Hamburg. Sieben Jahre nach der ersten Ankündigung scheint nun wirklich der Abriss bevorzustehen. Start des Neubaus Anfang 2022 geplant.

Die Entkernung des alten Glunz-Kaufhauses läuft bereits seit vier Wochen, die Schadstoffsanierung ist sogar schon fast abgeschlossen. Sieben Jahre nach der ersten Ankündigung scheint der Abriss der traditionsreichen Immobilie am Mohnhof nun wirklich bevorzustehen: Wer auf den alten Parkplatz auf der Rückseite schaut, findet ihn von Bauzäunen versperrt und voller Schutt- und Recycling-Container.

Bis tatsächlich die Abrissbagger anrücken, werden aber noch einige Monate vergehen. „Abriss und Neubaustart sollen direkt ineinander übergehen“, erklärt Architekt Fred Freinsheimer, der das Projekt seit einem halben Jahr betreut und gegenüber den alten Plänen in großen Teilen verändert hat. Der neue Bauantrag werde Mitte dieses Jahres beim Bezirksamt eingereicht. Gibt es von dort grünes Licht, werde umgehend abgerissen. „Ich hoffe, das wird noch in diesem Jahr sein, sodass wir mit dem Neubau Anfang 2022 starten“, sagt Freinsheimer.

Ehemaliges Glunz-Kaufhaus in Bergedorf wird abgerissen

78 Mietwohnungen sollen bis zur Fertigstellung Weihnachten 2023 in zwei Gebäuderiegeln entstehen, dazu ein grüner Park, der große Teile des heutigen Parkplatzes einnimmt. Zum Straßenverkehr des viel befahrenen Mohnhofs schirmt ihn ein sechs- bis siebenstöckiger Neubau mit 48 Wohnungen ab, der sich an das Hochhaus an der Ecke Hassestraße anschließt und die ganze alte Kaufhausfront einnimmt.

Weitere 28 Mietwohnungen zählt der zweite Neubau, der mit drei bis vier Geschossen im neuen Park entsteht. Auf das einst geplante dritte Gebäude wird ebenso verzichtet wie auf die Tiefgarage. Jetzt müssen die 17 Stellplätze des vorhandenen Parkhauses an der Töpfertwiete reichen für diesen im Vergleich zu anderen aktuellen Neubauprojekten in Bergedorf kleinen Wohnkomplex auf großzügiger Fläche.

Mittlerweile ist die vierte Generation im Unternehmen aktiv

Trotzdem lässt sich Glunz Immobilien das Projekt einen zweistelligen Millionenbetrag kosten. „Wir setzen bei unseren Neubauten grundsätzlich auf Qualität. Und das gilt für den Mohnhof in besonderer Weise. Hier hat mein Großvater zusammen mit seinem Bruder vor 95 Jahren unser Familienunternehmen gegründet“, sagt Julia Hartenstein (57), die die Firma heute gemeinsam mit ihrem Bruder Christian Brendel (62) leitet.

So ganz stimmt das aber mittlerweile nicht mehr: Seit gut einem Jahr ist mit Max Hartenstein (27) und Lucas Brendel (24) die vierte Generation im Unternehmen aktiv. Beide haben Teil-Prokura – und ihren Teil dazu beigetragen, dass das Neubauprojekt auf dem Traditionsgelände nun endlich umgesetzt wird. „Sie stehen dafür, dass Glunz-Immobilien gezielt in die Zukunft schaut. Dazu gehört neben der Instandhaltung unserer Immobilien auch deren Weiterentwicklung“, sagt Julia Hartenstein, die dabei unter anderem auf das Engagement im Neubauprojekt Ecke Neuer Weg/Brookdeich, Pläne für das alte „Gartenparadies“ westlich der Töpfertwiete und besonders das alte Kaufhausgelände schaut: „Ich freue mich darauf, hier mitten in Bergedorf ein Stücken Grün und bezahlbares Wohnen für Menschen jeden Alters zu schaffen.“