Bergedorf. Patientin muss im Bethesda Krankenhaus Bergedorf künstlich beatmet werden. Klinik weitet das Angebot Impfen ohne Termin aus.
Das Corona-Virus hat Bergedorf wieder fest im Griff: 127 Neuerkrankungen innerhalb einer Woche haben die Inzidenz im Bezirk auf 97,5 Fälle je 100.000 Einwohner katapultiert. Gleichzeitig meldet das Agaplesion Bethesda Krankenhaus seine erste künstlich beatmete Corona-Patientin seit Monaten.
Die Frau im Alter von Mitte 70 wird schon seit einer Woche in der Klinik am Glindersweg behandelt. Am Montag verschlimmerte sich ihr Zustand so dramatisch, dass sie auf die Intensivstation verlegt und ans Beatmungsgerät angeschlossen werden musste. Neben ihr wird noch ein 60-jähriger Mann auf der Isolierstation behandelt.
Impfen ohne Termin donnerstags, mit Termin mittwochs
„Die Lage verschlimmert sich zusehends. Und ausgerechnet jetzt schließt Hamburg sein Impfzentrum in den Messehallen, bietet schon längst keine Erstimpfungen mehr an“, wundert sich Bethesda-Sprecher Matthias Gerwien. Dabei sei die drohende vierte Corona-Welle nur abzuwenden, wenn es möglichst viele Impfangebote gebe.
„Wir im Bethesda haben uns entschlossen, jetzt jeden Mittwoch mit vorheriger Terminabsprache und jeden Donnerstag ohne Termin zu impfen. Das gilt auch für morgen, wenn unsere Teams ab 14 Uhr gut 100 spontane Impfwillige mit Biontech versorgen.“ Wer dagegen mittwochs kommen will, müsse zuvor eine Reservierung unter Telefon 116 117 oder impfterminservice.de vornehmen.
Bethesda Krankenhaus Bergedorf impft auch Kinder ab zwölf Jahren
Während in der kommenden Woche ausschließlich Zweitimpfungen anstehen – für die 500 Bergedorfer, die beim ersten Impfen ohne Termin vor sechs Wochen das Bethesda stürmten –, geht der beschriebene Rhythmus im September weiter. „Dann auch für alle Kinder ab zwölf Jahren, sofern sie in Begleitung eines Elternteils oder Erziehungsberechtigten zu uns kommen“, sagt Matthias Gerwien.
Doch auch der Vertrag des Bethesda Krankenhauses als Bergedorfer Außenstelle der Messehallen läuft Ende September aus – wie die der anderen vier Hamburger Kliniken, die impfen. Gerwien: „Wir warten auf Signale aus der Gesundheitsbehörde, ob und wie wir dann weitermachen sollen.“
Wie lange lässt die Gesundheitsbehörde Bethesda noch impfen?
Die Vertragsverlängerungen sollen kurzfristig kommen, verspricht Behördensprecher Martin Helfrich, schränkt aber gleich ein: „Das Impfen an den Kliniken ist nur ein Übergangsangebot, das nicht ewig bestehen bleibt. Mittelfristig werden die Hausärzte das weitestgehend übernehmen.“ Zudem suche die Gesundheitsbehörde aber Vereine oder andere Institutionen, die Räumlichkeiten für kleine Impfstationen zur Verfügung stellen. „Dort können unsere mobilen Impfteams dann die Stationen einrichten und betreiben.“
Was überall in Hamburg schon umgesetzt wird, gibt es in Bergedorf bisher nicht. „Es wäre schön, wenn wir als Bethesda Krankenhaus nicht länger die einzigen im Bezirk wären“, wirbt auch Matthias Gerwien für diesen Aufruf der Gesundheitsbehörde. „Unsere Erfahrung ist, dass sich gerade in Bergedorf viele Menschen erst dann impfen lassen, wenn es ohne lange Voranmeldung und gern spontan an zentralen Plätzen möglich ist.“