Hamburg. . . . und landet zielsicher in der Pflegeeinrichtung. 14 Fertigbäder à zwei Tonnen werden eingebaut. Wann wird der Bau fertig?

In diesen Würfeln steckt alles drin: Dusche oder Wanne, WC, Spiegel, Fußbecken, Beleuchtung, vollständig gefliest und, wenn die Leitungen liegen, sofort nutzbar. Eben alles, was seniorengerechtes Badezimmer-Vergnügen ausmachen soll. 14 dieser komplett hergestellten Fertigbadzellen wurden am Dienstagmorgen von drei Lkw ans Baufeld 2 des Großprojekts Bergedorfer Tor vorgefahren und ins wachsende Gebäude quasi hineingeflogen. Fliegende Badezimmer an der Stuhlrohrstraße . . .

Mit den „fliegenden Badezimmern“ werden die Kosten gesenkt

Karl-Friedrich Konietzky steht genau gegenüber der Abladezone, beobachtet, wie die Nasszellen eine nach der anderen fachmännisch im ersten Obergeschoss platziert werden. Der Kran hebt die jeweils etwa zwei Tonnen schweren Kuben fast genau dorthin, wo sie später im Haus zu finden sind. „Wenn der Rohbau geschlossen ist, werden sie in ihre exakte Endposition gebracht“, erklärt Konietzky, der Geschäftsführer der Projektgesellschaft Bergedorfer Tor.

Geschäftsführer Karl-Friedrich Konietzky blickt zufrieden, aber auch mit kleineren Sorgen auf das Großprojekt Bergedorfer Tor.
Geschäftsführer Karl-Friedrich Konietzky blickt zufrieden, aber auch mit kleineren Sorgen auf das Großprojekt Bergedorfer Tor. © BGDZ | Jan Schubert

Die ließ nach langwierigen Verzögerungen seit Mai vergangenen Jahres auf Gründungsarbeiten – 580 ins Erdreich eingelassene Bohrpfähle halten das Fundament aller Gebäude – im Februar 2021 Tiefbauten folgen. Nun geht es gut sichtbar in den Geschossbau über.

Die angelieferten Badezimmer sind für den Pflegeanbieter Pro Seniore bestimmt, der in dem Gebäude zur Stuhlrohrstraße hin einziehen wird. Sechs Stockwerke hoch wird die Einrichtung. Insgesamt werden dort 129 Badezimmer implementiert, bis zu 32 dieser Bäder könnten auf einer Etage Platz finden. Je nachdem, wann ein Stockwerk von der Statik her die erforderliche Last tragen kann, werden über die nächsten Wochen verteilt weitere Bäder einschweben. Pro Seniore wird insgesamt 134 stationäre Pflegeplätze in den Zimmern anbieten, wobei fünf davon als Paarzimmer mit jeweils zwei Einzelzimmern mit einer Fertigbadzelle ausgelegt sind.

Fertigbadzellen werden vollständig im Werk gefertigt

Der Vorteil der „fliegenden Badezimmer“: „Die Fertigbadzellen werden nicht mehr auf der Baustelle, sondern vollständig im Werk gefertigt. Das sind dann auch anschlussfertige Bäder. Da muss die technische Gebäudeausstattung nur noch die Rohrleitungen dranhängen. Das spart alles Bauzeit“, sagt Konietzky. Produziert werden alle Fertigbäder namens EcoReady Bath von der polnischen Firma Procyon Construction S.A.

In der Luft: Der Kran hebt den Zwei-Tonen-Kubus in den Rohbau des Bauvorhabens Bergedorfer Tor an der Stuhlrohrstraße. Enthalten sind in der Fertigbadzelle alles, was für ältere Menschen in ihrem Badezimmer notwendig ist.
In der Luft: Der Kran hebt den Zwei-Tonen-Kubus in den Rohbau des Bauvorhabens Bergedorfer Tor an der Stuhlrohrstraße. Enthalten sind in der Fertigbadzelle alles, was für ältere Menschen in ihrem Badezimmer notwendig ist. © BGDZ | Jan Schubert

Bis zum angekündigten Fertigstellungstermin des Bergedorfer Tores – hier streben Konietzky und sein Geschäftspartner Peter Appel einen Termin im vierten Quartal 2022, spätestens im ersten Quartal 2023 an – wird noch einiges auf der zentralen Bergedorfer Baustelle zu sehen sein. Der Pflegedienstleister gehört zu den vertraglich bereits gebundenen Mietern der Praxis-, Büro- und Gewerbeflächen im Bergedorfer Tor. Es werden 38.600 Quadratmeter Bruttogeschossfläche auf einer Grundstücksgröße von insgesamt 11.132 Quadratmetern geschaffen. Mehr als drei Viertel dieser Flächen sind nach Auskünften der Projektgesellschaft schon vergeben.

Der spürbare Kupfermangel könnte den Baufortschritt noch bremsen

Als „Nadelöhr“ der zukünftigen Bauphasen bezeichnet Konietzky die geringe Verfügbarkeit von Prüfingenieuren: „Die sind schon jetzt gut gebucht, haben zurzeit viele große Abnahmen.“ Und auch der spürbare Kupfermangel könnte den Baufortschritt auf dem ehemaligen Postgelände, auf dem gleichzeitig die Baugenossenschaft Bergedorf-Bille ihre neue Hauptverwaltung sowie 95 Wohnungen errichtet, bremsen.