Bergedorf .

Mit dem Jahreswechsel jährt es sich zum 150. Mal, dass die Bergedorf-Briefmarken ungültig wurden. Die 1861 von Bergedorfs „beider-städtischem“ Postmeister Wilhelm Paalzow herausgegebenen Marken sorgten damals dafür, dass das Ackerbürger-Städtchen weltweit bekannt wurde.

Mit dazu trug neben den unterschiedlichen Farben ein Kuriosum bei: Die fünf Werte zu einem halben bis vier (Hamburger) Schilling haben unterschiedliche Größen. Mit dem Portowert stieg auch die Fläche der jeweiligen Marke. Am 1. Januar 1868 wurde Bergedorfs Post ein Teil des Norddeutschen Postbezirks, dessen Marken nun auf die Briefe zu kleben waren.

Das beiderstädtische Postamt war neben dem Amt Bergedorf mit dem „Städtchen“ Bergedorf, den Vierlanden und dem Dorf Geesthacht auch für die Dörfer der Marschlande zuständig. Dies regelte ein Vertrag zwischen Hamburg und dem Amt Bergedorf vom 15. September 1857. In den Vierlanden gab es damals auch noch preußische Enklaven, deren Bewohner ebenfalls die beiderstädtische Post nutzten.

Bergedorf war damals ein wichtiger Schnittpunkt der Postlinien. Die Elbfähre bei Zollenspieker nutzten mehrere Postrouten, da die Fahrt über die Elbinseln nach Harburg zu aufwendig, die Fähre bei Wedel zu gefährlich waren. Außerdem fertigte das beiderstädtische Postamt die Reihe-Fuhren nach Hamburg, die Amtsboten-Post und die Reppenhagensche Land-Post in die Vierlande sowie die Hamburger Marschlande ab.

Die Bergedorfer Briefmarken wurden später immer wieder nachgedruckt, da der belgischer Briefmarkenhändler J. B. Moens den Original-Druckstein erworben hatte. Dieser Urdruckstein wird heute im Berliner Museum für Kommunikation aufbewahrt.