Hamburg. Haltestellen, Einbahnstraßen, Schilderwald: Vorbereitungen für die autonomen Busse starten – aber nicht alle sind damit glücklich.
Ab Montag, 7 Uhr, wird es ernst mit den Verkehrsbeschränkungen im Bergedorfer Villengebiet: Um die Mobilität der Zukunft in Form von drei autonomen Bus-Shuttles zu testen, lassen die Verkehrsbetriebe Hamburg-Holstein (VHH) 52 Haltestellen und diverse Einbahnstraßen einrichten.
Im Laufe der Woche soll die Software der Mini-Busse (sechs Sitz- und sechs Stehplätze; maximal 18 km/h) auf den Straßen eingemessen werden. Der eigentliche Busbetrieb beginnt zwar erst am 9. August, doch der dafür nötige Schilderwald samt Einbahnstraßen und Halteverboten bleibt von Montag an bis zum 1. November gültig.
Autonome Busse: Teil von Bergedorf wird zum Real-Labor
Dazu gehört auch die neue Bushaltestelle am Bergedorfer Bahnhof. Sie ist von entscheidender Bedeutung, denn das weltweit Einzigartige an diesem sogenannten Real-Labor ist, dass es nicht etwa eine Buslinie durch selbstfahrende Shuttles ersetzt, sondern ein ganzes Viertel an die S-Bahn-Station anbindet. Die kostenlosen Minibusse verkehren nicht nach Fahrplan, sondern werden von den Nutzern per App oder Telefon geordert – sieben Tage die Woche von 8.30 bis 19.30 Uhr.
Doch ausgerechnet der wichtigste Anlaufpunkt der Mobilität der Zukunft am Bahnhof hat Freitag schon für mächtigen Ärger gesorgt: Die Taxifahrer staunten nicht schlecht, als von ihrem Wartebereich an der Straßen Am Bahnhof plötzlich der vorderste Teil mit Halteverbotsschildern versehen und zur Bushaltestelle erklärt wurde: „Ich bin richtig sauer.
Anordnung der Polizei oder Versehen des Beschilderungsunternehmens?
Niemand hatte uns vorher informiert – und das nach den vielen Einbußen, die das Taxigewerbe schon durch Corona verkraften musste“, ärgert sich Ingrid Seele, die in Bergedorf mehrere Taxen betreibt. Sie warnt: „Wenn das nicht noch geändert wird, werden wir auf die Barrikaden gehen.“
Ob Bergedorfs Polizei es so angeordnet hat oder ein Versehen des Beschilderungsunternehmens vorliegt, konnte gestern nicht geklärt werden. Bisher war der Shuttle-Halt eigentlich im Bereich der Reisebus-Spur 100 Meter weiter auf der anderen Seite des City-Zugangs zum Bahnhof am Weidenbaumsweg vorgesehen. Auch im VHH-Genehmigungsantrag, der der Redaktion vorliegt, ist vom Weidenbaumsweg die Rede, nicht von Am Bahnhof.
Anwohner können nicht mehr vor ihrem Haus parken
Ersten Ärger gibt es auch im Villengebiet, wo manche Bewohner beklagen, dass die Halteverbote Parkraum vor ihrem Haus wegnehmen, den vor den Nachbarn aber belassen. Gewöhnungsbedürftig dürfte auch das für den Shuttle-Betrieb nötige Netz von Einbahnstraßen sein.
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So wird der Reinbeker Weg, die „Hauptstraße“ vom Villengebiet, ab Lamprechtstraße bis hinauf zum Schlebuschweg nur noch Richtung Luisen-Gymnasium zu befahren sein. Sichter und Am Baum werden auf ganzer Länge zu Einbahnstraßen, die Lamprechtstraße den Verkehr ab Am Baum nur ins Villengebiet, die Ambergstraße in Gegenrichtung führen.
Bushaltestelle Kupferhof für das Experiment wiederbelebt
Bedient wird vom Shuttle-Service allerdings nicht das ganze Villengebiet: Grenzen bilden neben der Wentorfer Straße (B 207) Schlebuschweg und Von-Anckeln-Straße sowie Daniel-Hinsche-Straße. Der enge Heinrich-Heine-Weg wird gar nicht angefahren. Viel Lob gibt es dagegen für die Öffnung der Alten Holstenstraße von der Kirche bis zum City-Kreisel: Hier werden die Minibusse auch die alte Bushaltestelle Kupferhof neu beleben.