Hamburg. Die Christdemokraten sind unzufrieden mit der Antwort des Bezirksamtes auf ihre Kleine Anfrage zur Innenstadtentwicklung.
Seit 14 Tagen schon ist Karstadt Bergedorf Geschichte. Und auch das Gros der anderen Geschäfte im Sachsentor bleibt noch mindestens für drei Wochen geschlossen, wobei völlig unklar ist, ob für manches angesichts der wirtschaftlichen Lage dann auch die letzten Monate beginnen.
„Dass die Lage ernst ist, wissen wir seit mindestens einem halben Jahr. Trotzdem beschränken sich Bergedorfs Zukunftsplanungen für seine Innenstadt darauf, Parkhäuser zu schließen und Fahrradstraßen zu bauen“, sagt Bernd Capeletti (CDU). „Das mag vielleicht ja sogar weitsichtig sein. Aber ich erkenne darin kein Zukunftskonzept“, sagt der Vorsitzende des Wirtschaftsausschusses der Bezirksversammlung.
Sachsentor in Bergedorf: Entwicklung bis 2030 im Fokus
„Wie wollen wir dafür sorgen, dass das Sachsentor auch im Jahr 2030 noch attraktiv ist für die Bergedorfer? Wie sollen Unternehmer hier wirtschaftlich rentabel arbeiten? Und um welche Branchen geht es dann überhaupt noch?“
Capeletti sieht zwar zahlreiche Ideen und Konzepte sowie eine ganze Reihe von Akteuren. „Aber so sind wir viel zu breit aufgestellt. Jeder macht nur sein Ding. Dabei ist jetzt die entscheidende Phase, die Weichen für die Zeit nach Corona zu stellen. Und zwar gemeinsam.“
Bezirksamt Bergedorf antwortet eher vage auf Anfrage
Anlass für den etwas sparsamen Optimismus ist die Antwort des Bezirksamts auf eine Kleine Anfrage der wirtschaftspolitischen Sprecherin der CDU-Fraktion Stephanie Pelch zum Thema „Belebung des Sachsentors im östlichen Bereich“.
Auf die fünf Fragen nach der Prognose des Amtes für die Entwicklung des Einzelhandels sowie den Ersatz für das bereits geschlossene Penndorf-Parkhaus und sein wohl 2024/25 verschwindendes Pendant an der Bergedorfer Schlossstraße, bleibt die Antwort eher vage.
Verweis auf längst beschlossene Drucksachen
Das Bezirksamt verweist gleich auf mehrere längst beschlossene Drucksachen, in denen Politik und Verwaltung Forderungen an den Senat aufstellen. Etwa nach einem Fördergebiet „Bergedorfer Zentrum“, einem „integrativen Innenstadtkonzept“ oder der Entwicklung der nun leerstehenden Karstadt-Häuser.
Auch fordert das Amt auf, „die Digitalisierung als Chance“ zu verstehen, den „Standort neu zu inszenieren“ und „das touristische Potenzial als wichtige Marketingstrategie“ anzugehen. Konkretisiert werden solle das alles am „Runden Tisch Ökonomie“, wo sich unter Leitung des Bezirksamtes alle Akteure der Innenstadt treffen.
Wirtschaftspolitik gefordert, die sich einmischt
„Es fehlt eine Institution, die eine konkrete Strategie einfordert und dann auch umsetzt“, sagt Bernd Capeletti, der hier Bergedorfs Bezirksversammlung gefordert sieht: „Wir brauchen endlich eine Wirtschaftspolitik, die sich einmischt.“
Als ersten Schritt verpflichtete der Wirtschaftsausschuss das Bezirksamt jetzt, ihm in jeder Sitzung über den Fortgang sämtlicher Innenstadt-Projekte zu berichten.
Reduzierung von Parkplätzen ist gefährlich
Dass sehr viel zu tun ist, zeigen aus Capelettis Sicht die Antworten auf die CDU-Fragen zu den wegfallenden Parkhäusern. Das Amt sieht nämlich keine Notwendigkeit, Ersatz zu schaffen.
Im Gegenteil: Das generelle reduzieren von Parkplätzen in der Innenstadt sei „im Rahmen einer veränderten Verteilung von Verkehrsflächen gewollt“ heißt es wörtlich. Eine Einstellung, die Capeletti beim Blick auf die Umsätze der Geschäfte für gefährlich hält.