Hamburg. 15 Mitarbeiter sollen sich mit Corona infiziert haben. Auch Kinder sind daran erkrankt. Eltern kritisieren das Gesundheitsamt.
Normalerweise toben dort rund 120 Kinder, doch die Kindertagesstätte „Elkes 7 Zwerge“ am Kirchenheerweg 103 im Stadtteil Kirchwerder ist bis mindestens zum Jahresende geschlossen. Mitarbeiter und Kinder haben sich mit dem Coronavirus infiziert, auch mit der Omikron-Variante.
Eltern und Mitarbeiter der Kita kritisieren, dass das Bergedorfer Gesundheitsamt für sie nicht erreichbar gewesen sei. Die Kita-Leitung habe erst nach vier Tagen mit Mitarbeitern des Gesundheitsamtes Kontakt aufnehmen können. Dies berichtete der NDR am Mittwochabend im „Hamburg Journal“.
15 Mitarbeiter einer Hamburger Kita mit Corona infiziert
Nach NDR-Angaben wurden mindestens vier Fälle mit der Omikron-Variante mittlerweile bestätigt, 22 Menschen seien mit unterschiedlichen Virusvarianten infiziert. Fast 100 Personen seien in Quarantäne geschickt worden.
Ein Mitarbeiter der Kita, der namentlich nicht genannt werden möchte, wusste am Donnerstag, von 15 nachweislich mit Corona infizierten Mitarbeitern. Wie viele junge Kita-Besucher und deren Familienmitglieder sich inzwischen angesteckt haben, konnte er nicht sagen.
Von allen Infizierten sollen sich zehn mit der Omikron-Variante angesteckt haben, darunter drei Mitarbeiter. Auch die Leitung der Einrichtung soll sich mit dem Coronavirus angesteckt haben.
Gesundheitsamt Bergedorf war anfangs nicht zu erreichen
Am 10. Dezember hätten drei geimpfte Mitarbeiter ein positives Schnelltestergebnis gehabt, berichtet der NDR. Weil das Gesundheitsamt nicht zu erreichen gewesen sei, habe die Kita eigenständig alle Vorsichtsmaßnahmen organisiert, Kontaktpersonen sofortige Quarantäne empfohlen. Schnell hätten weitere Tests ergeben, dass sich zehn Beschäftigte infiziert hatten.
Eltern beklagen gegenüber dem NDR, dass sie noch immer keine Formulare über Kita-Schließung und Quarantäne zur Vorlage beim Arbeitgeber erhalten hätten. Diese benötigen sie, weil sie ihre Kinder zu Hause betreuen müssen.
Die Kita-Leitung hat nach Informationen unserer Zeitung auch die anderen zuständigen Behörden – die Kita- und die Arbeitsaufsicht – über die Corona-Erkrankungen informiert, aber bisher keine Rückmeldung erhalten.
Kontaktverfolgung ist bisher nicht passiert
Eltern, deren Kinder nun in Quarantäne sind, fürchten, dass das Gesundheitsamt in der vierten Welle der Pandemie mit dem Bearbeiten der Meldungen neuer Infektionen und der Verfolgung der Kontakte überfordert ist. „Wenn das Gesundheitsamt eventuell erst zwei Wochen nach Ausbruch reagiert, dann ist das zwei Wochen zu spät“, sagte eine Mutter dem NDR.
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Ulf von Krenski, stellvertretender Bezirksamtsleiter, sieht beim Gesundheitsamt keine Schuld: „Dort hat man keine ausreichenden Daten von der Kita zur Kontaktnachverfolgung bekommen.“ Erst am 13. Dezember seien erste Namen von Kindern an das sogenannte Infektionsschutz-E-Mail-Postfach gesendet worden, „aber nicht von den Sorgeberechtigten, auch keine Adressen und Telefonnummern“, sagt von Krenski. Die Mitarbeiter des Gesundheitsamtes hätten wiederum erst am Tag darauf die Kita-Leitung erreicht.
Gesundheitsamt wegen der hohen Inzidenz überlastet
Einrichtungen können sich im Falle von Ansteckungsfällen auch telefonisch beim Gesundheitsamt melden: 040/42891-3141 und -3138. Diese Nummern seien auch am Wochenende erreichbar. Von Krenski räumt ein, dass alle Gesundheitsämter aufgrund der hohen Inzidenz derzeit Schwierigkeiten hätten, Kontaktverfolgungen am Tag der Meldung zu leisten.