Bergedorf. Bergedorf. Eigentümer verschieben Abriss weiter. Bezirksamt verwundert: „Vorabgenehmigungsreife für Neubau besteht seit Mitte 2018.“
. Der Glunz-Abriss lässt weiter auf sich warten. Auch im 15. Jahr nach der Schließung des traditionellen Kaufhauses an der Mohnhof-Kreuzung ist trotz diverser Ankündigungen kein Ende des seit 2011 anhaltenden Leerstands absehbar: „Wir werden erst aktiv, wenn die Baugenehmigung für die knapp 70 Wohnungen vorliegen, die hier im ersten Bauabschnitt entstehen sollen“, schiebt Glunz-Chefin Julia Hartenstein die Verantwortung an das Bezirksamt.
Bezirksamt: „Wir würden gern genehmigen“
Dort zeigt sich Baudezernent Uwe Czaplenski über diese Worte mehr als erstaunt: „Wir würden gern genehmigen. Aber dafür müsste die Firma Glunz einen Antrag einreichen.“ Der sei im Rathaus bisher aber weder für den Abriss noch den Neubau eingegangen. „Seit gut einem Jahr hat das Projekt Vorabgenehmigungsreife und wir stehen bereit, die Realisierung so schnell wie möglich durchzuwinken“, ärgert sich Czaplenski über die Fortsetzung des Leerstands mitten in Bergedorf. „Aber das kann sich nur ändern, wenn die Grundstückseigentümerin und Bauherrin endlich aktiv wird.“
Abriss-Ankündigungen seit 2013
Seit 2013 schon berichtet unsere Zeitung jedes Jahr vom angeblich kurz bevorstehenden Abriss dieses Stammhauses des 1926 gegründeten Bergedorfer Traditionsbetriebs, der sich heute zum reinen Wohnungsunternehmen gewandelt hat. Doch immer wieder wurde der Termin ins nächste Jahr verschoben, weil angeblich noch Details mit dem Amt geklärt werden müssten.
Parkplatz hinter dem Gebäude seit Jahren verwaist
So nagt heute der Zahn der Zeit vor allem an der Rückseite des Gebäudes und dem dort liegenden, seit Jahren gesperrten Parkplatz. Auch die einst gut frequentierte Passage mit der längst geschlossenen Theaterkasse Hansa ist schon lange mit Rollgittern abgeriegelt. Nur die Kaufhausfassade am Mohnhof macht noch einen einigermaßen passablen Eindruck. Also blieb der große Aufschrei der Bevölkerung bisher aus – wohl auch, weil Glunz eben nicht an der Fußgängerzone Sachsentor liegt, sondern 50 Meter entfernt.
Bergedorfer planen Bürgerinitiative
Das könnte sich nun ändern: Seit Wochen versammeln einige engagierte Bergedorfer einen Kreis um sich, der kurzfristig zu einer Bürgerinitiative werden soll. Ihr Ziel: Politik und Verwaltung, aber auch die Menschen im Bezirk sensibilisieren für Bergedorfs prominentesten Leerstand. Auch wenn sie ihre Namen noch nicht in der Zeitung lesen wollen, sehen sie die Zeit reif, Druck auf Glunz zu machen: Es sei nicht nachvollziehbar, hieß es in mehreren Telefonaten mit unserer Redaktion, dass ausgerechnet ein hiesiges Traditionsunternehmen wie Glunz Bergedorf im Zentrum verfallen lässt.