Ochsenwerder. Ochsenwerder. Kauf des Grundstücks an der Ochsenwerder Landstraße noch immer nicht erfolgt – Investor schlägt Gelände-Aufteilung vor.

Ein Supermarkt, Wohnungen und eine Kita sollen auf dem sogenannten „Butterberg“ an der Ochsenwerder Landstraße/Schwersweg entstehen. Doch nun droht das Projekt zu platzen: Denn der Investor (Finanzimmo) konnte bisher nur einen Teil des insgesamt etwa 4,6 Hektar großen Grundstücks erwerben. Er möchte nun gern nur auf einem Teil der Fläche sein Projekt vorantreiben. Dem steht die Politik allerdings kritisch gegenüber.

Nachdem eine Jury sich im Januar für einen der vier Architektenentwürfe entschieden hatte, sollten im Siegerentwurf Dinge wie Anlieferungswege für den Supermarkt, Stellplätze oder Neigungsgrad der Dächer nachgebessert werden. Der überarbeitete Entwurf sollte dann im Mai präsentiert werden. Doch dazu kam es nicht. Denn wie die Verwaltung und die Politik erfuhren, war der Investor nicht im Besitz der gesamten Fläche. „Darüber waren wir, wie die Queen sagen würde, not amused“, sagt Bergedorfs Baudezernent Uwe Czaplenski. Schließlich waren sowohl Verwaltung als auch Politik fest davon ausgegangen, dass die Grundstücksfragen geklärt seien, als das Verfahren vom Investor angestoßen wurde. Grundstückseigentümern und Investor sei daraufhin nahegelegt worden, sich mit Immobilienmediatoren an einen Tisch zu setzen, um eine Lösung zu finden. Den Vorschlag habe man laut Uwe Czaplenski auch interessant gefunden, konnte ihm aber nicht folgen. „Das ist sehr bedauerlich“, sagt Czaplenski.

Investor weist Schuld von sich

Doch Peter Strampe von der Firma Finanzimmo, die auch schon das Baugebiet am Avenberg entwickelte, weist die Schuld von sich: Für das Gebiet habe es zunächst stets nur einen Verhandlungsführer gegeben. Auch ihm selbst sei erst bewusst geworden, dass es letztlich zwei Grundstücke sind, die zwei Parteien aus einer Familie gehören, als der Vertrag beim Notar schon auf dem Tisch lag und eine Partei plötzlich mehr Geld forderte. Diese Forderung habe er jedoch nicht eingesehen. „Das ist nicht wirtschaftlich für uns“, sagt Strampe. Die beiden Parteien der Familie seien daher mittlerweile zerstritten: „Eine Einigung scheint da fast aussichtslos“, sagt Strampe.

Deswegen möchte er nun die gesamte Fläche in zwei Erschließungsgebiete teilen: Auf dem Teil, der in seinem Besitz ist, würden der Nahversorger, Seniorenwohnungen, Kindertagesstätte, Ärzte und Mehrfamilienhäuser Platz finden. Auch das zweite Erschließungsgebiet würde überplant, dort könnten weitere Mehrfamilienhäuser und Stellplätze entstehen. „Die Eigentümer können ja an einen anderen Investor verkaufen, der das Vorhaben dort realisiert“, sagt Strampe.

Politik entscheidet über weiteres Verfahren

Immerhin habe man schon die Kosten für Pläne und Wettbewerb bezahlt. „Es ärgert uns schon, dass wir nicht loslegen können“, sagt Strampe und hofft nun auf die Zustimmung der Politik: Denn sie entscheidet am Ende, ob ein Bebauungsplanverfahren eingeleitet wird.

Doch die Politiker stehen diesen Plänen weiterhin kritisch gegenüber: „Wir wollen das ganze Paket und es nicht einfach aufteilen“, sagt Jörg Froh (CDU). Man habe beim Jury-Verfahren danach entschieden, welche Entwicklung die beste für Ochsenwerder sei. Überzeugt habe vor allem die lockere, mit Gräben durchzogene Struktur des Baugebiets. „Und daran halten wir fest“, sagt Froh. Zivilrechtliche Dinge, um die es nun bei dem Grundstücksverkauf ginge, habe die Politik nicht zu interessieren, betont der Christdemokrat.

Nachbesserungen nicht umgesetzt

Dem kann Heinz Jarchow (SPD) voll beipflichten. Die Entscheidung, das Vorhaben zu unterstützen, beruhe auf dem Entwurf, für den sich die Jury im Januar entschieden habe, so Jarchow. Die darin geplanten Freiflächen sowie der Standort der Kita seien entscheidende Punkte. „Wir befinden uns mitten im Verfahren und das ist formell noch nicht abgeschlossen“, betont Jarchow. Denn der Auftrag der Jury, den Siegerentwurf um die definierten Punkte nachzubessern, wurde nie umgesetzt.

Auch Uwe Czaplenski ist skeptisch, ob es eine gute Idee sei, den Entwurf, der für die Gesamtfläche gedacht war, für zwei Teile anzupassen: „Das geht meistens schief.“ Dennoch wolle er gern beratend zwischen Politik und Investor agieren, die Entscheidungsbefugnis liege allerdings in Händen der Politik.

Peter Strampe bleibt derweil nicht ohne Hoffnung: Diese Tage wolle er die überarbeiteten Pläne vorlegen, wie das Gebiet mit zwei Erschließungen aussehen könnte. „Und dann wird es hoffentlich weitergehen“, sagt Strampe.