen mit 5:4, wenn man die Tore aus dem Spielverlauf mitrechnet. TuS-Keeper Christian Gruhne musste nun also unbedingt den letzten Schuss von Emre Töremis abwehren, um sein Team im Wettbewerb zu halten. Viermal war Gruhne nach rechts gesprungen, viermal vergeblich. „Ich wollte eigentlich bei allen fünf Elfmetern in dieselbe Ecke springen. Aber dann zögerte er, und ich dachte mir, ich sollte doch lieber wechseln“, schilderte der Keeper hinterher. Gruhne hatte den richtige Instinkt und wehrte den schwachen Schuss von Töremis ab. Anschließend verwandelte Harnik nervenstark zum 5:5. Das Elfmeterschießen ging in die Verlängerung.

Vier Elfmeter hintereinander vergeben

Jetzt lagen die Nerven blank. Vier Elfmeter hintereinander wurden vergeben. Zunächst hielt Gruhne auch den Strafstoß von Marcel Lück. Matchball für die Dassendorfer, doch Mattia Maggio schoss so schlecht, dass AFC-Keeper Lorenzen den Ball sogar festhalten konnte. Dann zielte Altonas Kapitän Eudel Monteiro in den Dassendorfer Nachthimmel. Zweiter Matchball für die Hausherren. Doch TuS-Verteidiger Lennard Sowah hämmerte den Ball ans Lattenkreuz. Als dann Hendrik Bombek zum 6:5 für Altona verwandelte, standen die Dassendorfer wieder unter Druck. Doch Amando Aust hält dem nicht stand. Seinen Flachschuss wehrt Lorenzen ab, Altona ist weiter.

Letztlich wohl verdient. „Ich hatte Altona nicht so gut erwartet“, gab Buchholz zu. „Schade, dass wir unsere Matchbälle vergeben haben“, ergänzte Dassendorfs Liga-Manager Alexander Knull. „Aber das Leben geht weiter.“