Hamburg. Das Dassendorfer Team musste gegen Komet Blankenese so einigen Widrigkeiten trotzen - vom nassen Laub bis zum Ausfall des Torwarts.
Jan Dreßler hatte ob des ungewollten Torwart-Experiments bei seiner TuS Dassendorf im Viertrunden-Spiel des Lotto-Pokals bei Komet Blankenese Blut und Wasser geschwitzt. Die komplette zweite Hälfte der Partie auf dem Kunstrasenplatz am Dockenhuden stand der 37-Jährige, der beim Fußball-Oberligisten für das Training der Keeper zuständig ist, hinter dem Gäste-Gehäuse.
Dieses wurde seit der 35. Minute nicht mehr von Stammtorwart Christian Gruhne gehütet, sondern vom etatmäßigen Mittelfeldspieler Sven Möller. Der Blondschopf hatte sich zwischen die Pfosten gestellt, nachdem Gruhne nach einem Zusammenprall mit Christian Najjar verletzt ausgewechselt werden musste.
Das rutschige Laub machte das Fußball-Spiel schwierig
Da Ersatztorwart Julian Barkmann krankheitsbedingt fehlte, war die TuS gezwungen, zu improvisieren. Und „Mölli“, wie der 31-Jährige gerufen wird, blieb beim 2:1-Erfolg seines Teams in seiner neuen Rolle fehlerfrei. Dementsprechend groß war nach dem Schlusspfiff die Erleichterung bei Dreßler, der auf den Aushilfs-Ballfänger zustürmte und ihn fast vor Freude erdrückte.
„Endlich einmal ein Torwart, der mitspielt“, witzelten Möllers Teamkameraden beim gemeinsamen Abklatschen nach der Pokalschlacht, in der Dassendorf vielen Widrigkeiten getrotzt hatte. Dazu gehörte neben den krankheitsbedingten Absagen von Barkmann und Rinik Carolus sowie dem verletzungsbedingten Ausscheiden von Gruhne auch das viele Laub. Der rutschige Platz machte das Kombinieren für den Favoriten schwer.
Dassendorf traf auf einen bissigen Kontrahenten
Zudem trafen die Dassendorfer auf einen Kontrahenten, der von der ersten Minute an extrem bissig in die Zweikämpfe ging. Blankeneses Verteidiger Damian Haras profitierte nach einem Eckstoß von einem missglückten Abwehrversuch von Maximilian Dittrich, der ihm unfreiwillig vorlegte, und staubte zum 1:0 ab (3.). Auch sonst gab Dittrich nach monatelanger Verletzungspause eine unglückliche Figur ab.
Zur Halbzeit wechselte ihn Coach Jean-Pierre Richter gegen Kerim Carolus aus. Doch nicht nur diese personelle Umstellung wirkte sich positiv auf das Dassendorfer Spiel aus. Auch die Hereinnahme von Mattia Maggio, der für Gruhne kam, erwies sich als Glücksgriff. Der Ex-Profi erzielte in der 60. Minute mit einem satten Linksschuss den immens wichtigen Ausgleich.
Kurz zuvor hatte Leopold Knies die Chance, auf 2:0 für Blankenese zu erhöhen. Zwar scheiterte er knapp, doch nun träumte der gesangsfreudige Anhang des Bezirksligisten erst recht von einer Sensation. „Ihr könnt nach Hause fahren, ihr könnt nach Hause fahren“, hallte es von den Rängen, bis Maggio für die kalte Dusche sorgte.
Sven Möller war am Ende der gefeierte Held
Die TuS ließ sich anschließend weder von der hitzigen Atmosphäre noch dem schwer bespielbaren Untergrund beeindrucken. Obwohl die Zeit den Gästen davonrannte und ein Elfmeterschießen mit Aushilfskeeper Möller drohte, agierte die Richter-Elf ruhig und wurde für ihr überlegtes Auftreten mit dem 2:1-Siegtreffer durch Henrik Dettmann belohnt. Der Busenfreund von Möller war nach einer präzisen Flanke des omnipräsenten Zhi-Gin Lam per Kopf erfolgreich (81.).
Hernach geriet der Erfolg nicht mehr in Gefahr. Möller musste nach seinem Wechsel vom Feld ins Tor keinen einzigen Schuss parieren und war anschließend doch der gefeierte Held. „Er hat das Torwart-Spiel revolutioniert“, witzelte Liga-Manager Alexander Knull, während der Blondschopf von Dreßler geknuddelt wurde. Richter freute sich derweil, dass sein Team allen Widrigkeiten getrotzt hatte: „Heute haben wir noch einmal viel emotionalen Kleber dazugewonnen.“
TuS Dassendorf: Gruhne (35. Maggio); Lenz, Ahlschwede, Sowah; Dettmann, Strömer (85. Aust), Kleine (46. D. Bergmann), Dittrich (46. K. Carolus), Möller, Lam; Kurczynski (67. Harnik).