Bergedorf. Leicht geänderte Pläne der Eigentümerin sollen endlich den Baustart für 70 Wohnungen ermöglichen. Doch es gibt auch Zweifel.

Kaum ein Leerstand in Bergedorf ist so prominent wie das 2004 geräumte Glunz-Kaufhaus am Mohnhof. Doch der dort und auf dem Gelände dahinter geplante Wohnungsbau stockt: Immer wieder hat Eigentümerin Julia Hartenstein (Firma Gebrüder Glunz) Abriss und Neubau aus verschiedenen Gründen verschoben. Nun soll eine leicht geänderte Planung endlich Bewegung ins Projekt bringen. Der Bergedorfer Stadtentwicklungsausschuss folgte mehrheitlich dem Wunsch der Eigentümerin, das städtebauliche Konzept leicht abzuwandeln. Hauptpunkt: der Verzicht auf die Tiefgarage.

Vorhandene Stellplätze sollen die Tiefgarage ersetzen

Diese Garage hätte von der B 5 aus gebaut werden müssen – ein so kompliziertes und kostspieliges Unterfangen, dass das Ausweisen vorhandener Stellflächen einfacher erscheint. Ein leerstehendes Garagengebäude an der Töpfertwiete soll 17 Plätze bieten, ein Parkdeck an der Rektor-Ritter-Straße weitere 19. Diese 36 Stellplätze sollen den Wohnungen zugeordnet und entsprechend als Baulast im Grundbuch eingetragen werden. Sollten die Parkplätze irgendwann wegfallen, „müsste die Eigentümerin an anderer Stelle neue schaffen“, so Baudezernent Uwe Czaplenski.

„An städtebauliche Ziele denken“

Doch die Stadtentwicklungspolitiker äußerten Bedenken: „Wir müssen ja auch an die städtebaulichen Ziele denken“, mahnte Eckhard Kolwa (CDU). Er verwies vor allem auf die Pläne für das ehemalige Penndorf-Parkhaus. Das benachbarte Areal soll ebenfalls weiterentwickelt werden – und dort nun langfristig Bestandsparkplätze für ein anderes Wohngebiet zu sichern, könnte ein Hemmschuh für die Planungen sein.

Auch Sonja Jacobsen (FDP) findet die Parkplatzlösung „nicht optimal“. Sie forderte aber, die Entwicklung des Glunz-Geländes endlich zu beschleunigen: „Seit sieben Jahren beschäftigen wir uns mit dem Grundstück.“ Das leere Kaufhaus sei „wie ein fehlender Zahn“ in Bergedorfs Mitte. Die Eigentümerin verdiene einen Vertrauensvorschuss – zumal die Pläne für den Innenhof des Quartiers (70 Wohnungen) „wirklich überzeugend sind“.

Eigentümerin verspricht Baubeginn in zweiter Jahreshälfte

Auch Grüne, SPD und Linke wollen den Bau endlich voranbringen. Allein die CDU mahnte, wie jüngst auch schon beim Projekt Bergedorfer Tor, den Investoren nicht stets alles durchgehen zu lassen: „Wir haben bald den Ruf weg: Wenn ein Investor nicht baut, dann kriegt er was er will“, kritisierte CDU-Fraktionschef Sven Noetzel – und schlug vor, Eigentümerin Julia Hartenstein könne ja stattdessen den Sozialwohnungsbauanteil auf 50 Prozent erhöhen. Die meisten anderen Fraktionen wollten dem nicht folgen, setzen eher darauf, die Bauherrin zu ermuntern. „Sonst baut sie gar nicht oder nur in Teilen“, mahnte Peter Gabriel (SPD).

Die Eigentümerin habe dem Bezirksamt „ganz klar“ einen Baubeginn fürs zweite Halbjahr 2020 versprochen, stellte Baudezernent Uwe Czaplenksi fest. Allein: Schriftlich zusichern wollte sie das dann doch nicht.