Hamburg. Die Bergedorfer CDU fordert ein konkretes Zukunftskonzept für die City – und einen Stadtmanager. Es gibt weitere, konkrete Ideen.
Beim Blick auf Bergedorfs Pläne für den Neustart der City nach Corona platzt Bernd Capeletti (CDU) der Kragen: „Es gibt zwar jede Menge Ideen, Willensbekundungen und auch Arbeitskreise. Aber nichts ist konkret“, ärgert sich der Vorsitzende des Wirtschaftsausschusses der Bezirksversammlung.
Ein Zustand, der drei Monate nach dem endgültigen Aus für Karstadt im Sachsentor unerträglich sei: „Wir lassen gerade die vielleicht wichtigste Zeit verstreichen, um die Weichen zu stellen, damit Bergedorfs alter Kern wieder zu gewohnter oder neuer Bestform aufläuft und gemeinsam mit Lohbrügge zur attraktiven City der Zukunft wird.“ Nur den Wochenmarkt ins Sachsentor zu verlegen, reiche nicht aus.
Entsprechend deutlich ist der Antrag formuliert, den die CDU-Fraktion in die kommende Bezirksversammlung am 29. April um 18 Uhr (Youtube „Bezirksversammlung Bergedorf“) einbringt. Unter dem Titel „Bergedorf ,Now’ – Stadtmanagement“ fordern die Christdemokraten in dem zweiseitigen Papier einen professionellen Stadtmanager für die City des Bezirks.
Autonome Busshuttles auch für Sachsentor-Kunden nutzbar?
Und zwar sofort: Noch vor der Sommerpause soll das Bezirksamt gemeinsam mit allen Engagierten aus Wirtschaft, Politik und Öffentlichkeit den Finanzbedarf klären und auch schon erste Strukturen für das Wirken des Profis entwickeln. Damit die städtische Förderung aus dem noch nicht beschlossenen Hamburger Doppelhaushalt für 2021/22 fließt, fordert die CDU-Fraktion, sofort Anträge auf „mindestens eine Anschubfinanzierung“ an den Senat zu stellen.
„Der Plan des Bezirksamtsleiters, unsere Fußgängerzonen zu Gebieten der integrierten Stadtteilentwicklung zu erklären und so für millionenschwere Fördertöpfe zu öffnen, ist zwar gut. Aber bis dieses Geld fließt, dauert es mindestens bis zum Jahr 2023. Das ist viel zu spät“, sagt Capeletti. So gelte es, den ab August testweise zwischen Bahnhof und Villengebiet verkehrenden autonomen Busshuttle auch für die Kunden des Sachsentors zu öffnen – und endlich ein kostenfreies W-Lan zu installieren.
Karstadt Bergedorf: Stadt Hamburg als Zwischenmieter
Zudem müsste der Stadtmanager „lieber heute als morgen“ Gespräche für Zwischennutzungen etwa der leeren Karstadt-Flächen führen. Kernidee der CDU ist das Einspringen der öffentlichen Hand: „Die Stadt muss hier als Zwischenmieter einspringen, der flexibel auf mögliche Umbaupläne der Eigentümer für künftige dauerhafte Nutzungen reagiert“, beschreibt Bernd Capeletti das aus seiner Sicht jetzt wichtigste Instrument für das Überleben der Bergedorfer Innenstadt.
„Die Zwischennutzer, darunter Kunst-Galerien, soziale und öffentliche Einrichtungen oder auch Läden interessierter Gewerbetreibender, beleben dank regelmäßiger Wechsel die Einkaufsstraßen. Und sie zahlen nach ihren jeweiligen Möglichkeiten Miete an die Stadt. Die garantiert dem Eigentümer umgekehrt, dass die Immobilie geräumt wird, sobald der Umbau für den künftigen Nutzer startet“, so Capeletti weiter.