Moorfleet. Ingo Zamperoni ist Teil eines ökumenischen Gottesdienstes, der in der Moorfleeter Kirche aufgenommen wurde. So ist es dazu gekommen.
Zu einer ungewöhnlichen Tageszeit wird Ingo Zamperoni Heiligabend auf dem TV-Bildschirm zu sehen sein. Normalerweise moderiert der 47-Jährige die „Tagesthemen“ in der ARD. Und die laufen erst kurz vor Mitternacht. Morgen, am 24. Dezember, wird er schon am Mittag zu sehen sein. Dann sendet das NDR-Fernsehen von 13.10 Uhr an einen ökumenischen Gottesdienst, in dem Zamperoni die Weihnachtsgeschichte vorlesen wird. Und das nicht vor einem Greenscreen im Lokstedter Fernsehstudio: Die Sendung „Ökumenischer Gottesdienst zu Heiligabend“ kommt aus der Kirche St. Nikolai am Moorfleeter Kirchenweg.
Den Gottesdienst, der sich an Katholiken und Protestanten richtet, gestalten Pastorin Annette Behnken und Pfarrer Wolfgang Beck, beide bekannt durch das „Wort zum Sonntag“ in „Das Erste“. Zamperoni wird die Weihnachtsgeschichte lesen und Fürbitten sprechen. Beim Gottesdienst in der festlich geschmückten St.-Nikolai-Kirche soll der Frage nachgespürt werden, wie Weihnachten in diesem Jahr für die Menschen werden kann, die erschöpft und mürbe geworden sind. Gegen den Frust der Pandemie wird die christliche Weihnachtsbotschaft verkündet, dass Gott in die Welt kommt und mit ihm neues Leben, Hoffnung und neue Perspektiven.
Schon vor Jahren sollte in der Kirche gedreht werden
Auch die Musik versprüht weihnachtlichen Glanz. Ein vierstimmiger Chor (zwei Frauen, zwei Männer) unter Leitung von Michael Zlanabitnig wird von „O Heiland, reiß die Himmel auf“ und „Ich steh an deiner Krippen hier“ bis „O du fröhliche“ die schönsten Weihnachts-Choräle singen. Organist ist der Landeskirchenmusikdirektor Hans-Jürgen Wulf, Jörg Ostermayer spielt Querflöte und Saxofon.
Die Moorfleeter Kirche hatten Mitarbeiter des NDR noch auf dem Zettel, weil dort schon vor Jahren gedreht werden sollte. Damals wurden die Pläne verworfen, doch man griff nun gern auf das Gotteshaus zurück, zumal erst vor drei Wochen beschlossen worden war, einen Gottesdienst Heiligabend im NDR-Fernsehen zu senden und die Zeit drängte, weiß Jan Dieckmann.
Den Menschen ein Angebot aus dem Norden liefern
Der Pastor leitet die kirchliche Redaktion im NDR. „Das ist hier eine wunderschöne kleine Kirche. Der NDR zeigt zum ersten Mal einen Gottesdienst von hier“, sagt er. Das Gemeindehaus konnte an den drei Tagen, den das 60-köpfige Team vor Ort war, vom NDR in Beschlag genommen werden. Dort musste auch Ingo Zamperoni in die Maske. Draußen konnten die vielen Fahrzeuge, darunter Übertragungswagen, geparkt werden.
Der Hausherr, Pastor Michael Ostendorf, ist in der Sendung nicht zu sehen. „Er hat uns hier freundlich empfangen“, sagt Dieckmann.
Warme Farben, zwei aufwendig dekorierte Weihnachtsbäume und der schöne Altar sollen „vertraute Bilder liefern, die gerade in schwierigen Zeiten wichtig sind“, betont Dieckmann. Schließlich würden viele Menschen wegen Corona Weihnachten auf Gottesdienstbesuche verzichten. „Denen möchten wir ein Angebot aus dem Norden liefern“, sagt der Pastor. Denn von ARD und ZDF werden ebenfalls Gottesdienste ausgestrahlt, viele weitere im Hörfunk. Der NDR übertrage nicht jedes Jahr einen Gottesdienst. „Wir suchen aber immer gute Leser – und Ingo Zamperoni hat gleich zugesagt.“
Die Texte aus der 45-minütigen Weihnachtssendung können auf www.fernsehkirche.de mitgelesen werden.