Hamburg. Die Politik will 2021 ein Innenstadt-Konzept der Zukunft entwickeln. Wie können leerstehende Gebäude revitalisiert werden?

Es ist ein bitteres „Weihnachtsgeschenk“ für das Sachsentor und seine Besucher: Pünktlich zum Fest, spätestens aber kurz danach werden beide Bergedorfer Karstadt-Häuser schließen . Sie gehören zu den sechs noch verbliebenen Standorten auf der Streichliste des Warenhauskonzerns. Zum 1. Februar muss am Sachsentor alles besenrein an den Vermieter übergeben werden – mit ungewisser Zukunft für die 60 Mitarbeiter, aber auch für die Immobilien selbst und damit die gesamte Bergedorfer City.

Im Jahr 2021 steht so der gesamte Standort zur Disposition: Kann die Innenstadt den Aderlass verkraften? Was folgt auf Karstadt? Wie sieht künftig ein attraktives, von den Bergedorfern sowie den vielen Neubürgern geschätztes und vor allem besuchtes Sachsentor aus?

Karstadt-Häuser in Bergedorf müssen schließen

Hier macht Bergedorfs Koalition aus SPD, Grünen und FDP jetzt Tempo. Im ersten Quartal 2021 soll Bezirksamtsleiter Arne Dornquast Gespräche mit den Eigentümern der Karstadt-Immobilien führen. Und auch mit denen des Sachsentor-Parkhauses an der Bergedorfer Schlossstraße, das bis 2025 abgerissen und zum Wohnkomplex am Schlosspark werden soll. Ziel: Gemeinsam ein Zukunftskonzept für Bergedorfs City per städtebaulichem Wettbewerb entwickeln, ergänzt um Architekturwettbewerbe und Zwischennutzungskonzepte für alle drei Immobilien.

„Die Neugestaltung der Innenstadt ist nicht allein durch das Auffüllen mit neuen Geschäften zu erreichen“, sagt Hein Jarchow (SPD). Es brauche Anziehungspunkte, die „Menschen auch nach Ladenschluss locken können“. Sonja Jacobsen (FDP) empfiehlt, die City stärker mit dem Schlosspark zu verbinden. Und Frauke Rüssau (Grüne) schlägt vor, „eine Kita oder Schule zur Revitalisierung der Innenstadt in einem der ungenutzten Gebäude einzurichten“.

Politiker wollen Bergedorfer City zum Vorreiter machen

Ob das alles Sinn ergibt und welche Alternativen für die Innenstadt der Zukunft denkbar sind, sollen Experten gleich Anfang kommenden Jahres im Stadtentwicklungsausschuss erläutern. Ihr Thema: „Schließung von Warenhäusern in innenstädtischen Lagen – geeignete Konzepte / Strategien / Projekte / Nutzungen“. Anschließend, auch das ist Bestandteil des Antrags, den der Hauptausschuss der Bezirksversammlung Donnerstagabend beschließen soll, muss das Bezirksamt regelmäßig über den Fortgang der Planungen berichten.

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Viel Druck, mit dem die Politik Bergedorf zum Vorreiter der Entwicklung der Innenstadt der Zukunft machen will – einer attraktiven City nach Karstadt, nach Corona und trotz Online-Shopping-Konkurrenz. Als finanzielle Grundlage könnte das Hamburger „Rahmenprogramm Integrierte Stadtteilentwicklung“ dienen, zu dem das Bezirksamt Bergedorfs Zentrum bereits angemeldet hat. Doch dessen Genehmigungsverfahren dauern gewöhnlich mehr als zwei Jahre.