Hamburg/Wiesbaden. Ein Umschlag mit vier Briefmarken aus Bergedorf ist eine echte Rarität. Vor 155 Jahren versendet, wurde er nun versteigert.

Nicht ganz gerade, aber in einem „tadellosen Zustand“: Auf dem historischen Umschlag klebt ein wahrer Schatz – vier Bergedorf Briefmarken aus der beiderstädtischen Zeit, als sich Hamburg und Lübeck die Verwaltung der Stadt teilten (1420-1867). Bei einer Versteigerung im Auktionshaus Heinrich Köhler in Wiesbaden erzielte er jetzt den Rekordpreis von 100.000 Euro.

Versandt wurde der Brief vor 155 Jahren von Bergedorf nach Harzburg im Herzogtum Braunschweig – schon das eine Seltenheit. „Eigentlich beschränkte sich der Postaustausch der ländlichen Bewohner Bergedorfs damals meist auf die Hansestadt Hamburg“, erklärt Christin Zindritsch, Sprecherin des Auktionshauses, das die Versteigerung mit 40.000 Euro begonnen hatte.

Quadratische Briefmarken zeigen das beiderstädtische Wappen

Noch viel seltener sind die vier Bergedorfer 1-Schilling-Marken auf dem Umschlag – typisch für die Zeit durch Striche entwertet. Die quadratischen Bergedorf-Marken zu ½, 1, 1½, 3 und 4 Schilling wurden ab 1861 ausgegeben und waren nur bis 1867 gültig. Der damalige Bergedorfer Postdirektor Franz Wilhelm Ludwig Paalzow (1816-1896) hatte ihre Einführung durchgesetzt, nach ihm ist der Paalzowweg benannt. Die Marken zeigen das beiderstädtische Wappen, das sich aus den Wappen Hamburgs und Lübecks zusammensetzte.

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Die Versteigerung im Heinrich Köhler Auktionshaus war bereits die sechste zum Sammelgebiet „Altdeutsche Staaten“ der Briefmarkensammlung des ehemaligen Tengelmann-Chefs Erivan Haub. Sie gilt als eine der weltweit bedeutendsten Sammlungen der vergangenen 100 Jahre. Ebenfalls erfolgreich unter den Hammer kam dabei ein weiterer Bergedorfer Brief von 1861: 65.000 Euro bezahlte der Käufer des „4-Schilling-Paares“. Deutschlandweit ist diese Briefmarken nur zweimal registriert.