Hamburg. 71 Prozent der Ärzte, Pfleger und Mitarbeiter erhalten jetzt ihre erste Schutzdosis. Chefarzt warnt Jüngere vor Post-Covid-Zuständen.
Er sei „positiv angespannt“ gewesen, berichtet Dr. Peter Baltes. Und tatsächlich habe nach dem kurzen Stich auch der linke Arm etwas geschmerzt. Selbst eine Spritze zu geben, gehört dabei doch zum Tagesgeschäft eines Mediziners wie Baltes, Chef der Zentralen Notaufnahme (ZNA) und Leitender Oberarzt der Klinik für Innere Medizin im Bethesda Krankenhaus. Der 43-Jährige zählte zu den ersten 175 Mitarbeitern des Hauses, der sich in der vergangenen Woche gegen das Coronavirus impfen ließ.
Am Montag erhielt das Bethesda die zweite Lieferung des Impfstoffs von Biontech/Pfizer, nachdem bereits am 12. und 13. Januar viele Mitarbeiter geimpft worden waren. Am gestrigen Dienstag und heutigen Mittwoch folgen weitere 315 Mitarbeiter. Jeweils die zweite Dosis bekommt die Bethesda-Crew drei Wochen nach dem ersten Impftermin. Für Peter Baltes heißt das: am 2. Februar nochmal Ärmel hochkrempeln.
Bereitschaft zur Impfung am Bethesda Krankenhaus mit 71 Prozent hoch
Alles gemäß der hausinternen Priorisierungsliste, die vorsieht, dass diejenigen Ärzte, Pfleger und Mitarbeiter, die Direktkontakt mit Corona-Patienten haben, zuerst drankommen. In der ZNA mit 50 Mitarbeitern liegt die Impfwilligkeit bei über 90 Prozent. „Wir arbeiten in einem Hochrisikobereich“, lautet Baltes‘ Erklärung dafür.
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Insgesamt ist die Bereitschaft im Bethesda zur Impfung höher als im Bundesdurchschnitt: Von den 910 Mitarbeitern haben sich 650, also 71,42 Prozent, zur Impfung angemeldet, bundesweit wollen sich neuesten Umfragen zufolge 66 Prozent der Befragten impfen lassen. Baltes hat auch Kollegen gesprochen, die eine Impfung vorerst ablehnen. „Das kann daran liegen, dass der Impfstoff noch so neu ist“ – und somit noch wenig über Nebenwirkungen bekannt sei. Doch ihn überzeuge die 95-prozentige Immunität, die der Wirkstoff verspreche.
149 Neuinfektionen im Bezirk Bergedorf in der vergangenen Woche
Impfstoffe machen Mut und auch die sinkende Sieben-Tages-Inzidenz für Hamburg, die am Dienstag von der Sozialbehörde mit 104,2 angegeben wurde. Das entspricht vom 13. bis 19. Januar 1979 neu gemeldeten Coronafällen in der Stadt. In Bergedorf infizierten sich vom 12. bis 18. Januar 149 Personen neu mit dem Virus. Im Bethesda-Krankenhaus werden zurzeit sieben Covid-19-Patienten (fünf Frauen, zwei Männer) intensivmedizinisch behandelt, darunter auch Schwerkranke. Der jüngste Patient ist unter 40 Jahre, der älteste über 90 Jahre alt.